Bauarbeiten auf Theodor-Heuss-Straße in Langenhagen: Umsatzverlust und Umwege

Die Bauarbeiten auf der Theodor-Heuss-Straße und die damit einhergehende Einbahnstraßenregelung sind nicht nur für Pendler und Anwohner ärgerlich, die eigentlich dort mit dem Auto unterwegs sind. Für die Bäckerei an der Ecke von Theodor-Heuss- und Emil-von-Behring-Straße bedeutet die verbotene Durchfahrt in Richtung Reuterdamm einen großen Umsatzverlust, der Durchgangsverkehr bleibt zumindest in eine Richtung aus. „Das haben wir gleich gemerkt“, sagt Heike Raute, Chefin der gleichnamigen Garbsener Bäckerei. Umsatz der Bäckerei bricht um 20 Prozent ein: Die Fahrkundschaft fehle – bereits in der ersten Woche. Seit vergangenen Montag habe die Filiale 20 Prozent weniger Umsatz gemacht. Eine Mitarbeiterin berichtet, dass die morgendliche Schicht schon um einen Mitarbeiter reduziert wurde. Es werde jedoch keiner seinen Arbeitsplatz verlieren. Der überwiegende Teil der Kunden fahre auch sonst an der Backstube samt Café überwiegend in Richtung Süden vorbei und halte an. Kunden erreichen den Laden momentan nur aus Richtung Norden kommend. Wer aus der anderen Richtung die Bäckerei anfahren will, muss einen Umweg in Kauf nehmen und der ausgeschilderten Umleitung (U 11) über die Bothfelder Straße, die Walsroder Straße bis zur Kreuzung Am Pferdemarkt/Reuterdamm folgen. Eine Vorabinformation über die anstehenden Arbeiten an der Trinkwasserleitung habe es nicht gegeben, beklagt Raute. Erst wenige Tage vorher hätten plötzlich Schilder und Absperrbaken vor der Tür gestanden. Die Bäckerei überlegt Rautes Angaben zufolge nun, Hinweistafeln zu installieren, dass die Filiale trotz Straßensperrung geöffnet hat. Denn diese soll voraussichtlich noch bis Ende Mai dauern. Polizei: Überproportional viele Verstöße von Autofahrern: Auch am Wochenende hat die Polizei vor Ort wieder kontrolliert, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden – und erneut zahlreiche Verstöße dokumentiert. Die Autofahrer mussten jeweils ein Verwarngeld in Höhe von 25 Euro bezahlen. Es seien überproportional viele, sagt Nina Caspari, Leiterin des Langenhagener Einsatz- und Streifendienstes (ESD). Doch dies liege „deutlich nicht an der Beschilderung“. Dies merke man auch an der Reaktion der Autofahrer, die die Ermittler in der Baustelle beim Versuch, verbotswidrig in die Einbahnstraße zu fahren, bislang abgefangen haben. Es habe keiner gesagt, dass er die Hinweistafeln auf die Sperrung nicht gesehen hat, berichtet Caspari. Vielmehr hätten die Verkehrsteilnehmer teilweise auf die Stadt geschimpft. Keine Ausnahmen für Anwohner oder Bäckerkunden: Bei dem Durchfahrtsverbot gebe es keine Ausnahme für Anwohner, betont die ESD-Leiterin. „Verbot der Durchfahrt ist Verbot der Durchfahrt.“ Natürlich dürfe man aus Richtung Süden kommend auch nicht zum Bäcker fahren. Diese Ausreden werden die Polizisten nicht gelten lassen. Bislang habe es noch keine Unfälle an der Stelle gegeben. Caspari kündigt an, dass die Beamten auch weiterhin dort kontrollieren werden. Lediglich Busse des öffentlichen Nahverkehrs können die Baustelle in Richtung Norden bis zur Robert-Koch-Straße passieren – und dürfen an den Absperrbaken vorbeifahren. Dies nutzen nach Auskunft von Stadtsprecherin Juliane Stahl die Fahrzeuge der Linie 600, die in Richtung Großburgwedel unterwegs sind. Aber nur, wenn es der Gegenverkehr zulasse. Vor der Baustelle biegen die Busse dann links in die Robert-Koch-Straße ab. „Sie durchfahren den Baustellenbereich also nicht auf gesamter Länge“, berichtet die Sprecherin. Stadt will Verkehr im Wohngebiet verhindern: Das Schild „Durchfahrt verboten“ steht bereits kurz hinter der Einmündung zum Parkplatz der Pferderennbahn. Dort beginnt auch die Einbahnstraßenregelung; für Autofahrer mit Ziel Reuterdamm ist an dieser Stelle Sackgasse. Stahl begründet den Standort der Absperrbaken mit der dort gegebenen Wendemöglichkeit. Autofahrer könnten auf dem Parkplatz umdrehen und zurück Richtung Bothfelder Straße fahren. Auch, wenn dies natürlich ärgerlich sei. Ein Umdrehen auf der Kreuzung von Theodor-Heuss-Straße und Robert-Koch-Straße – erst nördlich davon ist die Fahrbahn aufgebuddelt – würde zudem den Verkehr unnötig ausbremsen. Mit einem vorzeitigen Durchfahrtsverbot will die Verwaltung verhindern, dass Autofahrer durch die Wohngebiete fahren, um auf den Reuterdamm zu kommen. „Das wäre für die Anwohner nicht schön“, so Stahl. Auch Anwohner müssen Umweg fahren: Einen besonders weiten Umweg zu ihren Häusern müssen allerdings einige wenige von ihnen im Moment zurücklegen. Die Bewohner der Gebäude auf dem Abschnitt an der Theodor-Heuss-Straße zwischen Parkplatz Pferderennbahn und Einmündung Robert-Koch-Straße können in Richtung Norden nicht auf ihre Grundstücke fahren. Auch für sie gilt die ausgeschilderte Umleitung – mit einigen Hundert Metern extra auf dem Tachostand. Lesen Sie auch: Sperrung der Theodor-Heuss-Straße registrieren viele Autofahrer erst spät Walter Alschers Streuselkuchen entsteht in gläserner Backstube von Raute Pferderennbahn: Das sind die Termine 2020 Von Julia Gödde-Polley