Hemmingen: Neue Diakonin Jana Thiel will neue Wege gehen

Sie ist 28 Jahre alt und wollte eigentlich nie etwas mit Kirche machen. Doch das, was sie jetzt bei der Kirche macht, ist voll ihr Ding. Jana Thiel ist seit Februar diesen Jahres Regionaldiakonin im Kirchenkreis Laatzen-Springe und soll für die Jugendlichen in Hemmingen da sein. Unter dem Motto „Jugendarbeit an anderen Orten“ will sie dort kirchliche Angebote für Heranwachsende schaffen, wo es normalerweise keine gibt. „Ich will auch Jugendliche erreichen, die sonst eher nicht den Weg in die Kirche finden, und sie dort abholen, wo sie stehen“, sagt Thiel. Alle Jugendlichen aus dem Stadtgebiet seien eingeladen. So seien langfristig Angebote gemeinsam mit der städtischen Jugendpflege, in Freibädern, gemeinsam mit Sportvereinen oder der Feuerwehr geplant. Für die Projekte können städtische Räume in ganz Hemmingen genutzt werden. „Es sollen zahlreiche Aktionen stattfinden, die zeitlich begrenzt sind“, kündigt Thiel an. Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Stadt sei in der Region Hannover einzigartig. Die Stelle von Jana Thiel ist vom Kirchenkreis neu geschaffen worden und zunächst auf fünf Jahre befristet. Das Projekt wird durch den Fonds „Missionarische Chancen“ der Landeskirche Hannover, die Heinrich-Dammann-Stiftung, den Kirchenkreis Laatzen-Springe, die Kirchenregion Hemmingen und die Klosterkammer Hannover unterstützt. Nachbarschaftshilfe mit Jugendlichen geplant: Eigentlich hätte Thiel jetzt angefangen, die Angebote mit den verschiedenen Akteuren zu besprechen und zu planen. „Da hat uns aber das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt die Regionaldiakonin. Geplant sei es gewesen, nach dem Jugendcamp im Sommer zu starten. „Nun hat sich alles nach hinten verschoben.“ Dafür will Thiel nun gemeinsam mit Jugendlichen eine Nachbarschaftshilfe in Hemmingen ins Leben zu rufen, die Senioren und andere Risikogruppen etwa mit einem Einkaufsservice unterstützt. Das Wichtigste ist dabei für sie, für die Wünsche der Jugendlichen offen zu sein. „Ich bin jederzeit ansprechbar und für alle Anregungen offen.“ Schwellen sollen beseitigt werden: Seit Februar hat sie sich bereits bei zahlreichen Gruppen vorgestellt. „Ich war bei den Konfirmandengruppen sowie in mehreren Gremien und bei Dienstbesprechungen dabei“, erzählt die Hannoveranerin. Da ihre Eltern ebenfalls als Diakone arbeiteten, habe sie eigentlich etwas anderes machen wollen. Zwar habe sie bereits als Jugendliche Projekte in der hannoverschen Kirchengemeinde Stephansstift begleitet. Anschließend hat sie allerdings eine Ausbildung als Erzieherin gemacht und unter anderem Wohngruppen mit Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen betreut. An der Hochschule hat sie zusätzlich Religionspädagogik und Soziale Arbeit studiert. Dass es sie jetzt doch zur Kirche verschlagen hat, liegt an der Stelle. „Ich arbeite gerne mit Jugendlichen, und es liegt mir am Herzen, Schwellen zu beseitigen.“ Es sei ihr wichtig, dass Menschen, auch wenn sie anders seien, in der Kirche willkommen sind. „Dazu möchte ich Jugendlichen die Möglichkeit geben, für sich selbst sprachfähig zu werden und ihre eigene Identität im Zusammenhang mit Kirche zu entdecken.“ Wer Jana Thiel erreichen will, erreicht sie über Instagram unter diakonin_jana und per Telefon unter der Nummer (0152) 05203523. Lesen Sie auch: Regionsweit einzigartig: Stadt und Kirche bieten bald gemeinsam Jugendprojekte an Bürgermeister appellieren an Solidarität der Bürger Wie der Bauhof zum bauhof wurde Von Stephanie Zerm