Coronakrise: Ronnenbergs Sportler des Jahres sitzt in Australien fest

Es ist ihm am Telefon anzumerken. „Die Situation ist nervenaufreibend“, sagt Horst Lüders. Ronnenbergs Sportler des Jahres 2019 ist seit dem 11. März mit seiner Frau Petra in Australien. Beide haben sich dort mit einem befreundeten Ehepaar aus Langenhagen getroffen. Das Problem: „Unser Rückflug wurde wegen der Coronakrise und strikter Einreisebestimmungen in mehreren Ländern vier Tage nach unserer Ankunft gestrichen. Das haben wir per E-Mail von der Fluggesellschaft erfahren“, sagt der 70-jährige Marathonläufer der SG 05 Ronnenberg. Seitdem versuche die Reisegruppe vergeblich, nach Deutschland zurückzukommen. Kein unbeschwerter Urlaub möglich: Lüders betont: Als sie über Singapur nach Sydney geflogen seien, habe es noch keine Reisewarnungen für diese Regionen gegeben. Dann sei es Schlag auf Schlag gegangen. „Wenn wir nur einen Tag später angekommen wären, hätten wir uns sofort in Quarantäne begeben müssen“, erzählt Lüders. Ein unbeschwerter Urlaub sei nicht möglich. „Wir haben sofort entschieden, dass wir zurück wollen.“ Seitdem haben die Urlauber Stress. „Wir kümmern uns täglich um unsere Rückreise, fahren zum Flughafen, verfolgen die Nachrichten“, sagt Lüders. Bislang hätten sich aber alle Rückflugmöglichkeiten kurzfristig zerschlagen. Immerhin: Sie dürfen vorerst im Hotel eines Golfklubs nahe Melbourne bleiben. „Das Hotel ist aber geschlossen. Die Angestellten wurden wegen der Ansteckungsgefahr heimgeschickt“, sagt Lüders. Alle Lokale in der Umgebung seien ebenfalls geschlossen. „Wir können mit angeordnetem Sicherheitsabstand einkaufen.“ Rückholprogramm der Bundesregierung greift nicht: Lüders’ Reiseveranstalter – ein kleines Büro in Hannover – hatte nach seiner Bitte um einen schnellen Rückflug nach Deutschland abgewunken. Wegen der chaotischen Zustände sei ihnen wenig Hoffnung gemacht worden. „Wir müssen uns selbst helfen“, habe es geheißen. Ein sofortiger Rückflug über Singapur sei wegen der Einreisebestimmungen ausgeschieden. „Fluggäste aus Deutschland müssen vor der Einreise 14 Tage in Quarantäne beendet haben“, sagt Lüders. Ein weiteres Problem: „Das Rückholprogramm der Bundesregierung greift nicht in Regionen, wo noch Fluggesellschaften Tickets anbieten“, sagt Lüders. Das habe die australische Botschaft mitgeteilt. Ein Flug mit Qatar Airways von Melbourne über Doha – mit 21 Stunden Aufenthalt am Flughafen – nach Frankfurt sei zwar für 7500 Euro pro Person angeboten worden. Das Limit aller vier Kreditkarten war aber laut Lüders zwischenzeitlich ausgeschöpft. „Erstattungen für die gestrichenen, aber schon bezahlten Flüge gibt es ja nicht sofort“, sagt er. Deshalb habe die Volksbank auf ihre Bitte hin ein Limit von zusätzlich 20.000 Euro eingeräumt. Nun soll es am 28. März zurückgehen: Der neueste Stand: Am 28. März soll es nun doch über Doha nach Frankfurt gehen. „Für geringe Mehrkosten“, sagt Lüders und ist guter Hoffnung. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Rauschende Gala für Ronnenbergs Sportler des Jahres Sportler/In des Jahres – die Kandidaten Alle aktuellen Themen aus Ronnenberg unter haz.de/ronnenberg. Von Ingo Rodriguez