Pattensen: Anwohner kritisieren Winterdienst Roselieb

Peter Roselieb hätte sich einen ruhigeren ersten Winter gewünscht. Er ist mit seiner Gebäudeservice-Firma für die Reinigung der Straßen in Pattensen-Mitte zuständig. Nach den starken Schneefällen, die am vergangenen Sonntag begannen, ist der Geschäftsinhaber nun teils kräftig in die Kritik geraten. Viele Nebenstraßen im Ort, so klagen Anwohner, seien nicht vom Schnee befreit worden. Die Wortwahl einiger Anwohner sei dabei allerdings ziemlich heftig gewesen. „Teilweise gingen die Kommentare in sozialen Medien schon unter die Gürtellinie“, sagt Roselieb. Er bittet Anlieger darum, sich im Bedarfsfall mit Kritik an die Stadt oder sein Unternehmen zu wenden. „Wir reagieren dann schnell.“ Für Anwohner ist zögerliches Handeln nicht nachvollziehbar: Für Gotthard Hielscher, der an der Mauerstraße wohnt, ist das aus seiner Sicht zögerliche Handeln der Firma nicht nachvollziehbar. „Diverse Autos fahren sich hier regelmäßig fest“, sagt er. „Wenn man mit Schwung fährt, dann geht es. Muss man zwischendurch stehen bleiben, kommt man nicht mehr weiter“, fügt er hinzu und zeigt auf die teils am Straßenrand aufgetürmten Schneehaufen. Er habe durchaus Verständnis dafür, dass nicht alle Straßen auf einmal an die Reihe kommen können. „Das leuchtet mir natürlich ein. Aber wenn es nach fünf Tagen immer noch nicht geräumt ist, dann ärgert es mich.“ Der 70-Jährige vergleicht es mit der Pflicht der Hauseigentümer, die einen 1,50 Meter breiten Korridor auf dem Gehweg freihalten müssen. Darauf verweist die Stadt auch noch einmal deutlich auf der Startseite ihrer Internetpräsenz. Autos stecken in Schneehaufen fest: Seit Beginn des Schneefalls beobachtet Wighard Dreesmann, der mit seiner Frau an der Straße Am Stadtgraben beheimatet ist, bei Spaziergängen immer wieder, dass Autos nicht vom Fleck kommen, weil sie in einem Schneehaufen feststecken. „Auf den Hauptstraßen ist ja inzwischen alles in Ordnung“, sagt der 79-Jährige. „Aber auf allen Straßen, die daneben sind, passiert nichts. Natürlich benötigt man etwas Anlaufzeit. Am zweiten Tag kann aber schon mal etwas passieren.“ Die Kritik, dass Roselieb nicht handeln würde, möchte der Geschäftsinhaber nicht stehen lassen. „Wir haben jede Straße durchgearbeitet“, sagt Roselieb. Und den Zyklus setze sein Team fort. Er selbst sitzt ab 5 Uhr morgens in seinem Fahrzeug und fährt diverse Straßen ab. „Leute, die nie in so einem Fahrzeug gesessen haben, stellen sich das aber etwas zu leicht vor“, sagt er. „Einfach Schild runter und los funktioniert nicht.“ „Da bräuchte man einen Presslufthammer“: Das Problem sei, dass aus dem Schnee eine Eisschicht entstanden ist. „Das ist wie Beton. Da bräuchte man einen Presslufthammer, um das komplett abzutragen“, erklärt Roselieb. Deshalb könnten er und die elf Mitarbeiter bei jeder Fahrt durch die Nebenstraßen immer nur „zwei, drei Zentimeter“ der Schneeschicht abtragen und beiseiteschieben. Das Verteilen von Salz sei aus Umweltschutzgründen ebenfalls nicht uneingeschränkt möglich. Deutlich widerspricht Roselieb der Kritik, dass er über keine ausreichende Erfahrung verfüge. „Die Aussage ist absoluter Blödsinn. Seit Jahren machen wir Winterdienst für private Haushalte und Gewerbe.“ Er bittet die Bürger darum, ein wenig Verständnis dafür aufzubringen, dass dieser Winter eine besondere Herausforderung sei. „Dass so ein Jahrhundertwinter kommt, war nicht vorherzusehen.“ Straßen in drei Kategorien unterteilt: Er hatte mit seinem Team sämtliche Straßen in drei Kategorien eingeteilt. Zur ersten, die die höchste Priorität beim Reinigen nach Schneefall haben, zählen unter anderem die Göttinger Straße, die Jeinser Straße, die Koldinger Straße sowie die Talstraße. Beispiele der zweiten Kategorie sind unter anderem das Gewerbegebiet an der Ludwig-Erhard-Straße, die Pariser Allee und die Marienstraße. „Zum Rest gehören die ganzen Nebenstraßen“, sagt Roselieb. Die Stadt Pattensen hat auf eine Anfrage der HAZ bislang nicht reagiert. Von Mark Bode