Corona: Gymnasium Langenhagen sagt Präsenzunterricht ab

Die hohe Zahl von am Donnerstag bekannt gewordenen Corona-Infektionen beim Paketdienstleister UPS in Langenhagen hat weitere Konsequenzen nach sich gezogen: Das Gymnasium Langenhagen sagte rein vorsorglich den Präsenzunterricht für Freitag ab. Diese Entscheidung sei nach Rücksprache mit der Landesschulbehörde und dem Gesundheitsamt gefällt worden, sagte Schulleiter Matthias Brautlecht auf Anfrage. Er betont aber auch, dass Schüler nicht direkt betroffen seien, sondern vielmehr das familiäre Umfeld. Die Schulleitung hatte diese Entscheidung sowohl den Schülern wie auch die Eltern der Jahrgänge neun bis zwölf umgehend am Donnerstag mitgeteilt. Die Gymnasiasten hatten den nächsten Tag im Homeschooling verbringen müssen – „zum eigenen Schutz“, wie Brautlecht sagt. Am Dienstag – dem letzten Pfingstferien-Tag – sehe man weiter, wann der Präsenzunterricht wieder starten könne. Weitere Schritte erfolgten nach enger Absprache mit dem Gesundheitsamt sowie der Landesschulbehörde. Die Schulleitung geht aber fest davon aus, dass der Unterricht am Gymnasium regulär wieder am 3. Juni weitergeht. „Das wünschen sich die Schüler, aber auch die Lehrer“, sagt er auf Anfrage. „Da spielt uns auch das lange Pfingstwochenende in die Karten.“ Er bittet jedoch auch um Verständnis für diese Entscheidung. Denn die derzeitige Container-Lösung in Langenhagen habe ihm und seinen Kollegen angesichts der nun neu aufgetretenen Corona-Infektionen bei dem Unternehmen keine andere Chance gelassen. An der IGS läuft der Unterricht vorerst normal weiter: Für die Schüler der benachbarten IGS Langenhagen lief der Unterricht am Freitag indes wie gewohnt weiter. Gleichwohl steht auch diese Bildungsstätte im ständigen Austausch mit dem Gesundheitsamt, sagt Schulleiter Timo Heiken auf Anfrage. Aktuell seien keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig, betont er und verweist auch auf die räumliche Trennung zum Gymnasium. Die Schulleitung fühle sich zudem vom Gesundheitsamt gut beraten. „Unser Hygienekonzept greift“, meint Heiken. Gleichwohl weiß auch er, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt. Ihm ist zudem klar, dass die Entwicklung bei UPS und die Entscheidung des Gymnasiums zum Schulausfall zusätzlichen „Druck aufbaut“ – er meint damit nicht nur die IGS, sondern auch andere Schulen. Doch Heiken bricht am Freitag auch eine Lanze für seine Schüler. „Unsere Schülerinnen und Schüler sind sehr vernünftig“, betont er. Natürlich gebe es hier und da von den Lehrern einige Anweisungen in Sachen Abstand und Hygiene. Aber generell verhielte sich der Nachwuchs vorbildlich. Gesundheitsamt stellt kein signifikanten Anstieg fest: Das Gesundheitsamt hat in der gesamten Region in den vergangenen Tagen keinen besorgniserregenden Anstieg des Infektionsgeschehen verteilt über die Kommunen beobachtet, teilte am Freitag Regionssprecher Christoph Borschel mit. Allerdings habe natürlich die Situation bei UPS in Langenhagen zu einem vermehrten Aufkommen an Covid-19-Patienten geführt, heißt es von ihm weiter. Die Langenhagener Stadtverwaltung berichtet indes auf Anfrage davon, dass es mit Blick auf den Corona-Ausbruch bei dem heimischen Unternehmen vermehrt Anrufe von Kitas und Schulen gegeben habe, die nach dem Umgang mit Verdachtsfällen fragten, sagte Ralph Gureck. Doch es habe sich in den meisten Gesprächen herausgestellt, „dass es keinen Anhaltspunkt für einen begründeten Verdacht gibt“, betont der Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation im Rathaus. Stadt mit Schulschließung wohl nicht so zufrieden: Wie Gureck weiter mitteilt, habe ihm die Region mitgeteilt, das mit Blick auf den Infektionsschutz allein ein Verdachtsfall oder auch eine bestätigte Infektion nicht grundsätzlich ausreichen würde, um eine ganze Schule zu schließen. Vielmehr müssten die betroffenen Institutionen mit dem Gesundheitsamt genau prüfen, wer wie mit wem Kontakt hatte, berichtet er weiter. „Das Gleiche gilt für unsere städtischen Kitas“, ergänzt Stadträtin Eva Bender. „Wir haben und werden auch weiterhin in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt der Region Hannover alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Kinder und Mitarbeitende in unseren Einrichtungen zu schützen“, sagt sie weiter. Lesen Sie auch: Region stellt zwei Flüchtlingsunterkünfte unter Quarantäne Corona-Ausbruch bei UPS: Jeder zehnte Mitarbeiter ist krank 72 Mitarbeiter von UPS in Langenhagen sind mit Corona infiziert Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick Von Sven Warnecke