Pattensen: Gericht verurteilt 23-Jährigen Betrüger

Im Darknet hat sich ein 23-jähriger Pattenser nicht nur diverse Bahnfahrkarten gekauft, auch Hotelbuchungen nahm der einschlägig vorbestrafte junge Mann vor. Das Schöffengericht am Springer Amtsgericht hat ihn nun wegen Computerbetrugs zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Fast 40 Taten konnte das Gericht dem Mann nachweisen: Im Oktober 2018 nutzte er zehn Tage lang ein erdachtes Kundenkonto bei der Bahn, über das er Online-Buchungen vornahm. „Die Kreditkartennummern für die Buchungen haben ich aus dem Darknet bekommen. Dort gibt es die gestohlenen Daten“, räumte der junge Mann unumwunden ein. Fahrten nach Berlin konnte er damit ebenso antreten wie Hotelzimmer und Suiten in der Bundeshauptstadt buchen. Gezahlt habe er an die Anbieter auf der kriminellen Plattform einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten, berichtete der Pattenser. Verurteilter hat viel in Holland gekifft: Er räumte auch ein, im Februar vergangenen Jahres ebenfalls Bahnfahrten und Hotelzimmer auf kriminelle Weise gebucht zu haben. Dabei nutzte er den Mail-Account eines Verwandten und bekam abermals gestohlene Kreditkartennummern geschickt. Diesmal gingen viele Fahrten nach Holland. Er habe zu dieser Zeit viel gekifft und sei dafür auch in verschiedenen Städten in den Niederlanden gewesen, so der Angeklagte. Unterwegs war er mit einem Kumpel. Ob der womöglich einzeln Buchungen ausgeführt hatte, konnte der Angeklagte nicht mehr erinnern. „Wir haben das aber zusammen durchgezogen“, sagte er. Insgesamt hat sich der Pattenser auf diese Weise Transportmöglichkeiten und Übernachtungen für rund 2350 Euro ergaunert. Weil mehr als die Hälfte der Betrügereien einen Wert von mindestens 25 Euro hatten, werteten Staatsanwaltschaft und Schöffengericht diese Fälle als gewerbsmäßig. „Sie haben eine hohe Frequenz und Rückfallgeschwindigkeit an den Tag gelegt“, hielt ihm die vorsitzende Strafrichterin vor. Gericht kann keine echte Reue erkennen: Zwar wertete das Gericht das Geständnis des jungen Mannes als erheblich strafmildernd, echte Reue konnte es aber nicht feststellen. Die Kreditkarteninhaber bekämen den Schaden schließlich ersetzt, meinte er. Er wolle zwar reinen Tisch machen, erwecke aber andererseits den Eindruck, dass ihn die Taten mithilfe des kriminellen Netzes nicht wirklich beeindruckten, so die Richterin: „Sie schädigen uns alle. Für Kiffen und Party machen nimmt man nicht anderer Leute Geld“. Auch wenn der 23-Jährige erklärte, nunmehr kaum noch Gras zu rauchen, sah das Gericht die Taten in Zusammenhang mit seiner Drogenabhängigkeit. Die Staatsanwältin hätte den Angeklagten gerne wegen der massiven Frequenz seiner Taten und den einschlägigen Vorstrafen für zweieinhalb Jahre im Gefängnis gesehen. Das Schöffengericht gewährte ihm aber eine zweijährige Bewährungsstrafe mit einer dreijährigen Bewährungszeit. Zudem muss er 300 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichten. Lesen Sie auch Pattensen: Pattenser kauft im Internet und bezahlt nicht Pattensen: 20-Jähriger wird wegen Betrugs im Internet verurteilt. Pattensen: Nachbarsschaftsstreit mit Mistgabel geht vor Gericht Pattensen: Gericht verurteilt 87-jährigen Betrüger zu Bewährungsstrafe Von Annegret Brinkmann-Thies