Gartenbesitzer wollen ihr Grüngut loswerden: Stadt reagiert

Die Stadtverwaltung reagiert nun auf die Forderung der Menschen, mit Beginn der Vegetations- und damit der Gartenzeit, irgendwo den Grüngut-Abfall loszuwerden. Angesichts der Corona-Pandemie hatte der Abfallwirtschaftsbetrieb der Region Hannover sämtliche Annahmestellen aus Sicherheitsgründen geschlossen. Wie Langenhagens Stadtsprecherin Juliane Stahl am Freitag nun mitteilt, wird der Betriebshof bereits ab Montag, 30. März, Grüngut wieder annehmen. Die Einrichtung An der Neuen Bult wird dann montags bis freitags zur Abgabe von Baum,- Hecken, Strauch- und Rasenschnitt geöffnet. Zudem ab dem 4. April auch an jedem Sonnabend. Allerdings gilt das Angebot ausschließlich für Langenhagener Bürger, betont Stahl. Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr, freitags von 9 bis 11.30 Uhr und sonnabends von 9 Uhr bis 12 Uhr. Angebot gilt exklusiv nur für Langenhagener Bürger: Aufgrund der aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen sind derzeit viele Menschen zu Hause. Und wer kann, beschäftigt sich draußen im eigenen Garten. Dort gibt es derzeit einiges zu tun –entsprechend viel Grüngut fällt an. „Bei allen Vorsichtsmaßnahmen im Kontakt mit anderen Menschen ist es jetzt wichtig, rauszugehen, sich an der frischen Luft zu bewegen, das wird auch von Virologen empfohlen“, sagt Bürgermeister Mirko Heuer am Freitag. „Zudem ist es mir eine Herzensangelegenheit, da wir wissen, dass viele Menschen gerade jetzt im Frühjahr und noch vor Ostern ihre Gärten aus dem Winterschlaf holen.“ Mit der Wiederaufnahme der Grüngutannahme will die Stadt insbesondere Gartenbesitzer unterstützen. Sie kommt damit aber auch einem ganz anderem Problem zuvor: dass weniger verantwortungsbewusste Menschen ihren Grünabfall einfach irgendwo in der Natur entsorgen. Stadt will mit Regelung die Natur schützen: „Zusammen mit Ceno Anders, Leiter des Betriebshofes, habe ich mit Aha besprochen, dass diese unsere Grüngut-Container ab sofort regelmäßig leeren, und wir unsere Annahme wieder öffnen können“, berichtet Heuer weiter. „Das ist ein positives Signal, das genau zur richtigen Zeit kommt“, meint der Verwaltungschef. Er rechnet damit, das speziell der Sonnabend – das hätten die Erfahrungen der vergangenen Zeit gezeigt -, besonders gut angenommen wird. Aha-Sprecherin Helene Herich bestätigt auf Anfrage die Vereinbarung. Sie betont aber auch, dass ihr Unternehmen die Container in dem bisher praktizierten Turnus nur so lange abholen könne, wie es dem Abfallentsorger personell möglich ist. „Da in der Region Hannover derzeit alle Deponien, Wertstoffhöfe und auch die Grüngut-Annahmestellen der Landwirte geschlossen sind, wäre der Ansturm nicht zu bewältigen, sofern auch die umliegenden Kommunen unser Angebot nutzten“, betont Heuer. Aus diesen Grund gelte das Angebot nur für Langenhagener. „Die Verwaltung appelliert an alle Menschen aus anderen Regionskomunen, auch aus eigenem Interesse nicht nach Langenhagen zu kommen. Sie werden vor Ort abgewiesen.“ Sicherheitsdienst kontrolliert Wohnort der Kunden: Am Einfahrtstor zum Betriebshof wird künftig ein Sicherheitsdienst den Wohnort der Menschen überprüfen. Kunden sollen für einen reibungslosen Ablauf ihren Personalausweis bereithalten. „Wer in Langenhagen einen Kleingarten besitzt, aber anderenorts wohnt, sollte neben dem Ausweis eine Kopie des Pachtvertrages bei sich führen“, empfiehlt der Bürgermeister. Sie stellten derzeit die einzige Ausnahme bei Bürgern dar, die Grüngut beim Langenhagener Betriebshof abgeben dürfen. Angesichts des Infektionsschutzes müssen aber auf dem Gelände dann ein paar Spielregeln eingehalten werden. So dürfen nach der Kontrolle immer nur einige wenige Fahrzeuge die Wache passieren. Anschließend müssen sie mit dem Auto bis zur Wartelinie am Containerstandort fahren und im Fahrzeug warten. Erst wenn sie an der Reihe sind, dürfen sie aussteigen und immer einzeln ihr Grüngut in den Container werfen. Die Verwaltung bittet darum, dass nicht alle gleichzeitig frühmorgens am kommenden Montag zum Betriebshof fahren. So werden nicht nur lange Wartezeiten vermieden, sondern auch unnötiger Stress. Aha verteidigt die Schließung der Annahmestellen: Ungeachtet der Langenhagener Regelung und angesichts der zum Teil heftigen Kritik an Aha wegen der Schließung der Grüngut-Annahmestellen haben am Freitagnachmittag Christine Karasch als Vorsitzende der Verbandsversammlung und Thomas Sonnabend als Aha-Personalratsvorsitzender die Anordnung verteidigt. In einem Schreiben an die Bürgermeister der Regionskommunen erläutern sie noch einmal die Gründe. Denn mit Blick auf die Corona-Pandemie müsse die tägliche Müllabfuhr flächendeckend sichergestellt sein und absolute Priorität genießen. Das könne bei einer gleichzeitigen Öffnung der Wertstoffhöfe und Grüngut-Annahmestellen personell von Aha nicht gewährleistet werden, argumentieren Karasch und Sonnabend unisono. Und weiter: „Es ist in der aktuellen Lage- wie vereinzelt gefordert – indiskutabel, die Höfe zu öffnen und durch Sicherheitsmaßnahmen die Einhaltung der Regelungen zu Sicherheitsabständen zu gewährleisten.“ Lesen Sie auch: Wohin mit Grünschnitt und Sperrmüll? Bürger fordern von Aha, Wertstoffhöfe wieder zu öffnen Ein Berg von Müll am Wertstoffhof Region schließt alle Wertstoffhofhöfe: An Nordstraße staut sich Verkehr Start für Grüngutannahme Grünschnitt erhitzt mal wieder Gemüter Von Sven Warnecke

Grüngut erhitzt die Gemüter – die Stadt Langenhagen reagiert