Ronnenberg: Ortsrat will Klarheit über Pläne zur ehemaligen Zuckerfabrik

Wann können auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik in Weetzen die ersten Wohnungen gebaut werden? Diese Frage treibt im Moment nicht nur die Politiker im Ortsrat und im Rat der Stadt sowie die Verwaltung im Empelder Rathaus um. Auch viele Passanten fragen sich, wann endlich die rund 40 Meter hohen Silos und Schornsteine fallen werden. Etwas mehr Licht ins Dunkel soll nun die Ortsratssitzung am Montag, 18. Januar 2021, bringen. Ortsrat will Perspektiven entwickeln: Die Bürgervertretung im Ort hat dazu den Investor eingeladen, er soll dem Gremium seine aktuellen Pläne für das Baugebiet vorstellen. Eine Zusage liegt laut Bürgermeisterin Stephanie Harms (CDU)bereits vor. „Wir sind nicht zufrieden mit den Fortschritten“, stellt Ortsbürgermeister Thomas Bensch (SPD) fest. Er verweist auf die ursprüngliche Planung, wonach der Abriss, der bereits im Sommer 2018 begonnen hatte, eigentlich im Sommer 2019 abgeschlossen gewesen sein sollte. „Zu diesem Zeitpunkt sollte alles weg sein“, sagt Bensch. Doch auch rund eineinhalb Jahre später stehen die höchsten Bauten der Zuckerfabrik nahezu unverändert auf dem Gelände. Die Gespräche mit dem Investor sollen zunächst im nichtöffentlichen Teil der Ortsratssitzung erfolgen. Bensch erläutert dennoch vorab seine Erwartungen. „Wir wollen erfahren, wie die Ideen sind“, sagt er. „Wir wollen für die Menschen aus Weetzen Perspektiven entwickeln.“ Notfalls müsse dies heißen, dass ein anderes Baugebiet aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Zuckerfabrik vorgezogen werde. Es solle verhindert werden, dass weiterhin Familien aus dem Ort wegziehen müssten, weil sie keinen entsprechenden Wohnraum vorfinden und sie keine Möglichkeit haben, sich entsprechenden Wohnraum zu schaffen, sagt der Ortsbürgermeister. Rückt das Große Seefeld wieder in den Fokus? Vor Beginn des Abrisses hatte der Ortsrat festgestellt, dass Weetzen nur ein großes Neubaugebiet vertrage. Damals standen im ISEK neben dem Areal der alten Zuckerfabrik auch noch das sogenannte Große Seefeld am Nordrand des Ortes in Nachbarschaft zum Sportplatz zur Auswahl. Die Fläche wurde aber mit Blick auf die verlockende Chance, neben der Schaffung neuen Wohnraums auch noch eine beachtliche Industriebrache loszuwerden, zugunsten der Zuckerfabrik hintangestellt. Möglich, dass sich diese Einschätzung nach den neuen Erkenntnissen zum Jahresanfang ändern wird. Lesen Sie auch: Der Kampf mit den Altlasten Bensch äußerte Verständnis dafür, dass es bei Abrissprojekten wie der Zuckerfabrik zu Verzögerungen kommen könne. Nun sei es aber an der Zeit, konkrete Planungen auf den Tisch zu legen. Im Laufe dieses Jahres waren optisch kaum Veränderungen an der Industrieruine zu erkennen gewesen. Spezialisten waren vielmehr damit beschäftigt, im Inneren entdeckten Sondermüll wie Asbest und Schweröle zu entsorgen. Das Ronnenberger Abrissunternehmen Gryschka nutzte derweil die Zeit, um die Überreste bereits zerlegter Hallen zu zerkleinern und abzutransportieren. Von Uwe Kranz