EU-Ultimatum: In der Region Hannover fehlen noch frei Naturschutzgebiete

Die Region Hannover gehört zu den Kommunen in Niedersachsen, die wegen noch fehlender Ausweisungen von Naturschutzgebieten kürzlich ein Ultimatum vom niedersächsischen Umweltministerium bekommen hat. Bis spätestens Mitte Juli muss das geforderte Programm unter Dach und Fach sein, sonst drohen Strafzahlungen durch die Europäische Union. Diese könnte das Land anteilig an die Region weiterreichen. 26 Schutzgebiete sind gefordert: Die Ausweisung sogenannter „Flora-Fauna-Habitat (FFH)- und Vogelschutzgebiete“ gehörte in den vergangenen Jahren zu den Hauptbeschäftigungsgebieten der Umweltbehörden. In der Region sind insgesamt 26 gefordert. „Es fehlen noch drei“, sagt Regionssprecher Klaus Abelmann. Das allerdings deckt sich nicht mit einer aktuellen Liste des Landes, auf der zwei FFH-Gebiete und drei Vogelschutzgebiete als ausstehend vermerkt sind. „Es gibt in der Region aber nur ein Vogelschutzgebiet am Steinhuder Meer“, sagt Abelmann. Man habe die Listen mit den zuständigen Landesämtern abgestimmt. Helstorfer Moor: Bundeswehr hat Vorrang: Von den drei fehlenden Arealen ist das Vogelschutzgebiet Steinhuder Meer mit seinen Uferbereichen von der Regionsversammlung beschlossen worden. „Es steht noch die Veröffentlichung im Ministerialblatt aus; das ist eine Formalie“, erklärt Abelmann. Beim FFH-Gebiet Helstorfer Moor müsse das Umweltministerium entscheiden, ob der in einem kleinen Teilbereich liegende Truppenübungsplatz Neustadt-Luttmersen einbezogen werden müsse. „Das kann schnell gehen, denn die Bundeswehr hat ohnehin Vorrang“, sagt Abelmann. Hängepartie bei der nördlichen Leineaue: Kniffeliger ist die Lage beim zweiten noch fehlendem FFH-Gebiet untere Leine, das die nördliche Flussaue zwischen Hannover und der Regionsgrenze im Neustädter Land umfasst. Hier ergibt sich eine Situation, die auch bei anderen Verfahren wie etwa an der südlichen Leine schon zu beobachten war. Landwirte, Angler oder Wassersportler wehren sich gegen Einschränkungen, Naturschutzverbänden oder den Grünen gehen die Regelungen nicht weit genug. Für die nördliche Leineaue will die Region im März einen Verordnungsentwurf vorlegen. Ob der dann in Wahlkampfzeiten tatsächlich bis Mitte Juli durch die politischen Gremien geht, wird sich noch zeigen. Umweltdezernentin Christine Karasch bewirbt sich für die CDU um das Amt des Regionspräsidenten und muss bei den Schutzgebieten ein Thema moderieren, von dem sie selbst gesagt hat, es sei mitunter schwierig mit der Akzeptanz vor Ort. Region sucht Personal für Naturschutz: Derzeit geht es lediglich um die sogenannte rechtliche Sicherung der Gebiete. In einem zweiten Schritt fordert die Europäische Union sogenannte Managementpläne. Darin muss die Region für jedes einzelne erklären, was konkret dort zum Wohle von Flora und Fauna geschehen soll. Dafür sucht sie derzeit laut Abelmann Personal, unter anderem Landschaftspfleger. Von Bernd Haase