Pattensen: Heinz-Hermann Bessel spendet beim DRK zum 120. Mal Blut

Er wisse gar nicht genau, die wie vielte Blutspende es ist, sagt Heinz-Hermann Bessel, nachdem er es sich auf der Liege bequem gemacht und seinen rechten Arm bereitwillig der Helferin des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) entgegengehalten hat. Er schaut etwas überrascht, als er am Montagnachmittag erfährt, dass es tatsächlich sein 120. Besuch in Pattensen ist. „Nach meiner 50. Blutspende hatte ich aufgehört zu zählen“, sagt der 66-Jährige. Wann er mit dem Blutspenden begonnen hat, könne er nicht mehr genau sagen. „Ich nehme an, dass ich mit 18 Jahren zum ersten Mal dorthin gegangen bin“, sagt Bessel. Und er ist über die ganzen Jahrzehnte dem DRK treu geblieben. „Natürlich, schließlich ist das eine ganz wichtige Sache“, sagt er. „Es muss schließlich immer genug Blut vorhanden sein, um im Notfall Menschen helfen zu können.“ Es sei ihm ein Herzensanliegen, anderen mit seiner Spende zu helfen. Blutspender Bessel: „Für mich ist das eine ganz normale Sache“: Sein Engagement will er dabei nicht sehr hoch hängen. „Ich fühle mich jetzt natürlich schon ein wenig geehrt, aber für mich ist das eine ganz normale Sache“, erklärt Bessel. Obwohl die Blutspende in der Aula der Ernst-Reuter-Schule offiziell erst um 16 Uhr beginnt, ist Bessel bereits frühzeitig vor Ort. Er stellt sein Fahrrad vor dem Eingang ab, lässt Fieber messen, desinfiziert seine Hände und geht mit Mund-Nasen-Schutz zur Anmeldung. Personal- und Blutspendeausweis überreicht er den Helferinnen, die die Daten im Computer aufnehmen. Der 66-Jährige muss anschließend ein Formular ausfüllen, seine Erkrankungen und Medikamente, die er einnehmen muss, angeben. Danach geht es zum kurzen Gespräch mit dem Arzt, der zudem einen Tropfen Blut vorab untersucht. „Einmal kam es vor, dass meine Werte nicht gut waren“, erinnert sich Bessel. Mit dieser Spendenbereitschaft hatten die Organisatoren gar nicht gerechnet: 104 Personen sind am Montag zum ersten Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Ernst-Reuter-Schule erschienen. 13 davon waren Erstspender. „Wir waren sehr zufrieden“, sagte Christiane Zeddies vom Vorstand des DRK-Ortsvereins. Teils mussten die Spender mehr als eine halbe Stunde warten, bis sie an die Reihe kamen. „Natürlich werden einige etwas ungeduldig“, sagte die Ortsvereinsvorsitzende Ruth Kleuker. Um die Gemüter zu beruhigen, verteilten Helfer in regelmäßigen Abständen Süßigkeiten an die Wartenden. In der Zeit vor Corona kamen laut Kleuker im Durchschnitt 70 bis 75 Blutspender zu den Terminen. Während der Pandemie sei die Zahl auf durchschnittlich 80 angestiegen. „Es scheint ein Bewusstsein bei den Menschen zu entstehen, dass man helfen möchte“, sagte die Vorsitzende. In diesem Jahr stehen insgesamt sieben Blutspendetermine an. Der nächste ist am Mittwoch, 17. März Zwei-, dreimal sei es passiert, dass er nicht – wie gewünscht – sein Blut spenden konnte. Zuletzt im November vergangenen Jahres, als eigentlich die 120. Spende angedacht gewesen war. „Damals fühlte ich mich nicht gut und blieb deshalb lieber daheim“, sagt Bessel. An diesem Montagnachmittag ist aber alles in Ordnung, und er kann auf der Liege Platz nehmen. „Jetzt piekt es gleich ein wenig“, sagt die Helferin, die die Nadel an seinen Arm heranführt. „Das kenne ich ja schon“, meint Bessel. „Den Einstich habe ich jetzt gar nicht gemerkt“, berichtet er der DRK-Mitarbeiterin, die es als Kompliment für ihre Arbeit auffasst. Blutspender fühlt sich in Corona-Zeit sicher: Während der Corona-Pandemie auf die Blutspende zu verzichten sei ihm nie in den Sinn gekommen. „Es ist hier alles super organisiert. Ich fühle mich hier sicher“, sagt Bessel. Für ihn sei kein großer Unterschied zum Prozedere vor Beginn der Pandemie erkennbar. Einzig das früher angebotene Büfett vermisse er. Nach etwa zehn Minuten in der Liegeposition ist der Beutel mit 500 Millilitern Blut voll. Ein anderer Helfer entfernt die Nadel, legt Bessel einen kleinen Verband an. „Den sollten sie mindestens zwei Stunden umlassen“, sagt er in Richtung des Spenders. Bessel nickt. Auch das ist ihm nicht neu. Schwindelig ist ihm nicht. „Mir ging es nach dem Spenden immer gut.“ Vom Mitglied des Ortsvereinsvorstands, Peggy Jander, erhält er eine Tüte mit Stärkungen. Darin enthalten: Sandwich, Getränk, Joghurt, Müsliriegel, Weingummi und eine Handcreme. Flasche Sekt und Einkaufsgutschein als Dankeschön: Bevor er das Schulgebäude verlässt, treten Kleuker und Jander an Bessel heran. „Das muss man sich mal vorstellen: Sechs Zehn-Liter-Eimer hat er bereits abgegeben. Es ist Wahnsinn, was der Körper leistet“, sagt Kleuker. Sie überreicht eine Flasche Sekt und einen Einkaufsgutschein für einen Supermarkt im Wert von 50 Euro. Bessel bedankt sich und verabschiedet sich. Bevor er durch die Tür tritt, zeigt er auf das dort angebrachte Plakat mit dem Verweis auf die nächste Blutspende. „Wir sehen uns dann im März wieder“, sagt er. Dann wird der 66-Jährige sicherlich wissen, dass er bei seiner 121. Blutspende ist. Von Mark Bode