Langenhagen: So gestalten Firmen ihr Gelände naturnah für Insekten und Vögel

Eine Trockenmauer als Unterschlupf für kleine Tiere, Nisthilfen für Fledermäuse, eine Vogelhecke zum Brüten: Für sein neues Firmengelände in Bissendorf plant der Langenhagener Unternehmer Michael Biesel zur Zeit das Außengelände und richtet den Fokus dabei vor allem auf den Umwelt- und Naturschutz. Dabei erhält der Geschäftsführer der gleichnamigen Tischlerei umfangreiche Unterstützung vom Umweltzentrum Hannover. Damit dient Biesel mit seinem Neubau einmal mehr als Pilotprojekt in der Region. „Unser Gewerk dient als energiereichstes im Handwerk“, sagt er. Der Unternehmer errichtet deshalb in Bissendorf einen „Leuchtturm“ – ein von der Region Hannover gefördertes ökologisch nachhaltiges Projekt. Der Neubau auf einem hinteren Grundstück am Langen Acker wird mit der Tischlerei eines der energieintensivsten Gewerke überhaupt beherbergen und wird dennoch den CO2 -Ausstoß im Vergleich zur heutigen Produktion um berechnete 45,4 Tonnen jährlich senken. Heimischer Weißdorn statt Forsythien: Angesichts der ökologischen Bauweise passe ein naturnah gestaltetes Außengelände gut ins Konzept, sagt Biesel, der nach einem ersten Gespräch mit Noreen Hiery vom Umweltzentrum nun konkrete Projekte angeht. Der Verein berät Firmen, wie sie ihre Flächen so gestalten, dass Insekten, Vögel und Kleintiere davon profitieren. Eine erste Beratung durch die Umweltmanagerin ist kostenlos, sie erstellt für die Betriebe einen ersten Bericht, der die Möglichkeiten aufzeigt. Dabei gehe es nicht nur um große Vorhaben, betont Hiery. Vielmehr zeige sie auf, mit welchen Ressourcen ein Unternehmen etwas für die Artenvielfalt leisten könne. Ein Beispiel: In vielen Gewerbegebieten wachsen Forsythien-Büsche, die aber keinerlei Nahrung für Insekten bieten. Werden diese ausgetauscht durch einen heimischen Weißdorn, dann entsteht Lebensraum für bis zu 163 Insekten- und 32 Vogelarten. Anhand des ersten Berichtes entscheiden Unternehmen dann, welches Projekt sie umsetzen können – dabei werden sie von einer Naturgärtnerin begleitet, die wiederum Landschaftsgärtner vermittelt. Diese Arbeiten zahlen die Betriebe, wie Hiery sagt. „Eine Blumenwiese muss nicht so oft gemäht werden wie ein Rasen“: Sie kann jetzt auf die Unterstützung durch die Langenhagener Wirtschaftsförderung setzen: Dessen Chef Jens Monsen und sein Team wollen Firmen gezielt ansprechen. Immerhin gut 4500 Betriebe gibt es in der Stadt, für etwa 2000 von ihnen biete sich die Chance, das Außengelände neu zu gestalten. Jörg Hollemann aus der Wirtschaftsförderung verweist neben dem ökologischen auch auf den ökonomischen Aspekt: „Eine Blumenwiese muss nicht so oft gemäht werden wie ein Rasen.“ Damit aber die Mitarbeiter das Vorhaben der Chefs unterstützen, biete das Umweltzentrum auch Workshops an, sagt Hiery. Sie ist für Anfragen unter Telefon (0511) 1640313 oder per E-Mail an kontakt@aussenstellenatur.de erreichbar. Lesen Sie auch: Tischlerei Biesel setzt auf Fotovoltaik und Wärmepumpe Von Antje Bismark