Pattensen: So läuft die Notbetreuung in den Kitas

Als im Frühjahr aufgrund der Corona-Pandemie zum ersten Mal die Kindertagesstätten auch in Pattensen geschlossen werden mussten, hatte sich die Stadt noch selbst um die Vergabe der Notbetreuungsplätze gekümmert. Im zweiten Lockdown hat die Verwaltung diese Aufgabe abgegeben. „Jetzt machen die neun Einrichtungen das selber“, berichtet Renate Riedel, Sachgebietsleiterin Verwaltungsorganisation bei der Stadt. Die Plätze seien an den ersten Tagen der Notbetreuung bereits sehr begehrt gewesen. „Insgesamt gibt es 864 Plätze in Pattensen und den Ortsteilen“, erläutert Riedel. 492 Plätze bieten die fünf Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Pattensen-Mitte im Norden sowie im Zentrum, in Schulenburg, Hüpede und Jeinsen an. „Bei der Auswahl halten wir uns an die Kriterien vom Kultusministerium“, sagt Nadine Spangenberg vom DRK. Diese Regeln sagen aus, dass nun neben Kindern, von denen mindestens ein Elternteil in einem Berufszweig von „allgemeinem öffentlichen Interesse“ tätig ist, auch jene mit besonderem Unterstützungsbedarf, Vorschulkinder oder Härtefälle berücksichtigt werden sollen. Maximal dürfen jedoch nur 50 Prozent der üblichen Plätze in den Einrichtungen belegt werden, um die Mädchen und Jungen zu betreuen. Kitas seien kurz vor der Auslastungsgrenze: Noch sei dieser 50-Prozent-Wert nicht erreicht, doch in einigen Einrichtungen sei es kurz davor, erklärt Spangenberg. „Generell kann man sagen, dass wir schon an die Auslastungsgrenze kommen“, sagt sie. Durch engen Kontakt zwischen Erziehern und Eltern sei das ganze System jedoch recht flexibel. Soll heißen: Sollten Familien Bedarf anmelden, versuchten die Einrichtungen, auch in diesen Fällen eine Betreuung zu ermöglichen. Doch in keinem Fall dürfe die Marke der halben Auslastung übertroffen werden. Wie können also alle Eltern glücklich gemacht werden, wenn nicht für alle ein Platz zur Verfügung steht? Spangenberg erklärt, dass sich viele Eltern untereinander kennen und es Abstimmungen geben könne. So sei ein Wechselmodell bei den Besuchen vorstellbar, wenn sich die Familien untereinander darauf verständigen. Spangenberg glaubt: Viele wären vermutlich bereit, sich gegenseitig zu helfen und unter Umständen sogar auf den Platz für das eigene Kind zu verzichten. Eltern wenden sich schnell an Mobile-Kita: Die Kita des Vereins Mobile an der Ruther Straße besuchen gewöhnlich bis zu 105 Kinder. Derzeit stoße man bei der Notbetreuung langsam an die 50-Prozent-Grenze, erläutert die Mobile-Vorsitzende Annette Köppel. „Es ging sehr schnell, dass die Eltern mit aktuellen Bescheinigungen von ihren Arbeitgebern ankamen und Interesse bekundet haben.“ Sie gesteht, im Frühjahr noch froh darüber gewesen zu sein, dass die Stadt die Auswahl übernommen hatte. „So bekamen wir nicht den Schwarzen Peter zugeschoben.“ Doch inzwischen habe sie ihre Meinung geändert und ist froh, die Gruppeneinteilungen selber vornehmen zu können. Kinder abzuweisen, soll möglichst vermieden werden. Im Gespräch mit den Eltern versuche man, individuelle Lösungen zu finden, sagt Köppel. Durch den engen Kontakt zwischen Erziehern und Eltern werde eine größere Transparenz geschaffen. Personeller Engpass an Kita Göttinger Straße: Anders sieht es in der Mobile-Einrichtung an der Göttinger Straße aus. Von den 40 Notbetreuungsplätzen seien aktuell viele noch frei. Eltern würden es derzeit noch schaffen, ihre Tage anders zu organisieren. Sie seien vorerst noch nicht auf das Kita-Angebot angewiesen oder sehr zurückhaltend. Darüber ist Köppel auch froh. Es stünden ohnehin nur eingeschränkt Mitarbeiter zur Verfügung, da einige krankheitsbedingt ausfielen. Für die nächste Woche rechnet Köppel allerdings mit einer deutlichen Steigerung bei der Auslastung. Von Janna Silinger