Ronnenberg: Neue Grundschule und KGS wollen kein Schulzentrum werden

Die Pläne für ein neues Schulzentrum in Empelde sind vom Tisch. Sowohl das Kollegium der Theodor-Heuss-Grundschule (THS) als auch der Schulvorstand der Marie Curie Schule haben sich jetzt dagegen ausgesprochen, dass die geplante zweite Grundschule in Empelde nach ihrer Eröffnung eine gemeinsame Organisationseinheit mit der KGS bildet. „Wir hatten die Schulen dazu aufgefordert, ein Votum zu den Plänen abzugeben: Die KGS hat sich nun geäußert und an der ablehnenden Haltung der Grundschule orientiert“, berichtet Ronnenbergs Erster Stadtrat Torsten Kölle. Der Hintergrund: Ein Teil der THS-Pädagogen soll künftig in der neuen Grundschule Auf dem Hagen unterrichten. Eine Entscheidung könnte zwar laut Kölle ohnehin nur das Kultusministerium treffen. Die Stadt werde als Schulträger nach diesem Votum beider Schulen das Thema von Verwaltungsseite aber nicht wieder aufgreifen, sagt Kölle. Voraussetzungen und mögliche Vorteile überzeugen die Schulen nicht: Damit werden laut Erstem Stadtrat künftig beide Schulen eigenständig bleiben. Zuvor hatte es Überlegungen gegeben, die neue Grundschule als Primarstufe an die KGS anzugliedern. Immerhin soll der Neubau auf einem bisherigen Hartplatz der Bezirkssportanlage an der Straße Auf dem Hagen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Marie Curie Schule entstehen. Außerdem ist geplant, auch die Jahrgänge fünf und sechs der Marie Curie Schule vom Standort in Ronnenberg in einen Erweiterungsbau nach Empelde zu verlegen. Die fünften und sechsten Klassen sollen das bisherige Gebäude in Ronnenberg verlassen, weil die Ronnenberger Grundschule dort mehr Platz benötigt – auch wegen der geplanten Einführung eines Ganztagsbetriebes für die Grundschule. All diese Voraussetzungen sah die Gruppe 1 mit SPD und Linken als Chance: Sie stellte den Antrag, dass die beiden Einrichtungen nach Fertigstellung der Grundschule zusammengefasst werden sollen und den Schülern damit ein „Bildungsweg ohne Brüche“ ermöglicht wird. Die Fusion der beiden Schulen sollte auch Synergieeffekte hinsichtlich verschiedener Räume wie etwa einer Schulküche, einer Mensa, aber auch des pädagogischen Personals bewirken. In der Bevölkerung sowie bei den weiteren Fraktionen im kommunalen Fachausschuss wurde dagegen mehrfach zu bedenken gegeben, dass die künftigen Grundschüler einen besonders eigenständigen und geschützten Lernort benötigten. KGS-Schulvorstand orientiert sich an der Haltung der Grundschullehrer: Nach dem Votum beider Schulen ist das Thema auch für den KGS-Leiter Kay Warneke komplett vom Tisch. Der zuständige Schulvorstand der Marie Curie Schule – bestehend aus Eltern, Lehrern und Schülern – habe sich gegen eine Zusammenlegung entschieden und sei damit der Ablehnung des THS-Kollegiums gefolgt. Vertreter beider Schulen und Gremien hätten sich zuvor grundlegend bei Vertretern der IGS-Langenhagen Süd über dieses dort umgesetzte Modell informiert und mögliche pädagogische Gewinne ausgelotet. Demnach profitieren laut Warneke vor allem Jugendliche aus dem neunten Jahrgang von gemeinsamen Unterrichtseinheiten wie etwa beim Sport mit Zweitklässlern. „Es wird in Langenhagen verstärkt beobachtet, dass sich Sozialverhalten und Verantwortungsbewusstsein der Neuntklässler verbessern, die Verrohung der Sprache zurückgeht“, berichtet Warneke. Trotzdem habe sich das Lehrerkollegium der THS gegen eine Fusion ausgesprochen: „Eine enge Zusammenarbeit wird gewünscht, aber die Eigenständigkeit der Grundschule soll erhalten bleiben“, berichtet der KGS-Leiter. An dieser Haltung habe sich schließlich der KGS-Schulvorstand orientiert. Etwa das halbe Kollegium der THS soll laut Warneke künftig an der neuen Grundschule unterrichten, weil die bislang fünf- bis sechszügige THS nach der Eröffnung der zweiten Grundschule nur noch dreizügig sein wird. Von Ingo Rodriguez