Neustadt Besonderes Gewerbe: Hüpfburgenverleih in Mandelsloh und Poggenhagen

Seine Burgen tragen bunte Namen wie Unicorn Party und Funcity Jungle: Benjamin Calefice aus Mandelsloh betreibt mit seinem Unternehmen Aufblas-Spaß einen Hüpfburgenverleih. Aus der exotischen Idee hat sich in weniger als einem Jahr ein etabliertes Gewerbe entwickelt. Inhaber Calefice hat in der Zeit bereits einiges erlebt und gelernt. Aber sein Metier hat mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen. Hüpfburgen als Marktlücke: Der Entschluss, einen Hüpfburgenverleih zu eröffnen, sei organisch über einen längeren Zeitraum entstanden, sagt Calefice. Als der Mittdreißiger für seine zwei Kinder eine Hüpfburg suchte, überzeugte ihn keine. Nach Ende seiner Bundeswehrzeit im vergangenen Jahr nutzte der findige Mandelsloher die Erfahrung mit dem Suchen nach Hüpfburgen kurz entschlossen: Er kaufte einfach eine von einem süddeutschen Hersteller und startete seinen eigenen Verleih. Mittlerweile ist die Zahl der bunten Luftschlösser auf sechs gewachsen. Den Transport sowie Auf- und Abbau der bis zu 200 Kilogramm schweren und mehrere Meter großen Burgen übernimmt der Unternehmer selbst. Herausforderungen: Reglementierung und das Wetter: Zu Beginn kam auch Unerwartetes auf Calefice zu: das Studium des umfangreichen Regelwerks zum Hüpfburgenbetrieb etwa. „Ich musste mich erst intensiv in das Thema einlesen“, erzählt er. Eine weitere Herausforderung seines Berufes sei das Wetter. Wind und Starkregen seien unvorhersehbar und machten ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung, so Calefice. Die Krux: Eine durchnässte Hüpfburg kann eineinhalb Wochen zum Trocknen brauchen – Zeit, in der fortwährend das Gebläse laufen muss und die Burg nicht eingesetzt werden kann. „Hüpfburgen müssen zum Entdecken einladen“: Worauf kommt es bei einer gelungenen Hüpfburg an? „Es müssen Elemente vorhanden sein, die die Kinder zum Entdecken einladen“, so Calefice. Ansonsten verlören diese nach wenigen Minuten das Interesse. Inzwischen gestaltet der passionierte 3-D-Designer seine Burgen nach eigenen Vorstellungen selbst. Abseits vom Burgenverleih arbeitet er im Schwarmstedter Kinderheim Zeppernick und möchte sich zum Erzieher ausbilden lassen. Dabei muss es jedoch nicht bleiben, denn Calefice hat noch eine weitere Idee: Ihm schwebt die Gründung eines Abenteuerlandes vor, ähnlich dem in Mellendorf. „Wenn Zeit und Gelegenheiten günstig sind“, sagt der Unternehmer. Außer Kindergeburtstagen und Stadtfesten gab es auch schon skurrilere Anfragen: Unlängst erst habe die Jugendhaftanstalt Hameln eine Hüpfburg angefragt – zur Jubiläumsfeier. Coronavirus: Unsichere Auftragslage: Auch Benjamin-Christopher Beddig und seine Frau Sina gründeten ihren Hüpfburgenverleih Happy Hopsassa in Poggenhagen aus ähnlichen Gründen wie der neue Kollege: Als sie 2017 für den Geburtstag ihres Sohnes eine Burg suchten, fanden sie nichts, das sie zufriedenstellte. Die beiden erkannten die Marktlücke und fassten den Entschluss, selbst in den Bereich einzusteigen. Dabei setzen sie den Fokus auf günstige Abholkonditionen. Heute finden sich 16 verschiedene Hüpfburgen in ihrem Repertoire. Die Corona-Krise hat auch ihren Hüpfburgenverleih schwer getroffen. „Bis zum Herbst sind alle Aufträge storniert“, sagt Sina Beddig. Calefice steht noch vor weiteren Problemen: Als neues Mitglied im Gewerbeverein Nordkreisinitiative für Wirtschaft und Werbung (NKI) wollte er sein Gewerbe bei der – abgesagten – Wirtschaftsmesse Robby erstmals vorstellen. Hinzu kommt, dass er schon drei neue Burgen in Süddeutschland bestellt hatte. Diese können aufgrund des Virus nun erst mal nicht geliefert werden. Lesen Sie auch: Hüpfburg-Verleih wird Teil der Nordkreisinitiative Coronavirus: Robby-Messe ist abgesagt Von Alexander Plöger