Langenhagen: Ehrenamtliche sollen älteren Menschen helfen

„Dieses Projekt kann eine Lücke schließen“, ist Doris Lange überzeugt. „Oft sind es ja die kleinen Dinge, die menschlichen Kontakte, die wirklich helfen.“ Die Leiterin der Abteilung Soziales der Stadt Langenhagen zeigt sich sehr erfreut darüber, dass in diesem Frühjahr nun eine ihren Angaben zufolge „Herzensangelegenheit“ realisiert werden kann: Am 1. April ging das Projekt Helfende Hände an den Start. Die Inhalte sind jetzt im Martinshaus der Elisabeth-Kirchengemeinde vorgestellt worden. Helfende Hände befinden sich in Trägerschaft des Diakonieverbandes Hannover-Land. Ziel ist, in Kooperation mit der Stadt Langenhagen ein Netzwerk von Ehrenamtlichen aufzubauen, um älteren und beeinträchtigten Menschen das Leben leichter zu machen. „Dabei geht es nicht um pflegerische Tätigkeiten, sondern um Alltagsbegleitung“, betont Projekt-Koordinatorin Jessica Kind. Sie meint etwa gemeinsame Spaziergänge und Spiele, die Begleitung zum Arzt, zur Kirche oder auf den Friedhof. Es geht auch um Gespräche und den Besuch von Veranstaltungen, um Hilfe bei der Vorratshaltung und beim Kochen, ums Blumengießen und um viele alltägliche Dinge mehr, listet die Verantwortliche auf. Immer mehr isoliert lebende Menschen: „Menschen, die über längere Zeit allein leben, trauen sich selbst nichts mehr zu“, weiß Lange aus ihrer beruflichen Praxis. Seit Jahren nehme die Zahl der isoliert lebenden Menschen in Langenhagen zu. Unterstützungsmöglichkeiten, auch und gerade im zwischenmenschlichen Bereich, seien daher immer wieder Thema in der Stadtverwaltung. Vor diesem Hintergrund betont auch Jörg Engmann, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Hannover-Land, die Relevanz des Projektes, das von der Stadt und der Diakonie in Niedersachsen gefördert wird. Koordinatorin Kind ist von Haus aus Diakonin und Sozialpädagogin. Als ersten Schwerpunkt ihrer Tätigkeit versucht sie nun, Ehrenamtliche zu gewinnen. Sobald sie Menschen gefunden hat, die sich stundenweise in der Alltagsbegleitung engagieren möchten, sollen Schulungen beginnen: „Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen gut vorbereitet in die häuslichen Kontakte gehen“, betont sie. Auch Eva Bender, Sozialdezernentin der Stadt Langenhagen, hebt diesen Aspekt hervor. „Eine gute Schulung der Ehrenamtlichen ist für die Qualität des Projektes extrem wichtig.“ Diakonieverband soll mit Projekt Relevanz gewinnen: Standort der Helfenden Hände sind die Räume des Diakonieverbandes Hannover-Land an der Walsroder Straße 141 in Langenhagen. Dort ist Kind auch als Kirchenkreissozialarbeiterin tätig – „ein Glücksfall für das Projekt“, wie Engmann betont. In beiden Rollen ist sie im Aufbau von Kontakten und Netzwerken tätig – als „kompetente Aktivistin“, wie Pastor Falk Wook, Diakoniebeauftragter im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, sagt. Kirche und Stadt profitierten an dieser Stelle gemeinsam. Und auch der Diakonieverband gewinne an Relevanz in Langenhagen. „Ich halte Projekte wie dieses für wesentlich für unser Zusammenleben“, bekräftigt auch Superintendent Holger Grünjes. „Das, was hier geleistet wird, geschieht dennoch meistens im Stillen und wird wenig wahrgenommen – das gehört zum Wesen der kirchlichen Arbeit.“ Corona-Pandemie fordert aktuell Spagat der Akteure: Kind ist sich in Zeiten der Corona-Pandemie des Spagats bewusst, den sie zurzeit leisten muss. „Es geht darum, die Balance zu finden zwischen der ausgestreckten helfenden Hand und dem notwendigen Abstand; das wirft viele Fragen zur konkreten Umsetzung unseres Projektes auf.“ Dennoch – vor Herausforderungen zurückzuschrecken ist nicht ihre Art. Deshalb wirbt sie beherzt um Menschen, die die Helfenden Hände ehrenamtlich unterstützen möchten. Jessica Kind ist unter Telefon (0511) 7403613, (0178) 1092986 sowie per E-Mail an helfendehaende.langenhagen@evlka.de zu erreichen. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick Lesen Sie auch: Superintendent Holger Grünjes zieht positives Fazit der vielen Aktionen Neue Sozialarbeiterin koordiniert „helfende Hände“ Diakonieverband: Der Beratungsbedarf steigt Von Sven Warnecke