Gleich doppelt Anlass zu feiern hatte am Freitag der Verein Donna Clara: Die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in Gewaltsituationen, die in der Hildesheimer Straße 85 in Alt-Laatzen beheimatet ist, beging mit einer mehrstündigen Festveranstaltung die Gründung des Frauenzentrums Laatzen vor nunmehr 30 Jahren. Schon seit 20 Jahren wird dort die Sozialpolitische Reihe für Frauen mit Vorträgen organisiert.
Im mit rund 100 Gästen vollbesetzten Festzelt vor der Beratungsstelle überbrachte zunächst Laatzens Bürgermeister Jürgen Köhne die besten Glückwünsche von Rat und Verwaltung zum Doppelgeburtstag. Er betonte die Wichtigkeit der Donna Clara-Arbeit, dank derer auch das Thema häusliche Gewalt aus seiner Nische geholt worden sei.
In Anlehnung an das Vorhaben der Region, die Frauenberatungsarbeit rund um Hannover zu intensivieren, versprach Jürgen Köhne, sich diesbezüglich – auch hinsichtlich zu erwartender kommunaler Mehrkosten – intensiver mit den von Donna Clara ebenfalls betreuten Nachbarkommunen Hemmingen und Pattensen zu vernetzen.
Ebenso, wie später hauptamtliche Mitarbeiterinnen und ehrenamtliche Vorstände, blickte Petra Mundt, die Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover, auf die Anfänge des Frauenzentrums zurück.
Fraueninitiative traf sich anfangs in privaten Räumen
Aus einer 1986 entstandenen, sich in privaten Räumen treffenden Fraueninitiative Laatzen, entwickelte sich über den gleichnamigen Trägerverein und dann privat angemietete Räume an der Eichstraße das Frauenzentrum Laatzen. In der seitdem mehrfach umgezogenen und bis heute vom Verein Donna Clara geleiteten Beratungsstelle stehen inzwischen mit Susanne Schütte (seit 1992), Nicole Waldmann (seit 2006) und – mit Gesprächsangeboten für Hemminger und Pattenser Frauen - Silvia Eckstein (seit 2016) gleich drei Frauen hauptamtlich für Problemgespräche bereit.
„Rückblickend auf die letzten fünf Jahre haben wir jedes Jahr etwa 400 Frauen beraten, oft auch mehrfach“, schilderte Nicole Waldmann die steigende Nachfrage nach diesem Angebot. Häusliche und sexualisierte Gewalt, Trennung, Scheidung und auch Existenznot seien die Gründe dafür.
Sozialpolitische Reihe bietet Vorträge und Filme
Renee Steinhoff, die ehemalige langjährige Geschäftsführerin der Stiftung Leben & Umwelt, feierte in ihrem Grußwort die im Frauenzentrum seit 20 Jahren bestehende Sozialpolitische Reihe für Frauen, mit jährlich gut zehn Vorträgen, Lesungen, Filmen und Exkursionen. „Mit unseren 20 Jahresprogrammen haben wir so bisher rund 6000 Frauen erreicht“, zeigte sie sich stolz auf den Erfolg. Im Anschluss an die Reden folgte ein humoriger Wortbeitrag einer Arbeitsgruppe sowie Musik von der Kölner Frauenband „Abends mit Beleuchtung“. Nach Büfett und kurzer Pause ging das Programm für Frauen weiter mit einem Gespräch zum Zusammenspiel feministischer Generationen und weiterer Livemusik von den Leineperlen.
Statt Geschenke zum Geburtstag bat das Donna Clara-Team die Festgäste um Spenden für den Kauf von Damen-Hygieneartikeln für Mädchen und junge Frauen in Malawi.
Von Torsten Lippelt