Ronnenberg: Digitales Lernen: KGS will I-Surf früher einführen

Für die Kinder und Jugendlichen der Marie-Curie-Schule in Empelde ist die Corona-Krise mit viel Eigenverantwortung verbunden. Da die KGS Ronnenberg zurzeit wegen der Ansteckungsgefahren geschlossen ist, sind Schüler angehalten, sich auf freiwilliger Basis im Internet mit digitalen Lernaufgaben zu versorgen und diese auch zu bearbeiten. „Auf der Webseite der Schule können über einen Link zur Landesschulbehörde digitale Lernaufgaben für alle unterschiedlichen Fächer, Alters- und Leistungsklassen heruntergeladen werden“, sagt KGS-Leiter Kay Warneke. Online-Aufgaben dürfen nicht bewertet werden: Der Schulleiter weiß aber auch: „Wir dürfen keine bewertbaren Aufgaben erteilen, weil die digitalen Möglichkeiten und die mögliche Unterstützung der Eltern in den verschiedenen Haushalten zu unterschiedlich sind, um die Leistungen gerecht zu bewerten“, sagt Warneke. Nach einem Erlass der Schulbehörde liege Art und Umfang des digitalen Lernens deshalb vorerst in der Verantwortung der Schüler und Eltern. „Wir können dazu auffordern und auf die Online-Lerneinheiten des Landes hinweisen, aber wir können die Umsetzung nicht kontrollieren“, sagt der Schulleiter. Es gehe deshalb zurzeit einfach nur darum, im Lernstoff fit zu bleiben, aber keine sozialen Ungerechtigkeiten zu schüren. „Die Voraussetzungen sind zu unterschiedlich, und wir haben zurzeit noch kein Steuerungsinstrument für das digitale Lernen“, sagt Warneke. IServ soll nach den Osterferien verfügbar sein: In Empelde arbeitet die Schulleitung deshalb in diesen Tagen mit Hochdruck an einer dauerhaften Lösung, um den Schülern so schnell wie möglich auch online individuell zugeschnittenes Lernen zu ermöglichen. Die KGS will so schnell wie möglich die bekannte Digitalplattform IServ einrichten. „Das war bislang zum 1. August geplant, aber wir wollen es schaffen, schon nach den Osterferien mit IServ zu arbeiten“, kündigt Warneke an. Dieser Server – eine Art Intranet – wird bereits von vielen anderen Schulen genutzt. „Mit der Software ist auch eine direkte Kommunikation zwischen Schülern, Klassen und Lehrern möglich. Auf dem Schulserver gibt es dann auch Dateiablagen für Klassenaufgaben und viele individuell zugeschnittene Übungen“, sagt Warneke. IServ ermögliche den Lehrern eine gezielte Steuerung des digitalen Unterrichts. Bevor es so weit ist, müssen zurzeit vor allem Schüler und Lehrer verschiedener Abschlussklassen wegen bevorstehender Prüfungen improvisieren. „Die Lehrer der älteren Schüler aus den verschiedenen Schulzweigen stehen über E-Mail in einem engen Kontakt“, sagt Warneke. Für die Schüler der Oberstufe würde derzeit das digitale Lernen von den jeweiligen Tutoren intensiv begleitet. Die Schulleitung wartet aber mit Spannung auf neue Informationen des Kultusministeriums. „Bislang heißt es weiterhin, dass am 15. April wieder der Unterricht in der Schule beginnt“, nennt der KGS-Leiter den derzeitigen Stand. Er gibt auch einen Einblick in die eigene familiäre Situation: Demnach ermutigt er seine beiden Kinder täglich, verschiedene Smartphone-Apps für das digitale Lernen zu nutzen. Trotzdem findet der Schulleiter: „In diesen beunruhigenden Zeiten ist es auch normal, wenn Schüler mal nicht den Kopf für Algebra frei haben.“ Gute Vernetzung in der Corona-Krise: An der KGS Ronnenberg loben zurzeit vor allem die Schüler aus den oberen Jahrgängen das Engagement der Lehrer. Um trotz Schulschließung für anstehende Klausuren und Prüfungen gut vorbereitet zu sein, stehen die Jugendlichen und ihre Pädagogen über E-Mails und Whatsapp in einem sehr engen Kontakt. Das berichtet Ronnenbergs Jugendbürgermeister Till Leander Schröder. Der 17-Jährige ist im elften Jahrgang der Marie-Curie-Schule und findet als Schülersprecher äußerst lobende Worte für die derzeitige Lösung der schwierigen Situation. „Unsere Spanischlehrerin hat uns schon die neue Lektüre mitgeteilt, die wir uns bestellen können, um mit dem Lesen anzufangen“, sagt Schröder. Er habe eine E-Mail bekommen und diese an die Schüler weitergeleitet, zu denen die Pädagogin bislang noch keinen Kontakt hatte. Auch von anderen Klassen und Schülern habe er schon gehört, dass gutes Klausurtraining und geeignete Aufgaben über die jeweiligen Lehrer per E-Mail angeboten würden. „Das funktioniert sehr gut“, sagt der Schülersprecher. Vor allem als Oberstufenschüler habe man ein großes Interesse daran, sich jetzt für den Lehrstoff fit zu halten. „Das liegt natürlich an jedem Schüler selbst, aber sehr viele machen das“, berichtet Schröder. Außerdem komme das digitale Lernen vielen Jugendlichen in der Corona-Krise sehr gelegen. „Man kann sich ja nicht treffen und auch nicht viel in der Freizeit unternehmen“, sagt der 17-Jährige. Er räumt aber auch ein: Für jüngere Schüler sei das digitale Lernen schwieriger. Das hätten auch einige Lehrer bestätigt. „Es ist in unteren Jahrgängen einfach nicht immer möglich, sich neue Lernbereiche selbst beizubringen.“ ir Lesen Sie auch: Schulschließungen wegen Coronavirus: „Die Stimmung ist komisch“ Geschlossene Schulen und Kitas: Wie lange geht das gut, Herr Tonne? Alle aktuellen Themen aus Ronnenberg unter haz.de/ronnenberg. Von Ingo Rodriguez