Laatzen: Stadt will ehemaligen IBM-Klub abreißen

Das Gebäude des ehemaligen IBM-Klubs an der Gutenbergstraße wird wohl bald Vergangenheit sein: Nach dem Wasserschaden vor zwei Wochen, bei dem der gesamte Keller unter Wasser stand, hat die Stadt jetzt angekündigt, das Haus abreißen zu wollen. Nach Einschätzung der Verwaltung sei das Gebäude in einem so schlechten Zustand, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohne. Bis September 2019 hatte Amano-Wirt Mario-Ernesto Nebot in dem ehemaligen Klubhaus seine Gaststätte betrieben. „Das Gebäude ist nach Auflösung des Pachtvertrags mehrfach bautechnisch begutachtet worden“, teilte die Stadt jetzt auf eine Anfrage der rot-rot-grünen Ratsgruppe mit. „Dabei sind gravierende bauliche Mängel insbesondere am Dach und in der Holzfassade festgestellt worden, die mit vertretbaren Aufwand nicht wirtschaftlich behoben werden können.“ Auch Küche, Elektrik und die Sanitäranlagen müssten komplett saniert werden. Die Verwaltung nimmt den jüngsten Wasserschaden deshalb zum Anlass, das Gebäude „schnellstmöglich abzureißen, um weitere Gefahren- und Schadenquellen auszuschließen“. Toiletten für Sportler fehlen: Ein Abriss hätte allerdings unmittelbare Auswirkungen für den Sportbetrieb auf dem früheren IBM-Klubgelände mit seinem Fußballplatz: Denn damit fehlen künftig auch Umkleiden und Sanitäreinrichtungen. Zwar hätten die Vereine die Sanitärräume seit der Stilllegung nur noch eingeschränkt, die Umkleiden gar nicht mehr benutzt, stellte Stadtbaurat Axel Grüning jetzt im Stadtentwicklungsausschuss klar. Vor dem Hintergrund, dass auf dem Areal demnächst der seit langem geplante Jugend-Aktiv-Platz mit Parkour-, BMX- und Skateranlage eröffnet werden soll, drängt die Politik jedoch darauf, kurzfristig mindestens Toiletten aufzustellen. „Wir können ja nicht alles über das Gartenhaus im Park der Sinne laufen lassen“, sagte CDU-Ratsfrau Hannelore Flebbe. „Die Toilettenanlage muss auf jeden Fall gewährleistet sein.“ Grüning versprach nach mehrfacher Nachfrage, dass WC-Container oder Dixie-Toiletten noch in der anstehenden Saison aufgestellt werden. „Es ist schon klar, dass dies nicht erst im November geschieht, wenn die Saison schon vorbei ist.“ Politik fordert Konzept zur Nachnutzung: Laatzens Ortsbürgermeister Bernd Stuckenberg (SPD) forderte die Verwaltung zudem auf, endlich das lang angekündigte Konzept für die Nachfolge des IBM-Klubgebäudes vorzustellen. Grüning verwies darauf, dass der Baubereich angesichts der zahlreichen Bauprojekte in Laatzen derzeit „am Limit“ sei. „Es gibt schon Grundideen“, sagte der Stadtbaurat. Dabei gehe es darum, die „verschiedenen Aspekte“ zusammenzuführen – von der Einbeziehung des Gartenhauses, über die Nutzung für Kitas und Schulen bis zu Trauungen im Park. Dabei will die Stadt auch private Investoren mit ins Boot holen. „Wir hoffen, das wir jemanden finden, der mindestens als Betreiber mit auftritt und mit Investitionen mit einsteigt“, so Grüning. Lesen Sie auch Laatzen: Ehemaliges Amano-Restaurant steht unter Wasser Laatzen: So soll der Jugendaktivplatz am Park der Sinne aussehen Die Stadt hat unterdessen inzwischen die Ursache für den Wasserschaden im IBM-Klubhaus Ende Februar ermittelt. Nach Auskunft Grünings habe eine geplatzte Wasseruhr im Gebäude dazu geführt, dass über Tage hinweg Wasser in das Gebäude strömte. Die Stadt habe bei der Stilllegung des Gebäudes zwar alle Leitungen abgedreht und entleert. Durch den anhaltenden Frost sei jedoch die Wasserleitung, die vom öffentlichen Netz bis zur Wasseruhr führt, aufgeplatzt. Das Gebäude werde zwar regelmäßig, aber nicht täglich überprüft, sodass der Schaden erst Tage später auffiel. Als Passanten sahen, dass Wasser aus dem Haus strömte, war der Keller einschließlich Bowlingbahn, Lagerräumen und Technikkeller bereits komplett vollgelaufen. Betriebshof und Feuerwehr brauchten Tage, um das Wasser abzupumpen. Die Vorbereitungen für den neuen Jugend-Aktiv-Platz auf dem ehemaligen IBM-Gelände schreiten unterdessen voran. Nach Auskunft Grünings sollen die Aufträge für die Arbeiten nach Ostern vergeben werden. „Ziel ist es, dass wir den Platz in den Sommerferien fertigkriegen.“ Von Johannes Dorndorf