Isernhagen: Schilder gegen Lkw für Großhorst in Kirchhorst

Der Ärger um die geparkten Lastwagen und die vielen Lkw, die das Gewerbegebiet Kirchhorst über die Straße Großhorst ansteuern, ist seit vielen Jahren groß. Eigentlich war einst die Stellmacherstraße als die Hauptzufahrt zu den Unternehmen angelegt worden – aber viele Brummis nutzen auch heute noch den Weg durch den Kreisverkehr und die Straße Großhorst dorthin. Das vom Ortsrat Kirchhorst daher mehrmals geforderte Durchfahrtsverbot erhielt in der jüngsten Sitzung vom Ordnungsamt erneut eine Absage – aber es gab auch erste Vorschläge, um das Problem zu beheben. Kein Grund für ein Durchfahrtsverbot: Ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 7,5 Tonnen wäre an der Straße Großhorst nur denkbar, wenn es eine besondere Gefahrenlage gäbe, erklärte Ordnungsamtsleiter Jörg Schuster. Gemeinsam mit der Polizei habe man sich zum Vor-Ort-Termin getroffen und die Situation genau betrachtet. Doch eine Verkehrsgefährdung sei weder von der Verkehrsbehörde der Gemeinde noch von der Polizei auch nur im Ansatz gesehen worden. Zudem könne so ein Durchfahrtsverbot auch nur schwer kontrolliert werden. Hinweisschilder am Kreisel sollen geändert werden: Etwas anderes fiel den Verkehrsexperten aber sofort ins Auge: die irreführende Beschilderung auf der Kreisstraße 112 in Höhe des Kreisverkehrs. Dort ist das Gewerbegebiet ausgeschildert – und zwar mit Blick auf die Ausfahrt zur Straße Großhorst. Das mache natürlich keinen Sinn, wenn die Lastwagen eigentlich die Stellmacherstraße für die Anfahrt nutzen sollen. „Wir werden bei der Region beantragen, diese Beschilderung zu ändern“, sagte Schuster in der Ortsratssitzung. Stattdessen sollen Lastwagenfahrer über ein neues Schild aus dem Kreisel herausgeführt und zur Stellmacherstraße geleitet werden. „Auch im Gewerbegebiet selbst werden wir mit Schildern deutlich machen, wo sich die Ausfahrt befindet“, sagte Schuster. So würden die Lkw-Fahrer im Idealfall auch bei ihrer Rückfahrt nicht auf der Straße Großhorst landen. Halteverbot für Lastwagen im Gewerbegebiet wäre rechtswidrig: Der Ortsrat Kirchhorst hatte neben dem Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr zudem ein Halteverbot für Lastwagen an der Straße Großhorst gefordert. Denn neben dem Durchgangsverkehr sind es vor allem die abgestellten Lastwagen, die Anwohnern seit Jahren ein Dorn im Auge sind – nicht zuletzt, weil die Fahrer nicht selten ordentlich Müll am Straßenrand hinterlassen. Doch auch dazu gab es eine Absage aus dem Ordnungsamt. In einem Gewerbegebiet sehe der Gesetzgeber kein Park- oder Halteverbot für Lastwagen vor. Selbst in Wohngebieten wäre nur das regelmäßige Parken von Lkw untersagt, aber nicht generell das Halten. Es bräuchte besondere Umstände, um ein Verbot anzuordnen. „Auch wenn es nachzuvollziehen ist, dass es ärgerlich ist, wenn Speditionen den öffentlichen Verkehrsraum als Parkplatz benutzen, so kann unter den hier vorliegenden Bedingungen kein Grund für eine Anordnung eines Halteverbots gesehen werden“, teilt das Ordnungsamt mit Bezug auf die Straße Großhorst mit. Eine Anordnung wäre schlichtweg rechtswidrig. Halteverbot auf provisorischem Fußweg möglich: Eine Möglichkeit sieht Ordnungsamtsleiter Schuster jedoch: In Höhe des Feldes – ungefähr zwischen dem Hof von Familie Gosch und der Gabelung zur Straße Kollberg – befindet sich entlang der Straße Großhorst ein mit Mineralgemisch provisorisch angelegter Fußweg. Zumindest dort will die Verwaltung nun ein Halteverbot anordnen, denn der Fußweg werde auch aus Sicht der Polizei von vielen Spaziergängern genutzt. Der Ortsrat begrüßte zwar grundsätzlich die Vorschläge, forderte aber weitere Maßnahmen, um die Anwohner endlich vom Verkehr zu entlasten. Genau das habe man ihnen bereits 1989 zugesichert, betonte Ortsbürgermeister Herbert Löffler (SPD) in der Sitzung. Ziel müsse es sein, aus der Straße Großhorst eine Wohnstraße zu machen – ohne Lastwagen. Von Carina Bahl