Hemmingen: Paar aus Harkenbleck hält eine Alpakaherde

Wer durch Hemmingen-Harkenbleck kommt, sieht zumeist zahlreiche Pferde auf den Weiden ringsum. Wer sich jedoch mehr Zeit lässt und genauer hinschaut, sieht auch Exotisches: Alpakas. Auf gleich zwei eingezäunten Weiden grasen zurzeit elf dieser friedfertigen, ursprünglich in den Anden beheimateten Neuwelt-Kamele im Ort. Die in Deutschland geborenen und gekauften Tiere gehören zum 2017 gegründeten Alpakahof Calenberger Land, der von Heiko Schottmann und seiner Freundin Nadine Kluge betrieben wird. Seit 1996 gelten die weltweit mit über vier Millionen Tieren nur in Zucht und nicht in freier Wildbahn lebenden Pflanzenfresser in Deutschland als landwirtschaftliche Nutztiere. Damit sind sie rechtlich Pferden und Schafen gleichgesetzt und dürfen auch von Privatpersonen ohne weitere Genehmigung artgerecht gehalten werden. Dazu gehört eine Ernährung mit Gras und Heu, Mineralfutter und Vitaminen. Auch die Herdenhaltung mit mehr als 1000 Quadratmetern Weidefläche für die ersten beiden Tiere ist eine Voraussetzung für das Wohl der Tiere. Elf Alpakas leben auf dem Hof: „Früher hatten wir Schafe auf dem Hof. Dann gab es mehrere Jahre Pause, in denen wir überlegten, was wir nun mit der ungenutzten Fläche machen“, erzählt Heiko Schottmann, der seit Dezember 2019 auch Hemmingens stellvertretender Stadtbrandmeister ist. Vor rund drei Jahre kamen er und seine Freundin dann auf die Idee. Nach einem Fernsehbericht über Alpakas und einem Einsteiger-Tagesseminar bei einem Osnabrücker Züchter waren beide sicher: „Das passt!“ Elf Tiere gehören inzwischen zu der Herde der kleinen Lamaverwandten in Harkenbleck, darunter die gerade erst am Valentinstag am 14. Februar geborene Emma. Während Lamas seit wohl mehreren Tausend Jahren in Südamerika als Lasttiere gehalten und gezüchtet werden, schätzt man die – bei den Hengsten - bis zu 80 Kilogramm schweren Alpakas vor allem wegen ihrer feinen Wolle. Von der Struktur her sind Alpakahaare etwa zehnmal feiner als menschliche Haare. Die Tiere müssen jährlich geschoren werden: „Das Vlies genannte Fell hält die Tiere im Winter warm. Aber ab 15 Grad wird es für sie zu warm, und sie müssen geschoren werden“, erklärt Nadine Kluge. Das alljährliche Scheren überlassen die beiden Alpaka-Liebhaber Profis – einer Züchterin aus Oldenburg und einem dafür extra durch Europa reisenden Alpaka-Scherer aus den USA. „In den vergangenen beiden Jahren waren das dann immer so etwa dreieinhalb bis vier Kilo Wollvlies“, berichtet Kluge. 22 reine Naturfarben – von Schneeweiß, über Braun bis Schwarz - und dazu mehr als 60 Schattierungen sind bei den Alpakas möglich. Auch die Tiere in Harkenbleck sehen unterschiedlich aus, sie sind zum Teil sogar mehrfarbig. Aus dem Vlies wird in Wollmühlen in Süddeutschland Strickgarn gefertigt. „Wir haben uns aus unserer Wolle beim letzten Mal zwei Bettdecken machen lassen“, sagen Kluge und Schottmann – und freuen sich, ihre geliebten Alpakas auf diese Weise mit ins Bett nehmen zu können. Und die beiden haben auch lange etwas von ihren Tieren: Die Lebenserwartung von Alpakas beträgt bis zu 25 Jahre. Lesen Sie auch: Mit Alpakas wandern gehen Alpakas finden in Langenhagen viele Fans Zwei Alpakas ziehen auf Hof Hemme ein Von Torsten Lippelt