Befesa äußert sich zum Ammoniakgestank in Wiesenau und Hannover

Wie Anwohner im Langenhagener Ortsteil Wiesenau berichten, soll der seit Jahren anhaltende Ammoniakgestank am vergangenen Wochenende und am Montag so schlimm wie lange nicht gewesen sein. „Man fühlt sich so hilflos“, sagt etwa Isa Speer aus Wiesenau. Ähnlich hilflos hatte sich wohl auch Langenhagens Bürgermeister Mirko Heuer (CDU) vor wenigen Wochen gefühlt, als er sich veranlasst sah, einen offenen Brief zu schreiben, weil sich an dem Gestank seit Jahren nichts ändert. Befesa will 6 Millionen Euro in Luftreinigungsanlage investieren: Nun hat sich Befesa auf mehrfache Nachfrage dieser Zeitung zu Wort gemeldet. Das Unternehmen investiere 6 Millionen Euro in die bestehende Aufbereitungsanlage für Aluminiumsalzschlacke in Hannover-Vinnhorst, lässt Befesa über eine Kommunikationsagentur mitteilen. Die Investition fließe in eine neue Luftreinigungsanlage, um Ammoniakgeruchsemissionen deutlich zu reduzieren. So weit ist diese Form der Ankündigung nichts Neues. Schon Mitte 2019 hatte es so ausgesehen, als würde sich die jahrelange Geruchsproblematik in Luft auflösen. Befesa kündigte damals an, das Gelände für 12 Millionen Euro so zu überbauen, dass der Gestank künftig reduziert werden sollte. Als Ziel war eine Fertigstellung im Jahr 2020 angepeilt, baulich passiert ist bis heute nichts. Zwei der Gründe: Verzögerungen wegen Corona und Mängel bei den Anträgen. Lesen Sie auch Streit um Befesa: Hat der Ammoniakgestank in diesem Jahr ein Ende? Ziel: Inbetriebnahme der Anlage im Oktober 2021: Ein wenig Hoffnung könnte den Bewohnern allerdings dennoch der neue Zeitraum für die Bauarbeiten geben, den Befesa nun in Aussicht gestellt hat. Der Bauantrag sei im Oktober 2020 gestellt worden. „Mit der Genehmigung wird im Frühjahr 2021 gerechnet. Unmittelbar danach werden die Baumaßnahmen beginnen, die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für Oktober 2021 geplant“, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Ab diesem Zeitpunkt werden auch die bei ungünstigen Witterungsverhältnissen in der Nachbarschaft des Unternehmens wahrnehmbaren Ammoniakgerüche noch weiter reduziert.“ Damit bestätigt das Unternehmen auch die Angaben von offizieller Seite. Das Bauamt der Stadt Hannover bearbeitet derzeit den Antrag für die Überbauung des geruchsverursachenden Bereichs. Die Genehmigung steht noch aus. Sollte der Bauantrag durchgehen und Befesa seinen angekündigten Zeitplan einhalten, könnte sich tatsächlich im Jahr 2021 etwas in Wiesenau und den betroffenen hannoverschen Stadtteilen ändern. „Wir gehen davon aus, dass sich die Situation in der Nachbarschaft nach der Umsetzung nachhaltig verbessern wird“, sagte Bernd Reese, Leiter des Gewerbeaufsichtsamtes, vor wenigen Wochen. Befesa: Keinerlei gesundheitliche Auswirkungen: Befesa betont in dem Schreiben allerdings auch, dass bei mehreren freiwilligen Luftuntersuchungen die Grenzwerte selbstverständlich eingehalten worden und keinerlei gesundheitliche Auswirkungen vorhanden seien. Bewohner hatten in der Vergangenheit auch immer wieder gesundheitliche Probleme direkt mit dem Ammoniakgestank in Verbindung gebracht. In Bezug auf die Kommunikationspolitik des Unternehmens weist Betriebsleiterin Laura Ribera alle Versäumnisse von sich. „Wir haben während der gesamten Planungszeit mit dem Gewerbeaufsichtsamt und weiteren zuständigen Behörden kommuniziert. Lokale Anfragen politischer Entscheidungsträger wurden vollständig und umfassend beantwortet.“ Langenhagens Bürgermeister Heuer hat nach eigenen Angaben allerdings nie eine Antwort auf seinen Brief erhalten. Von Sebastian Stein