Neustadt: So lief die Abschlussfeier unter Corona-Bedingungen an der Leineschule

Die Abschlussfahrt nach Mallorca wurde abgesagt, und die Entlassungsfeier fällt etwas deprimierend aus. Die Realschüler der Klasse 10R3 an der Leine-Schule werden sich an ihre Schulentlassung sicher mit gemischten Gefühlen erinnern. Sie gehörten am Freitag zu den ersten 110 Leine-Schülern, die unter Corona-Bedingungen ihre Zeugnisse in Empfang nehmen durften. Das Gymnasium und die KGS folgen am 3. und 10. Juli. Ein sonderbares Szenario: „Fotos von diesem Tag werdet ihr vielleicht euren Kindern zeigen und erklären, was da eigentlich los war“, sagt Leine-Schulleiter Rainer Gieraths. Er klingt fast etwas entschuldigend. Nur die Schüler, wenige Angehörige und ein paar Lehrer sitzen vor ihm, natürlich mit Abstand zueinander. Bis vor wenigen Tagen ging man davon aus, dass während der Pandemie gar keine Abschlussfeier stattfinden darf. So spontan haben viele Eltern nicht frei bekommen. Weil auch die Lehrer der Abschlussklasse arbeiten müssen, werden ihre Grüße als Videobotschaften eingespielt. Typisch Corona. „Wir haben uns entschieden, den Tag nicht schulfrei zu machen wie üblich. Es ist ohnehin schon so viel Präsenzunterricht ausgefallen“, erklärt Gieraths. Der Chor, die Schulband, bewegende Reden – alles Fehlanzeige in der halb besetzten Mensa. Normalerweise feiern bis zu 400 Leute im Foyer den Leine-Schulabschluss. Diesmal nicht. Immerhin: Die Lehrer sind sichtbar bemüht, wenigstens im kleinen Rahmen den Absolventen den gebührenden Respekt zu erweisen. „Unter solchen Bedingungen hat außer euch noch keiner seinen Abschluss gemacht“, lobt Gieraths. Kleingruppen erweisen sich als Glücksgriff: „Unsere Prüfungsphase war durch Corona natürlich verkorkst, aber an der Schule hat man versucht, alles gut zu regeln“, sagt Klassensprecherin Melina Behrens. Ob auch die Prüfungsvorbereitung unter dem Schulausfall gelitten hat? „Wir hatten den Stoff zum Glück schon vorher im Unterricht“, sagt Behrens. Ihre Einschätzung teilt auch Klassenlehrerin Regine Bürger-Ramm. „Ich kann bei den Leistungen keinen wesentlichen Unterschied zu anderen Jahren erkennen“, sagt sie über den aktuellen Jahrgang. Die kleineren Lerngruppen, die es abstandsbedingt seit der Wiederaufnahme des Schulbetriebs gibt, erwiesen sich im Gegenteil als sehr effektiv, sagt sie. Gymnasium und KGS folgen: Im Gymnasium Neustadt macht Schulleiter Reinhard Sell drei Kreuze, weil es in diesem Jahr wegen der Umstellung vom G8 auf G9 keinen Abschlussjahrgang gibt. So stellt sich ihm die Frage gar nicht erst, wie er eine Feier, die diesen Namen auch verdient, auf die Beine stellen kann. Eine kleine Abschlusszeremonie wird es im Gymnasium dennoch geben, denn immerhin bekommen fünf Inklusionsschüler ihre Abschlusszeugnisse. Klein und fein richtet Jahrgangsleiterin Astrid Zils diese Stunde für Freitag, 3. Juli, aus. Die Eltern und einige Lehrer dürfen dabei sein. Angesichts der geringen Anzahl bereitet es keine Probleme, Familien jeweils für sich sitzen zu lassen. Die Haupt- und Realschüler der KGS bekommen ihre Abschlussfeier in der Freilufthalle – was viele Planungen sehr vereinfacht. Statt eines wird es dort am Freitag, 3. Juli, zwei Festakte geben. Die Abiturienten, von denen es in diesem Jahr nur sehr wenige in der KGS gibt, feiern am 10. Juli in der Mensa. Von Beate Ney-Janßen und Mario Moers