Lehrte: Albert-Schweitzer-Schule hat neue Inklusionsklasse

Zehn Kinder mit besonderem Förderbedarf bekommen an der Albert-Schweitzer-Schule jetzt eine sonderpädagogische Unterstützung. Für das neue Inklusionsprojekt kooperiert die Lehrter Grundschule mit der Ludolf-Wilhelm-Fricke-Förderschule des Stephansstifts Hannover. Es wurde eigens eine Kooperationsklasse eingerichtet. Homeschooling kommt für diese Kinder auch im aktuellen Lockdown nicht infrage. Weil die Gruppe so klein ist, werden die Kinder ab nächster Woche weiter in der Schule unterrichtet. „Sie dürfen jeden Tag kommen und erhalten Präsenzunterricht“, erklärt Christiana Nustede, die Leiterin der Albert-Schweitzer-Schule. Lesen Sie auch Schulen und Kitas in Niedersachsen bleiben vorerst geschlossen Ziel der Zusammenarbeit ist es, für die verhaltensauffälligen Schüler gezielte Hilfe im Regelschulbetrieb zu gewährleisten. „Die betroffenen Kinder müssten ansonsten auf eine Förderschule in Hannover. Jetzt können sie stattdessen wohnortnah unterrichtet werden“, sagt Nustede. Schule arbeitet intensiv mit den Eltern zusammen: Eine Kooperationsklasse in Lehrte einzurichten war ihr ein Anliegen. Sie ist selbst als Förderschullehrerin in einer solchen Klasse tätig gewesen und hat dabei bereits positive Erfahrungen gemacht. Mit Daniel König, dem Leiter der Ludolf-Wilhelm-Fricke-Förderschule, und Joachim Kipper, dem Leiter des dortigen Kooperationszweiges, hat Nustede ein passendes Konzept für den Standort Lehrte entwickelt und umgesetzt. In der Kooperationsklasse werden die Kinder im Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule unterrichtet. Zwei kommen von der Lehrter St.-Bernward-Grundschule, zwei von der Grundschule An der Masch und sechs von der Albert-Schweitzer-Schule. Die Erst- bis Viertklässler werden jahrgangsübergreifend vor allem in den Hauptfächern wie Deutsch und Mathematik unterrichtet und erhalten Unterstützung von erfahrenen Sonderpädagogen. Auch die intensive Zusammenarbeit mit den Familien der Kinder ist laut Nustede eine Besonderheit. In geschützter Kleinklasse werden die Kinder speziell gefördert: Neben der Kooperationsklasse besuchen die Kinder an der Albert-Schweitzer-Schule auch noch ihre Stammklasse. „Während sie in der geschützten Kleinklasse speziell gefördert werden und an ihren individuellen Förderzielen arbeiten, besuchen sie in Fächern, in denen sie sich sicher fühlen und kein auffälliges Verhalten zeigen, nach einem individuell gestalteten Stundenplan wieder ihre Stammklasse“, erklärt Nustede. Wenn die gesamte Grundschule ab 18. Januar ins Szenario B mit Wechselunterricht zu Hause und im Klassenzimmer geht, nehmen die Inklusionskinder nur jeden zweiten Tag am Unterricht in der Stammklasse teil. Der Inklusionsunterricht läuft unterdessen weiter. Um in der Kooperationsklasse aufgenommen zu werden, ist Voraussetzung, dass die Kinder entweder in ihrer emotional-sozialen oder ihrer geistigen Entwicklung beeinträchtigt sind. In der Regel haben sie bereits negative Schulerfahrungen gemacht, kennen Klassenkonferenzen und Suspendierungen. „Diese Kinder rasten zum Beispiel schnell aus, gefährden mitunter sich selbst oder andere und kommen oft aus einem schwierigen familiären Umfeld“, erklärt Nustede. Kinder kommen mit weniger Konflikten durch den Schulalltag: In der neuen Klasse haben die Kinder laut der Schulleiterin bereits in kurzer Zeit große Fortschritte gemacht und kommen nun mit deutlich weniger Konflikten durch den Schulalltag. „Das eröffnet ihnen eine Perspektive für die Zukunft, eine dauerhafte Beschulung an einer Regelschule“, betont Nustede. Von Katja Eggers