Laatzen: DRK-Ehrenamtliche helfen nach Feierabend bei Corona-Tests

„In der momentanen Situation ist jede Hilfe nötig“, sagt Sandra Käker. „Daher war es für mich sofort klar, dass ich mich mehr als sonst einbringe.“ Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die 42-jährige Mutter jeden Tag rund sechs Stunden für die DRK-Bereitschaft im Einsatz – und das wie weitere Mitstreiter auch freiwillig und ohne dafür Geld zu bekommen. Im Krankentransportwagen bringt die Laatzenerin Mediziner zu Patienten im gesamten Stadtgebiet Hannover und der Region, um Menschen mit Verdacht auf das Coronavirus zu testen. „Vormittags arbeite ich im Homeoffice und nachmittags bin ich mit dem mobilen Service unterwegs“, sagt die Sachbearbeiterin der Stadt Laatzen. Ihre beiden neun und elf Jahre alten Kinder machten in dieser Zeit Hausaufgaben oder spielten Online-Spiele mit Freunden. „Sie haben viel Verständnis und sind stolz darauf, was ich mache“, sagt die allein erziehende Mutter. Helfer sind sonst bei Großveranstaltungen vor Ort: Auch bei der Drive-in-Teststation für Menschen mit Verdacht auf Corona auf dem Messegelände hat die Laatzenerin schon geholfen: „Dort habe ich in Vollschutzkleidung Abstriche genommen und Patientendaten erfasst.“ Dass sie einmal mit allen Kräften hilft, eine Pandemie zu stoppen, hätte sich die zweifache Mutter nicht träumen lassen, als sie im Juli 2019 in die DRK-Bereitschaft Laatzen eingetreten ist. Auf diese war sie über einen Facebook-Aufruf gestoßen. „Dort stand, dass sie noch Spinde freihaben und Unterstützung suchen“, berichtet Käker: „Weil ich gerne anderen Menschen helfe, habe ich sofort gewusst, dass ich das machen will.“ Damals ging sie noch davon aus, dass sie vor allem Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen leisten wird. Denn ob Brunnen- oder Eichstraßenfest, Saisoneröffnung im Park der Sinne oder Leine-Lauf: Die Ehrenamtlichen sind im Normalfall bei allen größeren Veranstaltungen im Stadtgebiet mit einem Kranken- oder Rettungstransportwagen dabei. Bei ernsthaften Notfällen kümmern sie sich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes um die Erstversorgung der Patienten. Denn ein Erste-Hilfe-Kursus und eine Sanitätsdienstausbildung sind für die Helfer Pflicht. „Meistens geht es aber nur um Schnittwunden, Insektenstiche, Übelkeit oder Schwindel“, sagt Thomas Tripp, der bereits seit zehn Jahren bei der DRK-Bereitschaft Laatzen ehrenamtlich aktiv ist. Jeder Einsatz der Ehrenamtlichen ist freiwillig: Aber auch Einsätze im Bereich des Katastrophenschutzes gehören zu den Aufgaben der DRK-Bereitschaft – so wie jetzt die Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung bei den Corona-Tests. Da ohnehin alle größeren Veranstaltungen abgesagt sind, haben die Helfer dazu auch Zeit. „Ich bin damals genau deswegen zum DRK gegangen, um bei Notlagen zu helfen“, sagt der 31-jährige Tripp. „Ich wollte nicht zur Bundeswehr und habe den Kriegsdienst verweigert“, berichtet der bei einem Privatunternehmen beschäftigte IT-Mitarbeiter. Als Ersatzdienst habe er sich sechs Jahre beim Katastrophenschutz des DRK Laatzen verpflichtet. „Das hat mir so großen Spaß gemacht, dass ich bis heute dabeigeblieben bin.“ Auch er hat bereits bei den Corona-Tests auf dem Messegelände und beim mobilen Service geholfen. „Jeder kann frei entscheiden, ob und wann er helfen will“, betont Tripp, für den das Tragen eines Vollschutzanzugs beim Corona-Drive-In auf dem Messegelände eine „völlig neue Erfahrung“ gewesen sei. Angst, sich mit dem Virus zu infizieren, habe er keine gehabt: „In dem Anzug ist man relativ gut geschützt, und beim mobilen Service fahren wir vom DRK nur den Wagen und gehen nicht mit zu den Patienten hinein.“ DRK-Bereitschaft Laatzen hat 28 Mitglieder: „Zurzeit gehören 28 Mitglieder zwischen 19 und 68 Jahren zur DRK-Bereitschaft“, sagt der stellvertretende Bereitschaftsleiter Florian Hentschel. Zusammen mit der Reiterstaffel mit weiteren zwölf Helfern, die ebenfalls zur DRK-Bereitschaft Laatzen gehört, haben sie vergangenes Jahr 51 Sanitätsdienste und fast 3.000 Dienststunden absolviert. Dieses Jahr werden es wegen der Corona-Einsätze wohl wesentlich mehr werden. „In der Regel stehen die Einsatztermine vorher fest“, sagt Tripp. „Aber es kann auch passieren, dass wir den DRK-Rettungsdienst oder die Feuerwehr unterstützen.“ Denn die Einsatzgebiete der Ehrenamtlichen sind vielfältig. Neben den 28 Ehrenamtlichen der DRK-Bereitschaft und den zwölf Mitgliedern der DRK-Reiterstaffel gibt es in Laatzen noch einen DRK-Ortsverein mit knapp 250 Mitgliedern. Er wurde 1948 gegründet und engagiert sich schwerpunktmäßig in der Seniorenarbeit. Im Treff in Alt-Laatzen richten die Mitglieder regelmäßig Seniorennachmittage aus. Außerdem bieten sie Fahrten an, besuchen ältere Menschen, die runde Geburtstage feiern oder aber im Krankenhaus liegen und keine Angehörigen mehr haben. Darüber hinaus betreibt der DRK-Ortsverein eine Kleiderkammer und eine Gymnastikgruppe für Senioren und organisiert fünf Blutspendetermine im Jahr. Zu der Ehrenamtlichen beim DRK kommen noch die Hauptamtlichen hinzu. In den Rettungswachen Laatzen und Sehnde, die eine organisatorische Einheit bilden, sind 60 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Großteil von ihnen ist im Januar mit dem DRK-Fuhrpark in den Neubau zwischen Senefelderstraße und Erich-Panitz-Straße gezogen. Der DRK-Regionsverband ist in vier Bereiche unterteilt, wobei Laatzen zum Abschnitt Süd gehört und dort einer von sechs Standorten ist. Gemeinsam mit Springe stellt Laatzen Personal, Fahrzeuge und Material für den sogenannten 5. Einsatzzug. zer Ehrenamtliche: „Wir sind ein tolles Team“: „Mit meinem ehrenamtlichen Engagement möchte ich gern etwas zurückgeben“, sagt die Ärztin Uta Hillebrecht, die vor rund einem Jahr der DRK-Bereitschaft beigetreten ist. Von der Laatzener Gruppe habe sie durch Kommilitonen erfahren. „Es macht einfach Spaß, und wir sind ein tolles Team“, sagt die Assistenzärztin aus Hannover, die aber seit dem Ausbruch der Corona-Krise fast rund um die Uhr im Krankenhaus arbeitet und eingebunden ist. Weitere Unterstützung können die Ehrenamtlichen jederzeit gebrauchen. Wer helfen will, erhält weitere Informationen online unter www.drk-laatzen.de. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Lesen Sie auch: Corona: Testzentrum in Hannover ist überlastet Coronavirus: So laufen die Untersuchungen in Hannovers Testzentrum So funktioniert der Coronavirus-Test DRK-Ehrenamtliche arbeiten mehr als 3000 Stunden Umzug geschafft: So sieht die neue DRK-Rettungswache aus Von Stephanie Zerm