Seelze: Schüler der IGS lernen digital weiter

Die Schüler der Bertolt-Brecht-Gesamtschule (IGS) sind zwar zu Hause, können aber dank der Ausstattung mit Tablets digital weiter lernen und werden dabei von den Lehrern betreut. „Es gibt keinen Unterricht in der Schule“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Maren Krause. Wie alle Schulen in Niedersachsen ist auch die Bertolt-Brecht-Schule seit dem 16. März geschlossen. Die im Aufbau befindliche Schule hat bislang lediglich die Jahrgänge fünf bis sieben. Von Anfang an hat die Bertolt-Brecht-Schule auf neue Unterrichtsformen mit Tablets gesetzt, die das zentrale Arbeitsmittel für alle Schüler sind. Das kommt ihr jetzt zugute. Denn die digitale Vollausstattung mit iPads ermöglicht den Jungen und Mädchen das Arbeiten zu Hause. Gleichzeitig besteht ein ständiger Kontakt zu den Lehrern, sowohl einzeln als auch per Videokonferenz. Aufgaben gibt es per E-Mail: „Wir bekommen unsere Aufgaben per E-Mail“, sagt Celin Toprakli aus dem siebten Jahrgang. Auch ein Abgabetermin werde mitgeteilt. Im Schnitt gebe es für eine Aufgabe sieben Tage Zeit, ergänzt Chiara Wichary, ebenfalls aus dem siebten Jahrgang. Es könnten aber auch umfangreichere Arbeiten anfallen, wenn etwa Bausteine aus den sogenannten Lernbüros in den drei Gruppen Deutsch, Gesellschaftslehre und Mathematik in Angriff genommen werden müssten. Die Lernbüros sollen das selbstständige Arbeiten der Schüler fördern. Einige Wörter aus den Lernbüros seien anfangs schwierig, meint Kian Böder aus dem fünften Jahrgang. „Aber eigentlich kann man damit ganz schnell lernen.“ „Die Kinder können selbst den Schwierigkeitsgrad auswählen“, sagt Krause. Denn die Bertolt-Brecht-Schule biete zwar gemeinsamen Unterricht im Klassenverband, ermögliche aber auch einen hohen Individualisierungsgrad. Förderkinder seien ebenso an der Schule wie Gymnasiasten. Die Aufgaben seien in die Schwierigkeitsstufen Basis, Extra und Plus eingeteilt, erläutert Rebekka Amthor, stellvertretende didaktische Leiterin. „Diese Art zu arbeiten, hilft uns gerade jetzt ungemein“: Die Jungen und Mädchen könnten sich auch ausprobieren. Die Lehrer stünden für Nachfragen zur Verfügung. Die Ergebnisse würden direkt mit dem Pädagogen besprochen. Damit werde ein Bloßstellen schwächerer Schüler vor den Mitschülern verhindert. „Jeder arbeitet individuell an seinen Schwächen und Stärken.“ Gearbeitet werde nicht nur mit Texten, es gebe auch Audio-Dateien. „Diese Art zu arbeiten, hilft uns gerade jetzt ungemein“, sagt Krause. Die Kollegen seien für die Schüler alle erreichbar. Dabei gebe es ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Kommunikation. Ein Kontakt per E-Mail sei immer möglich, die Kollegen riefen zudem gern zurück. „Inzwischen gibt es auch Videokonferenzen mit Lehrern und Schülern, was für uns aber noch ein relativ neues Feld ist.“ Auch Angebote für Bewegung sind im Programm: Alle Aufgaben seien strukturiert, ergänzt Torsten Nickel, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Sport und Ganztag. „Es werden nicht einfach so 50 Arbeitsblätter verteilt.“ Es sei ein Irrtum, dass nur an der Tastatur gearbeitet werde, sagt Krause. Die Schüler könnten auch handschriftlich arbeiten und die abfotografierten Seiten einreichen. „Es ist ein Vorurteil vieler Eltern, dass die Kinder das Schreiben verlernen und alle nach zwei Jahren eine Brille brauchen“, ergänzt Verena Wichary, Vorsitzende von Schulelternrat und Förderverein. Zwar müssten die Schüler nicht mehr jeden Tag fünf bis sieben Bücher in den Unterricht mitschleppen, weil es alle Bücher digital über das iPad verfügbar seien, es gebe aber noch Arbeitsmappen. „Wir nutzen die Tablets auch für den Sportunterricht“, sagt Nickel. So gebe es beispielsweise Tanzchoreografien sowie jetzt Bewegungsangebote für Zuhause und kleine Wettbewerbe. „Wir haben tolle Angebote, auch im AG-Bereich.“ So sei für das nächste Schuljahr eine Reit-AG geplant. Die neue stellvertretende Schulleiterin Maren Krause war zuvor an der IGS in Garbsen tätig. „Ich fand es interessant, eine Schule im Aufbau mitzugestalten“, nennt sie als Grund für den Wechsel in die Obentrautstadt. Sie habe ein engagiertes Team von Kollegen, freundliche Schüler und nette Eltern vorgefunden und sei gut aufgenommen worden. Vor ihrer Stelle in Garbsen habe sie an einer Oberschule im Raum Celle gearbeitet. Im Vergleich seien die Vorteile einer Gesamtschule immer stärker zutage getreten. „Inzwischen bin ich eine absolute Verfechterin der IGS geworden.“ tom Wegen der Corona-Pandemie fällt in diesem Jahr auch der übliche Tag der offenen Tür an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule aus. „Leider können damit die Schüler aus den vierten Klassen die Schule nicht kennenlernen“, sagt Verena Wichary, Vorsitzende von Schulelternrat und Förderverein. Dies erschwere die Entscheidung, welche weiterführende Schule besucht werden soll. Die Bertolt-Brecht-Schule ermögliche jetzt erstmals eine digitale Anmeldung über die Homepage bbg-seelze.de, sagt die stellvertretende Schulleiterin Maren Krause. Dazu kommen aber auch Präsenztage am Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Mai, sowie von Montag bis Mittwoch, 18. bis 15. Mai, jeweils von 8 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. „Wir haben die Anmeldetermine auf fünf Tage erweitert, um die Situation in der Corona-Krise zusätzlich zu entzerren.“ tom Lesen Sie auch: Schüler werden zu Sportassistenten Schüler laufen für besseren Pausenhof Neuer Trakt entsteht für siebten Jahrgang Regina Schlossarek-Aselmeyer leitet jetzt offiziell die IGS Von Thomas Tschörner