Neustadt: Kita-Notgruppen: Stadt rechnet mit bis zu 220 Plätzen

Die neuen Regeln zur erweiterten Kinderbetreuung sind Ende der vergangenen Woche veröffentlicht worden – mit der Umsetzung kommen die Kommunen aber nicht so schnell nach, wie sich das mancher wünschen würde. Die Stadt Neustadt rechne damit, dass entsprechende Regeln und auch ein neues Anmeldeformular frühestens ab Mittwoch, 22. April, auf der städtischen Homepage www.neustadt-a-rbge.de verfügbar sein werden, sagt Rathaussprecherin Nadine Schley. Die Landesregierung hatte am Freitag neuen Regeln verkündet, nach denen mehr Kinder in die Notgruppen aufgenommen werden dürfen. Nun werde die Region Hannover den Städten und Gemeinden zunächst noch eine entsprechende Verordnung an die Hand geben, sagt Schley. „Diese Veränderungen und Anpassungen der Kriterien müssen mit den Trägern der Kindertagesstätten, den Tagespflegepersonen, den Schulen und allen handelnden Akteuren vor Umsetzung besprochen und organisiert werden“, sagt sie. Für Fragen ist das Familien-Servicebüro unter Telefon (05032) 84342, 84323 oder 84306 zu erreichen. Bisher werden rund 60 Kinder betreut: Bisher werden der Sprecherin zufolge im Stadtgebiet täglich rund 60 Kinder in 20 Gruppen notbetreut. „Die Zahl schwankt täglich“, sagt Schley. Nach internen Berechnungen gehe man davon aus, dass bis zu 220 Kinder täglich untergebracht werden könnten. Rund 2000 Krippen- und Kita-Plätze gibt es stadtweit im Normalbetrieb. Zum einen ist die Größe der Gruppen begrenzt, zum anderen zählen etliche Erzieherinnen zur sogenannten Risikogruppe, weil sie älter als 60 Jahre sind. Schley betont, dass ausreichend Hygienemittel in den Einrichtungen vorhanden seien. Notbetreuung in Kleinstgruppen: Einfach ist die Umsetzung der Vorgaben in den Kitas nicht, wie beispielsweise Yvonne Flegel aus der evangelischen Liebfrauen-Kita berichtet. Es sei sehr schwierig gewesen, den Eltern zu erklären, warum die einen Kinder betreut würden und andere nicht. „Die Diskussionen könnten jetzt wieder losgehen“, sagt sie. Wie diese gehören neun weitere Kindertagesstätten in die Trägerschaft des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf – insgesamt 1000 Kinder werden darin normalerweise betreut, wie Marion Brückner sagt, die sich im Kirchenamt um die Verwaltung kümmert. Neben den Vorgaben zu Berufen und Familiensituation würden die Eltern auch explizit gefragt, ob sie auch alle anderen Betreuungsmöglichkeiten ausgeschöpft haben. „Wir müssen uns klar sein, dass der Betrieb der Kitas eigentlich eingestellt ist“, betont Brückner. Die Mädchen und Jungen, die in die Notgruppen kommen, sind manchmal traurig, wenn sie nicht die gewohnten Spielkameraden dort treffen. Von 102 Kindern der Einrichtung kommen aktuell nur sieben regelmäßig in die Kita, die Gruppen sind streng getrennt, wöchentlich wird gewechselt. Und doch: Nachdem bei einer Mitarbeiterin ein Verdacht auf das Coronavirus festgestellt wurde, musste die Kita am Dienstag fürs Erste komplett schließen, zumindest bis das Testergebnis vorliegt, wie Brückner berichtet. Erzieherinnen geben Anregungen über Facebook: Für die anderen haben sich die Erzieherinnen ein besonderes Programm überlegt: Über die Facebook-Seite der Einrichtung senden sie täglich kleine Filmchen, in denen die Erzieherinnen aus der Einrichtung oder von zu Hause Mal- und Bastelanleitungen geben oder Geschichten erzählen. „Thorben Willenborg hat dann die meiste Arbeit. Er muss die Videos zurechtschneiden und pünktlich am nächsten Morgen ins Internet stellen“, sagt Erzieherin Flegel. Es gab auch schon einen Malaufruf, bei dem die Kinder die gemalten Bilder in den Briefkasten der Kita werfen konnten. Die Bilder hängen jetzt im Fenster der Kita, sodass die Kinder sie auf einem Spaziergang wiederfinden können. Und mit einigen Kindern haben die Erzieherinnen auch schon telefoniert, um sich zu erkundigen, wie sie die Tage verbringen und wie es ihnen in dieser Situation geht. „Alle sind sich einig: Wir freuen uns, wenn es wieder losgeht“, betont die Erzieherin. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Von Kathrin Götze