Laatzen: Rethener Gregory Raftery schreibt englische Bücher und Gedichte

Gregory Raftery schreibt seit Kindertagen. „Mein Vater war ein Dorflehrer und hat mir schon sehr früh ein gutes Vokabular mit auf den Weg gegeben“, erzählt der gebürtige Ire, der heute in Rethen lebt. „Er hat mir oft gesagt: Hier ist wieder ein gutes Wort für deine Sammlung.“ Sein Vater habe das Interesse an Worten und der Sprache geweckt. Schon als Schüler habe er viel gelesen, berichtet der 79-Jährige, und dann auch geschrieben: „Ich habe mir Notizen gemacht und kleine Gedichte verfasst.“ Leider habe er aber nie die Zeit gehabt, größere Sachen auch zu Ende zu bringen, so der ehemalige Englisch- und Französischlehrer. Das hat sich mittlerweile geändert: Im Frühjahr veröffentlichte der Rethener sein Buch „A Thin Line of Light“ im Selbstverlag. Es ist sein dritter Roman: Das zurzeit nicht erhältliche Debüt „His Soul was a Long Journey“ von 2010 erzählt die Geschichte des irischen Auswanderers Taim Uillic. Drei Jahre später folgte der Roman „Music for Valentine“, dessen Handlung mit einem schrecklichen Unfall in Rafterys Geburtsstadt Galway an der irischen Westküste beginnt. Drei junge Zeugen spüren daraufhin in mühevoller Suche der Identität des Opfers nach. In dem Buch nähert sich Raftery auch dem Grauen des Holocaust an. Zwar ist die Handlung fiktiv. „Der große Stein, der bei dem Unfall eine wichtige Rolle spielt, existiert aber tatsächlich“. Allerdings habe er dies erst bemerkt, nachdem das Buch bereits fertig war. „Als ich bei einem Urlaub an der Stelle war und über die Mauer blickte, habe ich den Stein entdeckt. Ich war total überrascht.“ Von Galway über Tossens nach Hannover und Rethen: Der pensionierte Lehrer schreibt auf Englisch, seiner Muttersprache. Erst im Alter von 45 Jahren verließ er seine irische Heimat. „Ich wollte neue Erfahrungen machen und dachte mir : Wenn ich jetzt nicht ins Ausland gehe, dann mache ich es gar nicht mehr.“ In der Deutschen Botschaft in Dublin bewarb er sich um eine Lehrerstelle. 1973 landete er zunächst für drei Jahre im ostfriesischen Tossens, später dann an der St.-Ursula-Schule in der Südstadt von Hannover, wo er seine Lebensgefährtin, die Ikonenmalerin Monika Glaß, kennen lernte. „Eigentlich wollte ich irgendwann nach Irland zurück“, berichtet Raftery. Doch weil seine Lebensgefährtin schwer an Krebs erkrankte bleib er. „Ich wohnte damals in der Südstadt in der dritten Etage, wusste aber nicht, ob ich aus dem Rollstuhl jemals wieder rauskommen würde“, berichtet die frühere Schulsekretärin. „Das war der Zeitpunkt, an dem ich wusste, wo ich bleiben soll“, sagt Raftery. 1996 bezogen Beide ihr heutiges Zuhause in Rethen. „Wir haben das Haus gemeinsam und behindertengerecht gebaut“, sagt Glaß. Während sie sich der Ikonenmalerei verschrieb, arbeitet er an seinen Gedichten und Büchern. Raftery las schon bei St. Mathilde: Sein Buch „A Thin Line of Light“ hat Raftery im Frühjahr bei St. Mathilde in Alt-Laatzen vorgestellt. „Ich habe ein paar Kapitel vorgelesen, Monikas Enkelin hat übersetzt“, erzählt der 79-Jährige. Der Roman beginnt mit der Begegnung des alten Mannes Fernando und der jungen Chiara in einer Straßenbahn. Danach bringt sie ihn dazu, von seinen Reisen, Erlebnissen, Träumen und Erfahrungen zu berichten. Erhältlich ist „A Thin Line of Light“ bei Hugendubel in Hannover für 13 Euro. Den Roman „Music for Valentine“ (2013) gibt es im Internet als Taschenbuch zu kaufen für 13,10 Euro und für 9 Euro als E-Book. Lesen Sie auch: Kunstkreis erinnert an früheren Lehrer Jens Hoff Gemeindemitglied findet Modell von St. Mathilde EKS-Neubau verteuert sich auf 69 Millionen Euro und wird später fertig Von Daniel Junker