Lehrte: Dorfladen in Immensen zieht erste positive Bilanz

Immensen hat seit zwei Monaten endlich einen kleinen Supermarkt. Wie läuft der Dorfladen an der Bauernstraße seit seiner Eröffnung am 30. Oktober? Michael Clement, Chef des Trägervereins Gemeinsam für Immensen, zieht nun eine erste positive Bilanz. Der Laden an der Bauernstraße 25 habe mehr Ware verkauft, als prognostiziert worden war, und zudem die Wünsche der Kunden Stück für Stück umgesetzt. „Deshalb schauen wir zuversichtlich in die Zukunft“, sagt Clement. Nach stürmischem Beginn flacht die Euphorie etwas ab: Auf ihren Dorfladen hatten viele Immenser sehnsüchtig gewartet. „Wir hatten einen sehr stürmischen Beginn“, berichtet Clement. Der Ansturm sei so groß gewesen, dass sich anfangs lange Schlangen gebildet hätten und die Kunden zum Teil auch ungeduldig wurden. „Deshalb mussten wir eine zweite Kasse anschaffen“, sagt Clement. Mittlerweile sei die Anfangseuphorie aber ein wenig abgeflacht. Gleichwohl hofft der Vereinschef, dass alle, „die da waren, auch wiederkommen“. Er setzt darauf, dass der Kundenstrom weiter auf einem hohen Niveau bleibt. An starken Tagen zählte der Dorfladen in der Spitze bis zu 700 Kunden. Montags und dienstags sei der Markt nicht ganz so stark frequentiert – und zum Wochenende steige der Kundenstrom wieder an, berichtet Clement zufrieden. Um Zufriedenheit bei den Kunden zu erreichen, habe man einen sogenannten Wunschkasten im Supermarkt aufgestellt. „Wir haben viele der darin angegebenen Wünsche erfüllt“, sagt der Vereinsvorsitzende. Rund 3000 Artikel gehören zum Sortiment des Geschäfts, das gemäß den Kundenwünschen um Zeitungen, Buttermilch, Tabakwaren und auch mehrere Biersorten erweitert worden ist. Eine Lotto-Toto-Annahmestelle soll im Januar öffnen. Dorfladen beschäftigt zwölf Mitarbeiter: Für Marktleiterin Sabine Zastrow sind die vergangenen zwei Monate nach eigenem Bekunden sehr spannend und zuweilen auch stressig verlaufen. „Aber Stress meine ich im positiven Sinn“, sagt die 56-Jährige, die jahrelang im Einzelhandel tätig gewesen ist. Der quirligen Frau macht die Arbeit im Dorfladen sehr viel Spaß. Zwölf feste Mitarbeiterinnen, ausschließlich Frauen, arbeiten aktuell dort. Davon sind zehn im Verkauf tätig, zwei Frauen gehören zum Reinigungspersonal. Einige sind laut Zastrow in Teilzeit, andere als Mini-Jobberinnen beschäftigt. „Einige Mitarbeiter sind fachfremd, da benötigen wir Zeit“, sagt Clement – und bittet deshalb um Geduld. „Es muss sich alles noch einspielen“, sagt auch Zastrow, als gerade 15 Ehrenamtliche dabei sind, die gelieferten Produkte in die Regale, Kühltheken und Gefrierschränke zu packen. Alle zwei Tage bekommt der Dorfladen neue Ware. „Dann kommen die Ehrenamtlichen zum Einsatz“, sagt Clement. Auf rund 30 freiwillige Unterstützer könne derzeit zurückgegriffen werden. Café soll Dorfmitte bilden: Eines bedauern Marktleiterin Zastrow und Vereinschef Clement sehr: dass wegen der Pandemie das komplett eingerichtete Café weiterhin geschlossen bleiben muss. Das Café sei ein Herzensprojekt im Dorfladen. „Aber in einem Jahr stehen wir bestimmt da, wo wir hin wollen, ein Dorfmittelpunkt zu werden“, meint die Marktleiterin mit Blick in die Zukunft. 2017 entstand die Idee, in Immensen einen Dorfladen unter der Flagge eines Vereins und ohne Profitgedanken zu eröffnen. Fortan wurden genossenschaftliche Anteile an dem Projekt verkauft. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Michael Clement sind mittlerweile rund 111.000 Euro über aktuell 313 Anteile der Eigner zusammengekommen. Eine halbe Million Euro habe der Dorfladen gekostet, sagt Clement. Das Land hatte das Projekt an der Bauernstraße finanziell gefördert. Der Rest der Kosten sei mit einem Kredit der Volksbank finanziert worden. Clement. Errichtet wurde der Dorfladen auf dem Gelände der früheren, jetzt abgerissenen Volksbank. „Der Laden soll nicht nur ein Supermarkt sein, sondern auch ein Anlaufpunkt“, sagt Ortsbürgermeister Falk Kothe. Der Dorfladen sei mit bürgerschaftlichem Engagement gestemmt worden. Er solle sich nun zu einem kommunikativen Zentrum für alle Immenser entwickeln. „ Da kann jeder mit jedem klönen“, hofft der Ortsbürgermeister. „Wichtig ist, dass weiter viele Menschen hinter dem Projekt stehen“, sagt er. Am 30. Oktober hatte die Dorfladengesellschaft Eröffnung gefeiert und damit eine jahrelang bestehende Versorgungslücke im 2400 Bewohner zählenden Immensen geschlossen. Geführt wird der Dorfladen vom Verein Gemeinsam für Immensen. „Es ist ein Angebot von den Bürgern für den Bürger“, betont Clement. Von Katerina Jarolim-Vormeier