Ronnenberg: Baugebiet in Ihme-Roloven liegt auf Eis

Wann und vor allem wo soll in Ihme-Roloven ein Neubaugebiet entstehen? Diese Frage beschäftigt die Ortsratsmitglieder und Bürger gleichsam wie die Fraktionen im Rat seit rund zwei Jahren. In der Diskussion stehen seither Flächen an der Hiddestorfer Straße und an der Hohefeldstraße. Nachdem sich der Ortsrat Anfang September in knapper Mehrheit für die größere Fläche an der Hiddestorfer Straße ausgesprochen hat, liegt die weitere Entwicklung nun allerdings auf Eis. Aufgrund der strittigen Situation und der knappen Entscheidung im Ortsrat hatte sich der Bauausschuss des Stadtrates dafür ausgesprochen, den Vorgang an die städtische Kommission für die Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) zu übergeben. Diese sollte auch im November zusammenkommen, verschob ihre Sitzung aber, ohne einen neuen Termin festzusetzen. Ronnenbergs CDU-Chef Jörg Garbe, der als beratendes Mitglied im Ortsrat von Ihme-Roloven sitzt und auch den Vorsitz des Bauausschusses innehat, sieht in den kommenden Wochen keinen neuen Termin des Gremiums, zumal im Stadtrat nun vorerst der Fokus auf dem Haushalt für 2021 liege. „Ruhige Beratung ist besser“: Das Tempo bei der Entwicklung eines Baugebietes in Ihme-Roloven sei komplett raus, bestätigt Garbe. Allerdings stellt er auch fest: „Aus meiner Sicht ist eine ruhige Beratung in der ISEK-Kommission besser als ein endgültiges Aus für das Baugebiet.“ Daher warte er lieber ein halbes Jahr länger. In der Zwischenzeit soll auch eine Fortschreibung des ISEK für weitere drei Jahre entstehen. Unter anderem fasst die Politik darin Vorrangflächen für Neubau- und Gewerbegebiete zusammen. Darin könnte dann auch die Fläche an der Hiddestorfer Straße aufgenommen werden. Dass das Areal in der jüngsten Fortschreibung 2018 bis 2020 gar nicht aufgeführt war, war einer der bisherigen Streitpunkte. Lesen Sie auch: Ortsrat von Ihme-Roloven stimmt für Standort an Hiddestorfer Straße Ende 2018 hatte die Verwaltung dem Ortsrat die einzige im ISEK vermerkte Fläche in Ihme-Roloven an der Hohefeldstraße zur Entwicklung als Baugebiet vorgeschlagen. Die örtlichen Politiker stimmten zunächst zu. Bis zur ersten Vorstellung zu Beginn der öffentlichen Beteiligung hatten die Verwaltungsmitarbeiter den Umfang aber stark vergrößert, um das Bauland erschwinglich zu machen. Das sorgte für Widerstand in der Bevölkerung, und auch die CDU im Ortsrat bekam kalte Füße. In der Folge wurde das „vergessene Baugebiet“ an der Hiddestorfer Straße wieder ins Spiels gebracht, und unter Beteiligung der Bevölkerung wurden Gestaltungsansätze für diese Fläche entwickelt. Nach Kampfabstimmung droht das Aus für das Baugebiet: Allerdings überschreitet die Gesamtfläche an der Hiddestorfer Straße die maximalen Entwicklungsmöglichkeiten des Ortes. Gegner kritisieren deshalb, dass bei einer kompletten Entwicklung dieser Fläche in einem Stück die Baumöglichkeiten in Ihme-Roloven innerhalb kurzer Zeit auf viele Jahre ausgeschöpft werden könnten. Nach langem Hin und Her kam es am 17. September 2020 zur Kampfabstimmung im Ortsrat. Mit drei zu zwei Stimmen votierte die CDU gegen die SPD für die Gesamtfläche an der Hiddestorfer Straße. In den entscheidenden städtischen Gremien hat allerdings die SPD gemeinsam mit den Grünen und den Linken die Mehrheit. Vor einer Ablehnung entschieden sich die Ratspolitiker jedoch für einen Verweis der Angelegenheit an die ISEK-Kommission, um möglicherweise doch noch einen Kompromiss zu suchen. Wann es nun zu dieser Suche kommt, steht allerdings weiterhin in den Sternen. Familien und Investoren, die in der Zwischenzeit in Ihme-Roloven bauen wollen, müssen derweil versuchen eine der vorhandenen Baulücken im Ort zu ergattern. Von Uwe Kranz