Ärger am Wertstoffhof Pattensen: Mitarbeiter schicken Kunden weg

Ärger auf dem Aha-Wertstoffhof in Pattensen: Ein 71-jähriger Pattenser liefert seinen Müll mit dem Auto seines Schwiegersohns dort ab. Wenige Stunden später wird seinem Schwiegersohn die Anfahrt mit dem Hinweis verweigert, dass jeder nur einmal am Tag auf den Hof dürfe. Der Vorfall hatte sich bereits im Juni abgespielt. Weil Aha bis heute nicht auf seine E-Mail geantwortet habe, hat sich der 71-jährige Pattenser an die HAZ gewandt. Er war mit dem Auto seines Schwiegersohns zum Wertstoffhof an der Ludwig-Erhard-Straße gefahren. „Mein Wagen hat nur einen kleinen Kofferraum, und deshalb nutze ich für Anlieferungen zum Wertstoffhof gelegentlich das Fahrzeug meines Schwiegersohns“, sagt der Pattenser. Zufahrt zum Wertstoffhof verweigert: Sein Schwiegersohn fuhr einige Stunden später selbst zum Wertstoffhof – ohne Erfolg. Dabei lebt der Schwiegersohn in einem anderen Haushalt auf einem anderen Grundstück. Die Aha-Mitarbeiter sollen jedoch den Wagen wiedererkannt haben, weshalb der Fahrer nicht auf das Gelände durfte. „Ich wollte jetzt von den Aha-Mitarbeitern wissen, woran sie den Wagen erkannt haben. Werden wir dort aufgezeichnet?“, fragte der Pattenser. Denn allein die Erinnerung könne sicherlich trügen, wenn Hunderte Bürger am Tag Sperrmüll und Wertstoffe dort anliefern. Pattenser schreibt Beschwerde über Wertstoffhof an Aha: Als er die Mitarbeiter vor Ort danach befragte, hätten diese sehr unfreundlich regiert. „Wenn ich weiter Ärger mache, sollte ich von der Zulieferung auf den Hof gesperrt werden“, berichtet er. Er habe daraufhin Mitte Juni per E-Mail eine Beschwerde an Aha geschrieben. „Bis Ende Juli hat niemand darauf reagiert“, sagt er. Aha-Sprecherin Helene Herich teilt auf Anfrage mit, dass das Unternehmen keine Beschwerde des Bürgers verzeichnet habe. „Sonst hätten wir ihm gerne den Sachverhalt erläutert“, sagt sie. Um möglichst vielen Bürgern in der Region die kostenlose Nutzung der Wertstoffhöfe zu ermöglichen, ist die Anlieferung von Abfällen und Wertstoffen aus Privathaushalten auf einen Kubikmeter pro Tag begrenzt, sagt die Sprecherin. Mitarbeiter setzen Aha-Vorgaben um: Es gehöre zu den dienstlichen Pflichten der Mitarbeiter auf den Wertstoffhöfen, auf die Einhaltung dieser Vorgaben zu achten. „Im Arbeitsalltag ist dies jedoch nicht immer einfach“, räumt Hering ein. Denn aufgezeichnet werden die Kunden nicht. Die Mitarbeiter können lediglich anhand ihrer Erinnerung Kunden und Fahrzeuge erkennen und so Mehrfachlieferungen unterbinden. Wenn Zweifel bestehen, lassen die Aha-Mitarbeiter den Kunden häufig eine Abgabeerklärung unterzeichnen. Darauf erklärt der Kunde mit seiner Unterschrift, dass er Abfälle aus Privathaushalten in der Region Hannover anliefert. So kann später auch nachvollzogen werden, an welchen Tagen der Kunde vor Ort war. Um den Kontakt zwischen dem Personal und den Kunden zum Schutz vor dem Coronavirus so gering wie möglich zu halten, verzichtet Aha zurzeit jedoch auf diese Abgabeerklärungen. Hausverbote für Wertstoffhöfe ergehen immer schriftlich: Herich erläutert weiter, dass Mitarbeiter auf den Wertstoffhöfen das Hausrecht ausüben. In Einzelfällen können Kunden des Betriebsgeländes verwiesen werden. Ein Hausverbot dürfen die Mitarbeiter jedoch nicht aussprechen. „Hausverbote ergehen immer schriftlich, meist nach vorheriger schriftlicher Abmahnung. Das ist jedoch äußerst selten der Fall“, sagt Herich. Sollten Kunden ihre Beschwerden direkt an das Unternehmen mitteilen wollen, können sie sich an die kostenlose Hotline (08 00) 9 99 11 99 oder per E-Mail an service@aha-region.de wenden. Der Wertstoffhof in Pattensen hat am Dienstag von 9 bis 18.30 Uhr, mittwochs bis freitags von 9 bis 16 Uhr und sonnabends von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Von Tobias Lehmann