Hemmingen: Schüler stellt mit 3-D-Drucker der KGS Halterungen für Corona-Masken her

Im Haus der Familie Frank laufen seit mehr als zwei Wochen nahezu ununterbrochen fünf 3-D-Drucker. Der 18-jährige Samuel Frank befindet sich im Dauereinsatz für die Gesundheit in Zeiten des Coronavirus. Mittlerweile hat er rund 600 Halterungen für Gesichtsmasken hergestellt. In diese lässt sich leicht ein einfacher Baumwollstoff einfädeln, sodass die Maske bequem vor dem Gesicht getragen werden kann, um die Ansteckungsgefahr für andere zu verringern. Frank hat sich die Drucker von der KGS Hemmingen mit Erlaubnis des Schulleiters Gregor Ceylan ausgeliehen. „Ich hatte durch den Ausfall der Schule wegen des Coronavirus viel Zeit“, sagt Frank, der auch zu den Koordinatoren der Hemminger Fridays-for-Future-Gruppe zählt. Er nimmt bereits seit vier Jahren an dem Projekt Jugend entdeckt Technik (JeT) teil, das von der Lehrerin Angelika Schwarze-Riemer geleitet wird und dem Verband Deutscher Ingenieure (VDI) initiiert wurde. Dort arbeiten die Schüler regelmäßig mit den 3-D-Druckern. Der ehemalige KGS-Schüler Arthur Wohlfahrt hatte 2017 sogar eine funktionierende Geige gedruckt. Halterungen für Gesichtsmasken: Frank hat das Design der Halterungen selbst am Computer entwickelt. „Sie wiegen lediglich fünf Gramm und sind bequem zu tragen“, sagt der Hemminger. Für die Produktion nutzt Frank sogenanntes PLA-Material. Dabei handelt es sich um einen Kunststoff, der aus Maisstärke gewonnen wird und biologisch abbaubar ist. Die Materialkosten finanziert der Förderverein der KGS Hemmingen. Immer wieder kommt es auch vor, dass es zu kleineren technischen Problemen mit den Druckern kommt. Für den Physikleistungskursschüler Frank ist das jedoch kein Problem. „In den vergangenen Jahren habe ich mich mit den Druckern sehr vertraut gemacht. Ich repariere das dann“, sagt er. 3-D-Drucker in Dauerproduktion: Etwa zwei Stunden dauert es, bis ein Drucker jeweils vier Halterungen hergestellt hat. Sogar seine Eltern hat Frank mit in das Projekt eingebunden. Seine Mutter Carola Nordmeyer-Frank sagt: „Wer von uns als Letzter ins Bett geht, stellt die Drucker noch einmal für eine letzte Produktion des Tages an.“ Hier gibt es die Halterungen für die Masken: Die Halterungen samt Anleitung und einem einfachen Baumwollstoff will der Schüler zunächst unter anderem städtischen Mitarbeitern, Pflegern in Seniorenheimen und auch Lehrern in den Schulen in Hemmingen kostenlos anbieten. Sofern danach verfügbar, können auch Privatpersonen die Halterungen zum Selbstkostenpreis von 2 Euro pro Stück bestellen. Dies würde dann entsprechend bekannt gegeben. „Ich will mich mit dem Projekt sozial engagieren und keinen finanziellen Nutzen daraus ziehen“, sagt Frank. Die Vermarktung ist rechtlich dadurch gesichert, dass die Masken über die Schülerfirma Hex-a-print angeboten werden, deren Mitglied Frank ist. Lesen Sie auch: Schüler aus Hemmingen spielt Geige aus dem 3-D-Drucker Jet-Schüler aus Hemmingen präsentieren sich auf der Ideenexpo Samuel Frank aus Hemmingen klettert immer bis zur Spitze Unterrichten in Corona-Krise: Elternrat der KGS Hemmingen schlägt Alarm Von Tobias Lehmann