Laatzener Schüler will bei Ninja Warriors ins Halbfinale

Ein elfjähriger Schüler aus Ingeln-Oesselse will hoch hinaus – in der Sporthalle und bald auch im Fernsehen. Max Lucas ist Leistungsturner und trainiert täglich im Sportleistungszentrum am Maschsee in Hannover. Der Laatzener war bereits bei mehreren Landesmeisterschaften und im Jahr 2018 sogar beim Deutschlandpokal dabei, bei dem die vier besten jungen Turner aus jedem Bundesland gegeneinander antreten. Demnächst ist der Elfjährige sogar im Fernsehen zu sehen – allerdings in einer ganz anderen Disziplin. Max ist einer der 32 Teilnehmer, die sich für die erste Auflage der TV-Sendung „Ninja Warrior Germany Kids“ qualifiziert haben. „Ich habe mir schon immer gerne die Erwachsenenversion angeschaut“, berichtet Max. Über einen beim Niedersächsischen Turner-Bund (NTB) ausgelegten Infozettel habe er erfahren, dass der Fernsehsender Super RTL erstmals eine Ausgabe für Kinder produziert. „Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich da gerne mitmachen möchte“, erzählt Max. „Ich war von der Idee erst nicht so begeistert, aber Max wollte da unbedingt dabei sein“, berichtet Mutter Nancy Lucas. Also hat sich der Elfjährige für die TV-Show beworben – und wurde angenommen. Am Freitag, 25. September, kämpft er in der Vorrunde der Altersklasse der Zehn- und Elfjährigen um den Einzug ins Halbfinale. TV-Show verlangt vielseitige Fitness ab: Bei der TV-Show müssen die Kinder einen Hindernisparcours mit sieben Stationen durchlaufen, die Hälfte der Teilnehmer scheidet bereits in der Vorrunde aus. Dabei ist vielseitige Fitness gefragt: Beim Fünfsprung versuchen die Teilnehmer zum Beispiel, fünf schräg gestellte Plattformen zu überwinden. Wer abrutscht, fällt in ein Wasserbecken und ist schon nach wenigen Sekunden aus dem Spiel. Bei der Ringrutsche gleiten die Kinder an einem beweglichen Ring über das Wasser, hangeln sich über zwei Schwungstangen und springen an ein von der Decke hängendes Netz. Bei den nächsten Stationen überwinden sie schwebende Plattformen, hangeln sich an Rädern und Haltestangen entlang und laufen schließlich eine steile Wand hoch, an deren Oberseite ein Buzzer steht. Mit einem Schlag auf den Knopf wird die Zeit gestoppt. „Solche Hindernisse gibt es nicht auf jedem Spielplatz“, sagt Nancy Lucas, deren anfängliche Skepsis mittlerweile in Begeisterung für den Ninja-Sport umgeschlagen ist. „Es hat sich daraus eine richtige Sportart entwickelt, für die Kinder ist das eine tolle Herausforderung.“ In einigen Städten gebe es sogar spezielle Übungshallen – in Hannover allerdings noch nicht. Auf seinen Lauf konnte sich Max kaum vorbereiten. „Bei der Aufzeichnung sieht man den Parcours das erste Mal. Wir durften einmal üben, und das war es auch schon“, berichtet er. Vom Fußball zum Turnen: Sport ist schon immer Max’ größte Leidenschaft. Mit vier Jahren spielte er zunächst Fußball beim TSV Ingeln-Oesselse. Um sich fit zu halten, begann er zwei Jahre später beim TV Kleefeld mit dem Turnen. „Das war eigentlich nur für nebenbei gedacht“, berichtet seine Mutter Nancy Lucas. Das hat sich gründlich geändert: Aufgrund seines Talentes trainiert Max seit vier Jahren am Sportleistungszentrum, seit drei Jahren gehört er zum Team Niedersachsen des Niedersächsischen Turner-Bundes (NTB). „Meine Lieblingsdisziplinen sind Bodenturnen, Ringe, Pferd und der Turnpilz“, sagt Max. „Barren geht mittlerweile auch, Reck mag ich nicht so gerne.“ Im Oktober will sich Max bei den diesjährigen Landesmeisterschaften erneut für den Deutschlandpokal qualifizieren. Die Teilnehmer, die dort am erfolgreichsten sind, werden wiederum in den Bundeskader aufgenommen. „Mein größter Traum ist es, bei den Olympischen Spielen einmal eine Medaille zu gewinnen“, sagt der Elfjährige. 23 Stunden pro Woche im Leistungszentrum: Max hat fast seine ganze Freizeit auf den Sport ausgerichtet. Der Elfjährige besucht die Humboldtschule in Hannover – eine Eliteschule des Sports, an der Leistungssportler besonders gefördert werden. Sechsmal in der Woche trainiert der Laatzener nachmittags für jeweils dreieinhalb Stunden im Sportleistungszentrum, erst um 19 Uhr geht es nach Hause. Zusätzlich steht einmal in der Woche ein Frühtraining von 7.30 bis 9.30 Uhr auf dem Plan. „Zusammen mit der Schule sind das etwa 50 Stunden reine Leistung pro Woche“, rechnet Max’ Mutter vor. Show wird am Freitag ausgestrahlt: Die Zeit zwischen der Schule und dem Training verbringt Max im Teilzeitinternat des Landessportbundes im Sportpark Hannover. Sonntags ist er darüber hinaus immer häufiger in Ninja-Hallen in Münster, Köln, Berlin und anderen Städten anzutreffen. „Ich treffe mich dort mit anderen Teilnehmern der Fernsehshow, unter uns hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt.“ Die Fußballschuhe hat Max vor drei Jahren allerdings an den Nagel gehängt. „Irgendwann muss man sich entscheiden“, sagt Nancy Lucas. Die Vorrunden zeigt Super RTL seit dem 18. September freitags ab 19.40 Uhr. Max ist bei der zweiten Show dabei, die am 25. September ausgestrahlt wird. Die vier besten Kinder seiner Gruppe ziehen ins Halbfinale ein. Lesen Sie auch Kletterer aus Hannover überzeugen bei Jugendeuropameisterschaft in der Schweiz Laatzener AES-Tänzer werden deutsche Vizemeister Unser Autor Daniel Junker testet Outdoorsport beim TSV Ingeln-Oesselse Von Daniel Junker