Seelze: Grüne wollen Seelze-Süd als neuen Ortsteil

Das Neubaugebiet Seelze-Süd soll eine neue Ortschaft von Seelze werden. Das fordert die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag, über den die politischen Gremien noch beraten müssen. Das Gebiet des neuen Ortsteils soll den bereits gebauten Teil sowie den geplanten vierten Bauabschnitt umfassen. Nach den Vorstellungen der Grünen soll bei der Kommunalwahl 2021 der erste Ortsrat für Seelze-Süd gewählt werden, der neun Mitglieder haben soll. Ortsbürgermeister Alfred Blume hält von der Idee wenig: „Das ist ein Showantrag.“ Bebauung hat vor 20 Jahren begonnen: Vor etwa 20 Jahren war mit dem Bau der ersten Häuser in Seelze-Süd begonnen worden. Seitdem habe sich dieser Ortsteil zunehmend weiterentwickelt, erklärt Grünen-Fraktionschef Knut Werner. Inzwischen sei auch eine Kindertagesstätte vorhanden, die wegen des gestiegenen Bedarfs erweitert werden müsse. „Bis heute leidet dieser Ortsteil darunter, keinen eigenen Einzelhandel zu haben“, sagt Werner. Mit aktuell rund 2600 Einwohnern sei Seelze-Süd in etwa gleichauf mit Lohnde als dem drittgrößten Stadtteil der Obentrautstadt. Eine Grundschule mit Sporthalle ist bereits beschlossen. Mit dem bereits geplanten vierten Bauabschnitt wird Seelze-Süd dann voraussichtlich die 3000-Einwohner-Marke überschreiten. Grüne halten eigene Vertreter für Seelze-Süd für sinnvoll: Dies rechtfertige eine eigene Vertretung der Interessen, ist Werner überzeugt. Zudem habe Seelze-Süd als neuer, wachsender Ort andere Interessen, Forderungen, Verkehrsprobleme, Anforderungen und Ansprüche als ein gewachsener Ortsteil wie Seelze. Der Grünen-Fraktionschef gibt zudem zu bedenken, dass das Neubaugebiet rein verkehrstechnisch durch Kanal, Bahnlinie und Bundesstraße 441 von der Kernstadt Seelze getrennt sei. Bereits jetzt sei Seelze-Süd durch eine eigene Beschilderung gekennzeichnet. „Der unabhängige Betrachter geht also ohnehin davon aus, dass es sich hier um einen eigenen Ortsteil handelt.“ Die Größe von Seelze-Süd rechtfertige einen Ortsrat mit neun Mitgliedern wie in Lohnde. Ortsbürgermeister hält von Vorschlag nichts: Seelzes Ortsbürgermeister Alfred Blume sieht den Vorstoß der Grünen als Showantrag. „Ich halte von der Idee nichts.“ Schließlich sei aus Letter-Süd auch kein eigener Ortsteil gemacht worden. Mit dem Neubaugebiet Seelze-Süd sollte nicht zuletzt die Kernstadt gestärkt werden. Die Idee sei nicht neu: Bereits vor der Gebietsreform von 1974 habe es in der alten Gemeinde Seelze Überlegungen zur Bebauung dieses Bereichs gegeben. „Die alten Seelzer haben das aber nicht umgesetzt, wohl aus Respekt vor dem Wasser und der Bahn.“ Neubaugebiet ist ein Erfolg: Als vor 20 Jahren mit der Bebauung in Seelze-Süd begonnen wurde, sei klar gewesen, dass das Neubaugebiet zu Seelze gehören werde. „Wir haben alles auf den Weg gebracht, um die Kernstadt zukunftsfähig zu machen. Heute ist Seelze-Süd ein Erfolgsschlager.“ Der TuS Seelze sei ein gutes Beispiel wie vorhandene Institutionen von dem Neubaugebiet profitierten. Der Verein sei mit neuen Angeboten und neuen Mitgliedern gewachsen. Außerdem sorge er für die Integration der Neubürger. Inzwischen sei die Schule geplant, und auch ein Supermarkt läge nicht mehr in ferner Zukunft. Verbesserungswürdig seien aber noch die Verkehrsverbindungen, sagte Blume. Lesen Sie auch: Kann Seelze noch mehr Einwohner verkraften? Rat will Rampe an Heimstättenbrücke bauen Grundschulen in Harenberg und Seelze-Süd werden größer als geplant Aller fordert mehr Tempo bei Baugebiet Seelze-Süd Ortsbürgermeister wollen neuen Fuß- und Radweg nach Seelze-Süd Von Thomas Tschörner