Isernhagen: Umweltschützer demonstrieren gegen Verbrennungsanlage

Demonstrationen gelten gemeinhin als laut und nicht eben ruhig. Dass es auch anders geht, zeigten am Sonntagnachmittag die Mitglieder des Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung. 50 Protestler hatten sich bei strahlendem Sonnenschein am Badestrand des Altwarmbüchener Sees zu einer stummen Demo getroffen. Gemeinsam machten sie mit einer Menschenkette mobil gegen den geplanten Bau einer Müllverbrennungsanlage auf dem hannoverschen Stadtgebiet, nur wenige hundert Meter entfernt vom Altwarmbüchener See. Kein Megafon, keine Reden, keine Musik: Mit der geplanten Menschenkette klappte es nicht ganz so gut. Auch wenn sich die Teilnehmer an einem roten-weißen Flatterband aufstellten, am Ende klafften dann doch einige Lücken in der Kette. Geschuldet war das aber auch den Auflagen der Gemeinde Isernhagen. „Kein Megafon, keine Reden, keine Musik und natürlich Abstand – das waren die Bedingungen, unter denen wir die Genehmigung für die Demonstration erhalten haben“, sagt Heidrun Lemke. Das findet sie auch in Ordnung. „Schließlich wollen wir uns hier nicht mit Corona anstecken. Ich war mir bei der Anmeldung gar nicht so sicher, ob wir in der Pandemie überhaupt eine Demonstrationsgenehmigung erhalten würden.“ Die gab es dann aber doch von der Gemeinde. Wichtig ist der Umweltschützerin, dass der Protest gegen die Anlage sichtbar wird. „Auch wenn die auf hannoverschen Gebiet gebaut werden soll, die Abluftfahne weht doch hinterher genau zu uns nach Isernhagen hinüber. Das geht so nicht“, sagt sie. „Und wenn wir die Verbrennungsanlage wirklich nicht verhindern können, dann soll sie wenigstens mit den besten technischen Möglichkeiten gebaut werden“, fordert Lemke. „Aber das ist derzeit so nicht geplant.“ Erklärungen mit Maske und Abstand: Dass es am Ende keine ganz stumme Demonstration wurde, lag nicht zuletzt an Lemke. „Wer mich fragt, der bekommt auch Antworten“, sagt die Umweltschützerin. Und die Möglichkeit zu fragen, nutzten einige Sonntagsspaziergänger und suchten das Gespräch. Denen erklärte Lemke das Anliegen der Protestler – natürlich mit Maske und dem notwendigen Abstand in der Corona-Pandemie. Von Thomas Oberdorfer