Einbahnstraßen in Lehrte: Kritik von CDU an Vorschlag der Grünen

Die Idee zu Einbahnstraßen in der Kernstadt löst heftige Reaktionen aus. Die Lehrter Grünen hatten unlängst vorgeschlagen, die Ahltener Straße und die Iltener Straße testweise zu Einbahnstraßen zu machen und damit eine Art Ringverkehr im südwestlichen Teil der Kernstadt zu etablieren. Jetzt gibt es heftige Kritik aus dem Lager der CDU an diesem Vorstoß. Jonas Schlossarek, Vorsitzender der Christdemokraten in der Kernstadt, sieht hinter dem Vorschlag der Grünen eine Abstufung von Verkehrsteilnehmern in eine erste und eine zweite Klasse. Eine Einbahnstraßenregelung verkompliziere zudem die Verkehrssituation in Lehrte und nütze niemandem etwas, meint Schlossarek. Die Grünen hatten mit der starken Belastung von Ahltener und Iltener Straße argumentiert. Dort staue sich immer wieder der Verkehr, Anwohner litten unter Abgasen und Lärm. Darüber hinaus sei insbesondere auf der Ahltener Straße zu wenig Platz für die Kombination von Autos, Radfahrern und Fußgängern. Der Einbahnstraßenverkehr könne diese Situation entschärfen. Die Iltener Straße könne stadteinwärts, die Ahltener Straße nur noch stadtauswärts genutzt werden. Der Ringverkehr reduziere Abgas- und Lärmbelastung, meinen die Grünen. Der begrenzte Raum werde gerechter aufgeteilt, denn momentan beherrschten Autos und Lastwagen beide Straße. CDU: Das ist eine Vorfestlegung der Grünen: Der CDU-Ortsverband Lehrte nennt diesen Vorstoß der Lehrter Grünen nun „vorschnell“. Schlossarek mahnt dazu an, in den demnächst anstehenden Gesprächen über den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für Lehrte erst einmal die Rückmeldungen der Bürger zu diskutieren und zu bewerten. „Die Vorfestlegung der Lehrter Grünen empfinden wir in diesem Zusammenhang als kontraproduktiv für die weiteren Beratungen“, meint er. Damit werde man den Bürgern, die sich mit ihren Eingaben viele Gedanken zum VEP gemacht hätten, nicht gerecht. Lesen Sie auch: Im Dezember war die Ahltener Straße schon einmal eine Einbahnstraße Die CDU ist darüber hinaus der Überzeugung, dass die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation in der südwestlichen Kernstadt durch einen Einbahnstraßenverkehr noch vertrackter werde. Die Grünen hätten nicht darüber nachgedacht, dass Schleichverkehr auf den Querstraßen zwischen Iltener und Ahltener Straße entstünde, es massive Auswirkungen auf Bus- und Schulbusverkehr geben würde und bei Umleitungsverkehr von den Autobahnen zusätzlicher Stau programmiert sei. „Aus Sicht der CDU sollte man sich in erster Linie mit der erheblichen Belastung durch Schwerlastverkehr beschäftigen“, schreiben die Christdemokraten. „Abneigung gegen das Auto“: Schlossarek betont, dass auch die CDU dem Radverkehr hohe Priorität einräume. Viele Radwege im Stadtgebiet seien nicht sicher genug. Er warnt aber davor, „verschiedene Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen“. Bei der Bewertung der Verkehrssituation dürfe es einzig um messbare Kriterien, wie Sicherheit und Effizienz gehen. „Ein von den Lehrter Grünen ins Feld geführtes Gerechtigkeitsempfinden hilft uns nicht weiter“, meint der Ratsherr. „Es ist bekannt, dass die Grünen eine Abneigung gegen das Auto haben.“ Tempolimits, der Rückbau von Parkplätzen und autofreie Innenstädte seien Forderungen, die regelmäßig in den Wahlprogrammen zu finden sind. Gerade auf dem Land sei das Auto aber für viele Menschen „der wichtigste Bestandteil der Mobilität“. Von Achim Gückel