Pattensen: Grundschule Schulenburg wird am Standort Nord gebaut Neubau Kita

Die neue Grundschule in Schulenburg wird an der Domänenkreuzung gebaut. Für den sogenannten Standort Nord haben sich 15 Ratsmitglieder in der etwa dreistündigen Sitzung am Donnerstagabend in der Ernst-Reuter-Schule ausgesprochen – 14 stimmten dagegen. Zwei Ratsmitglieder hatten sich für die Sitzung entschuldigen lassen. Und eine weitere Entscheidung ist gefallen: Der neue Kindergarten wird auf dem Gelände der alten Grundschule errichtet. Der Weg dahin war kein einfacher. Zunächst tauschten die Ratsmitglieder eine Stunde lang ihre Argumente aus. Befürworter des Standorts Nord sagten unter anderem, dass die Politik den Jeinsern jetzt entgegen kommen müsse. Diese mussten im vergangenen Jahr die Schließung der Leinetalschule akzeptieren. Die Eltern hatten sich anschließend für den Standort Nord ausgesprochen, weil dieser näher an den Orten Jeinsen, Thiedenwiese und Vardegötzen liegt. Die Schüler aus diesen Ortschaften müssen nach Schließung der Leinetalschule 2022 die Grundschule in Schulenburg besuchen. Frage der Sicherheit spielt eine große Rolle: Befürworter des Standorts Süd am Neubaugebiet neben dem Amtshof führten vor allem Bedenken wegen der Sicherheit an. Die Domänenkreuzung liegt direkt an der viel befahrenen Landesstraße. Das Grundstück, auf dem die Schule gebaut werden soll, ist von der Straße noch durch einen Löschteich getrennt. „Doch auch der kann für Grundschüler gefährlich sein“, sagte Inga Hartmann (SPD). Ihr Fraktionskollege Matthias Friedrich, der auch Vorsitzender des Schulausschusses ist, erklärte, dass Sicherheit hergestellt werden könne. „Insofern ist das für mich in der Diskussion über den Standort kein vordergründiges Argument. Der Standort Süd wäre schrecklich für die Kinder aus Jeinsen“, sagte er. Da alle Fraktionen den Fraktionszwang aufgehoben hatten, äußerten sich auch fast alle Ratsmitglieder einmal in dieser Angelegenheit. Dirk Meyer (UWG/UWJ-Gruppe) sagte, dass alle Befürworter des Standorts Süd gegen ein Zusammenwachsen der Stadtteile stimmten. Michael Wahl (CDU) entgegnete als Schulenburger: „Das ist nicht okay und nicht fair. Wir heißen die Kinder aus Jeinsen willkommen, egal an welchem Standort die Schule gebaut wird.“ Auch Bürgermeisterin Ramona Schumann (SPD), die ebenfalls in Schulenburg wohnt, griff hier ein und sagte, dass Argumente auf dieser Ebene nicht angemessen seien. Sie selbst stimmte anschließend für den Standort Süd. Der Ortsrat in Schulenburg hatte sich einen Tag zuvor mit sechs zu eins Stimmen für den Standort Süd ausgesprochen. CDU-Ratsfrau und Schulenburgs Ortsbürgermeisterin Svenja Blume sagte, dass beide Standorte Vor- und Nachteile hätten. Sie wies darauf hin, dass sich die Lehrkräfte der Schule ebenfalls aus Gründen der Sicherheit überwiegend für den Standort Süd ausgesprochen haben. „Ein weiteres für uns wichtiges Argument war, dass der Standort Süd größer ist und deshalb mehr Entwicklungspotenzial bietet“, sagte sie. Schließlich sei nicht ausgeschlossen, dass das Gebäude in zehn oder 20 Jahren noch einmal erweitert werden muss. Klaus Iffland (UWG/UWJ-Gruppe) stimmte ihr zu. „Wenn wir uns für den Standort Nord entscheiden, müssen wir uns in zehn Jahren die Frage gefallen lassen, wie das passieren konnte“, meinte er. Nachdem die Abstimmung beendet war, stellte sich noch eine andere Frage: An welchem Standort soll die neue Kindertagesstätte gebaut werden? Die Stadtverwaltung hatte zuvor beide Standorte daraufhin geprüft, ob dort die Schule und die Kita gemeinsam gebaut werden können. Für den Standort Nord ergab sich, dass dies aus Platzgründen nicht sinnvoll ist. Der Erste Stadtrat Axel Müller betonte, dass die Entscheidung für die Kita zeitlich noch dringender sei als für die Schule. „Wir haben den Auftrag bereits vergeben. Wenn dazu jetzt keine Entscheidung fällt, gibt das Unternehmen den Auftrag wieder zurück, und wir müssen neu planen“, sagte er. Diskussion um Standort für die Kindertagesstätte: Einige Ratsmitglieder meinten, dass sie sich mit ihrer Abstimmung auch für den Bau der Kita am Standort Nord ausgesprochen haben. Andere sahen das nicht so. Michael Wahl (CDU) sagte: „Können wir uns zunächst darauf einigen, über was wir gerade abgestimmt haben?“ Jonas Soluk (CDU) kritisierte, dass die Verwaltung die Ratsvorlage nicht so vorbereitet habe, dass mit der Abstimmung ein eindeutiger Beschluss gefasst werden könne. „In anderen Kommunen gibt es solche verwirrenden Situationen sicherlich nicht“, sagte er. Die Ratsmitglieder berieten sich in einer fast halbstündigen Sitzungsunterbrechung. Anschließend beriefen sie noch vor Ort eine kurze Sitzung des Verwaltungsausschusses ein. Das war notwendig, um auch im Rat über den Standort abstimmen zu können. Die Ratsmitglieder sprachen sich schließlich mit 19 Ja-Stimmen, neun Nein-Stimmen und einer Enthaltung für den Bau der Kita an der Teichstraße aus. Der Ortsrat musste nicht beteiligt werden, da die Einrichtung allen Kindern in der Stadt offensteht und es sich nicht ausschließlich um eine Einrichtung für Schulenburger handelt. Bauarbeiten während des Schulunterrichts: Svenja Blume (CDU) fragte, ob der Bau der Kindertagesstätte machbar sei, während der Schulunterricht in der alten Grundschule noch läuft. Anschließend müssen während des schon laufenden Kindergartenbetriebs die Grundschule und die Turnhalle abgerissen werden. Schumann und Müller verwiesen beide darauf, dass es in Pattensen-Mitte zurzeit eine ähnliche Situation gebe. Die neue Grundschule wird in direkter Nachbarschaft zur Kita Hirtenweg gebaut. „Das ist nicht ideal, aber machbar – zumal die Einschränkungen zeitlich begrenzt sind“, sagte Müller. Lesen Sie auch: Schulenburger Ortsrat spricht sich für Standort Süd aus Planungen für neue Grundschule werden konkreter Rat beschließt das Aus für die Leinetalschule Von Tobias Lehmann