Hemmingen: Verlässliche Planung im bauhof ist zurzeit nicht möglich

Auch die Kulturarbeit in Hemmingen leidet unter dem Coronavirus. „Die Unsicherheit ist unser größtes Problem. Wir können nicht verlässlich planen“, sagt Ingrid von Drathen, Sprecherin des Kulturzentrums bauhof. Der für Freitag, 17. April, geplante Auftritt des Kabarettisten Jan-Peter Petersen ist – wie gesetzlich vorgeschrieben – bereits abgesagt. Die nachfolgenden Veranstaltungen mit der Band Vivid Curls (23. April) und dem österreichische Comedyduo BlöZinger (26. April) sind jedoch offiziell noch geplant. Regressansprüche kann sich bauhof nicht leisten: In dem Kulturzentrum sitzen bei ausverkauften Veranstaltungen 100 Besucher eng zusammen. Das ist aufgrund der Ansteckungsgefahr zurzeit nicht möglich. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens sollen nach Erlass der Bundesregierung vorerst bis zum 20. April dauern. „Daran müssen wir uns orientieren. Wenn wir Veranstaltungen außerhalb dieses Zeitraums absagen, könnten die Künstler aufgrund der bereits abgeschlossenen Verträge mit uns Regressansprüche stellen“, sagt von Drathen. Das könne sich der bauhof finanziell nicht leisten. Eigentlich noch zwölf Auftritte bis zum Sommer: Ursprünglich hat das Kulturzentrum bis zur Sommerpause noch zwölf Auftritte von Solokünstlern und Gruppen geplant, von denen gleich sieben zum ersten Mal im bauhof auftreten sollten. Wenn weitere Veranstaltungen abgesagt werden müssen, ist fraglich, ob sie alle noch in diesem Jahr nachgeholt werden können. „Für unsere noch im März abgesagten Auftritte haben wir schon Nachholtermine im Herbst gefunden. Doch da das Programm für die zweite Hälfte des Jahres schon geplant ist, wissen wir nicht, ob wir wirklich für alle Künstler noch passende Termine finden“, sagt von Drathen. Karten werden bisher kaum zurückgegeben: Für die bereits abgesagten Veranstaltungen sollen fast alle Käufer ihre bereits erstandenen Tickets nicht zurückgegeben, sondern gleich für die angekündigten Nachholtermine behalten haben. Es würden sogar noch Karten für Auftritte im Juni nachgefragt. „Wir haben das jetzt so geregelt, dass wir die Karten reservieren, aber die Kunden noch nicht zahlen müssen“, sagt die Sprecherin. „Wenn die Veranstaltungen ausfallen, hätten wir dann mit den Rückzahlungen den doppelten Aufwand.“ Finanziell bedroht sei das ehrenamtlich arbeitende Team des bauhof-Vereins vorerst nicht. „Das Gebäude gehört der Stadt, und wir müssen keine Miete zahlen“, sagt von Drathen. Die laufenden Kosten seien „noch eine Weile“ zu decken. Die geplanten Investitionen zur Verbesserung der Technik in dem Kulturzentrum sind dennoch verschoben worden. Von Drathen veröffentlicht regelmäßig Kolumnen: Von Drathen kündigt an, in loser Folge auf der Website www.bauhofkultur.de Kolumnen unter dem Motto „Kulturarbeit mal anders“ veröffentlichen zu wollen. Damit will sie den Lesern einen Einblick hinter die Kulissen des bauhofs geben. Die erste Kolumne ist bereits veröffentlicht. Darin schildert von Drathen die jährliche Inventur und Aufräumarbeit, die das Team immer in der Sommerpause macht. „In den Kolumnen wird es nicht um das Virus gehen, ich will die Leser einfach ein wenig unterhalten“, sagt von Drathen. Auch die eine oder andere Anekdote aus den zahlreichen Auftritten in den vergangenen 20 Jahren will von Drathen preisgeben. Lesen Sie auch: 20 Jahre bauhof im Schnelldurchlauf Wie der Bauhof zum bauhof wurde Michael Fitz gibt Therapiestunde auf Bayerisch Ein kurzweiliger Abend über die erste deutsche Frauenrechtlerin Von Tobias Lehmann