Ehemalige treffen sich im Neustädter Gymnasium

In der Pausenhalle des Gymnasium Neustadt herrschte Sonnabend Abend ein großes Gedränge. Immer wieder begrüßten sich Neuankömmlinge und bereits Anwesende fröhlich und manchmal sogar lautstark – an diesem Abend wurden viele Hände geschüttelt und Umarmungen getauscht. Alle zwei Jahre treffen sich ehemalige Schüler am letzten Sonnabend vor den Weihnachtsfeiertagen zur gemütlichen Runde in ihrer ehemaligen Schule, um Erinnerungen und Anekdoten auszutauschen und sich einfach mal wieder zu sehen. Treffen gibt es seit den achtziger Jahren: „Die Treffen gibt es schon seit vielen Jahren. Anfang der neunziger Jahre haben wir dafür extra einen Verein gegründet“, sagt Hans-Hermann Sprick. Er ist Vorsitzender des Vereins, dessen Aufgabe es ist, diese Zusammenkünfte zu organisieren und am Leben zu erhalten. Das sei damals notwendig geworden, um eine saubere Trennung zwischen Stadt, Schule und der Zusammenkunft zu schaffen, die Aufgaben klar zu verteilen. 25 Mitglieder gibt es derzeit. Darunter sind ein aktiver und vier ausgeschiedene Lehrer des Gymnasiums. „Der Rest sind ehemalige Schüler“, sagt Sprick. Es sei immer gut jemandem im Team zu haben, der noch aktiv an der Schule ist, sagt er. Der Grund, warum Sprick an diesem Abend Anmeldeunterlagen für die Verein bei sich hat: Schulleiter Reinhard Sell habe seine Mitgliedschaft zugesagt. „Wenn er heute Abend kommt, werden wir ihm die Papiere gleich vorlegen“, sagt Sprick. In diesem Jahr konnte die Schule direkt von den Treffen profitieren: Die Mitglieder spendeten 1000 Euro zweckgebunden für das Projekt „Schüler ohne Sucht“ und unterstützen dadurch ein schulisches Präventionskonzept. Besucherzahlen schwanken: Seit 1972 gibt es an der Schule Abiturjahrgänge. 1968 war die Schule offiziell eröffnet worden – damals als ein „Gymansium in Entwicklung“, das vorerst nur bis zur so genannten mittleren Reife ausbildete. Den Start machten 18 Klassen mit 560 Schülern in der damals neuen und nach modernsten Gesichtspunkten eingerichteten Schule. Von den ersten Jahrgängen gab es in diesem Jahr keine Besucher. „Unsere Besucherzahlen schwanken ohnehin stark“, sagt Sprick. Zu Spitzenzeiten seien mehr als 1000 Ehemalige und Lehrer gekommen, beim letzten Treffen waren es rund 650 Gäste. Abi-Jahrgang 2018 besonders stark: Stärkster Jahrgang waren am Sonnabend die Absolventen von 2008 mit 44 Ehemaligen. Neun Lehrer besuchten das Treffen, auch die „frischen“ Abiturienten der letzten zwei Jahrgänge waren stark vertreten. Ansonsten gab es ein gemischtes Ergebnis. „Mein Jahrgang hat sich in diesem Jahr ohnehin zum dreißigsten getroffen. Da ist die Frage wie Viele heute noch mal extra anreisen“, sagt Holger Köntopp. Er hat sein Abitur 1989 gemacht und ist in der Region geblieben. Eine deutlich weitere Anreise hatte Martin Behrens. Der Schüler mit einem Abi aus 2007 ist extra aus München gekommen, um seine ehemaligen Mitschüler zu treffen. Während seiner Ausbildung zum Piloten bei der Lufthansa habe es ihn quer durch die Republik getrieben. In Bremen, Frankfurt und Stuttgart habe er gelebt, bevor er nun in der bayrischen Landeshauptstadt gelandet sei. Beruflich sei er aber in ganz Europa unterwegs, erzählt er, nachdem er seine Nadel auf einer Deutschlandkarte platziert. Die ist eine gute Tradition bei diesem Treffen und soll zeigen, wo die Ehemaligen aktuell wohnen. Lesen Sie auch: Immer mehr Schüler fallen durchs Abitur Pisa-Chef im Interview: „Der Geist ist willig, aber das WLAN ist schwach“ Rückkehr zu G9: Schulleiter befürchten Personalmangel Von Mirko Bartels