Hemmingen: Musikschule eröffnet digitales Musikzimmer in KGS

Musikschullehrer Laszlo Gulyas schlägt auf dem Piano ein paar Akkorde an. „Was spiele ich gerade?“, fragt er in den Raum. Da muss Schüler Hinrich nicht lange überlegen: „Erst C-Dur, dann F-Moll und eine Septime“, antwortet der Jugendliche ohne Zögern. Seine Mitschüler Elisa, Carl und Jori schneiden beim Unterricht in Gehörbildung, bei dem sie unter anderem Töne und Tonarten erkennen müssen, ähnlich gut ab. Dabei ist es dem Unterricht der studienvorbereitenden Abteilung (SVA) der Musikschule Hemmingen kaum anzumerken, dass es einen Abstand von mehreren Kilometern Luftlinie zwischen den Schülern und Lehrer Laszlo Gulyas zu überbrücken gilt. Seit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hat die Musikschule ihr virtuelles Angebot für die rund 900 Schüler immer weiter ausgebaut. Bereits im ersten Lockdown im März 2020 hatte sie Einzelunterricht per Skype angeboten. Für größere Gruppen war dies bis zuletzt nicht möglich. Das hat sich zum Jahresende mit der Einrichtung eines digitalen Musikzimmers geändert. Von dort aus können Musiklehrer jetzt auch Gruppen- und Theorieunterricht geben sowie Musikvideos erstellen. Zu Weihnachten habe er bereits Lieder zusammengeschnitten, bei denen mehrere Musikschüler jeweils einen Part eingespielt hätten, berichtet Gulyas. Auch die jüngsten Schüler profitieren: Möglich geworden ist das durch eine Förderung der Region Hannover in Höhe von rund 10.200 Euro aus dem Fonds für Digitales. Von dem Geld hat die Musikschule ein elektrisches Piano, einen Laptop, einen großen Bildschirm, Mikrofone, sechs Tablets für Musiklehrer sowie spezielle Software angeschafft. „Das Equipment hilft uns dabei, den Unterricht trotz Corona fortzusetzen“, sagt Laszlo Gulyas. Lesen Sie auch KGS Hemmingen und Musikschule machen digitale Angebote Musikschule feiert 40 Jahre mit Video statt Konzert Am Sonnabendvormittag hat die Musikschule ihr digitales Klassenzimmer in einer Onlinekonferenz vorgestellt. Geplant hatte sie die Einrichtung eines solchen Zimmers bereits seit Längerem. „Die Pandemie und die Förderung haben die Umsetzung dann beschleunigt“, berichtet Musikschulleiterin Martina Zimmermann. Seit Ende vergangenen Jahres werde das digitale Musikzimmer regelmäßig genutzt. Von den mehr als 20 Fachkräften seien alle mit dabei. Und auch die jüngsten der Musikschüler profitierten davon. Denn die Elementarkurse für die musikalische Früherziehung, die die Musikschule sonst in den Kindergärten ausrichtet, könnten nun auch online angeboten werden. Musikschule kann mit Onlineangeboten überleben: „Mit unseren digitalen Angeboten können wir überleben“, sagt Zimmermann. Dennoch sehne sie sich danach, wieder persönlichen Unterricht zu erteilen. „Es ist für uns schwer, dass das Orchester nicht mehr gemeinsam spielen darf.“ Bei den Schülern kommt das Onlineangebot laut Zimmermann sehr gut an. „Anfangs war es eine Herausforderung, aber mittlerweile ist es sehr angenehm“, bestätigt Musikschüler Hinrich. In diesem Jahr will die Musikschule wieder ein neues Musical aufführen. „Und wenn das wegen Corona nicht möglich ist, erstellen wir eben einen Film“, sagt Lehrer Gulyas. 19.400 Euro sind schon nach Hemmingen geflossen: Insgesamt hat die Region Hannover im vergangenen Jahr die Digitalisierung an über 60 verschiedenen Projekten in der gesamten Region gefördert. Von der Gesamtsumme – 500.000 Euro – sind allein 19.400 Euro nach Hemmingen geflossen. Ebenso wie die Musikschule erhielten auch noch die AG Sportvereine (1.200 Euro), der Bürgerverein (5.700 Euro) und die SV Arnum (2.300 Euro) Geld. „Für dieses Jahr stehen weitere 260.000 Euro für Digitalisierungsprojekte in der Region zur Verfügung“, sagt der Hemminger Ratsherr und Regionsabgeordneter der CDU, Jan Dingeldey. Er hatte das digitale Musikzimmer ebenfalls am Sonnabend virtuell besucht. Von Stephanie Zerm