Auf Wertstoffhof Sehnde herrscht nach Silvester kaum Andrang

Keine langen Autoschlangen, keine Wartezeiten: Auf dem Wertstoffhof am Borsigring ist es am ersten Öffnungstag im neuen Jahr sehr ruhig zugegangen. Nur wenige Besucher nutzten den Sonnabend, um sich ihres Gerümpels zu entledigen. Das verwunderte sogar die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Region Hannover (Aha). „Sonst ist es sonnabends eigentlich immer voll – ob in Corona- oder in normalen Zeiten“, sagte Aha-Mitarbeiterin Nancy Neumann. Ihr Kollege Oliver Völkoi bezeichnete die Situation sogar augenzwinkernd als „verdächtig ruhig“. Als er das Tor zum Wertstoffhof um 9 Uhr öffnete, zählte er gerade einmal drei Autos. Erst gegen kurz nach 11 Uhr wurde es etwas voller. „Aber mehr als 1000 Besucher werden das heute bestimmt nicht“, vermutete Völkoi. Kurz nach Weihnachten hatte es auf dem Wertstoffhof hingegen ganz anders ausgesehen. Am Dienstag, 29. Dezember, hatte Völkoi dort rund 2000 Besucher gezählt, am Tag darauf waren es um die 1500 gewesen. Besucher geben vor allem Holz, Möbel und Elektroschrott ab: Warum es am 2. Januar so ruhig auf der Anlage zuging, konnten sich die Mitarbeiter auch nicht recht erklären. „Vielleicht haben die Menschen noch einen dicken Schädel von Silvester“, sagte Völkoi scherzhaft. Das vierköpfige Aha-Team hatte entsprechend wenig zu tun und beantwortete vor allem die Fragen der Besucher, in welche Container etwas entsorgt werden musste. „Ansonsten geben wir heute noch häufig die Restmüllsäcke gegen Gutscheine aus“, sagte Neumann. Auch die zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes mussten nur selten jemanden daran erinnern, eine Maske aufzusetzen. Während die Menschen nach den Weihnachtsfeiertagen vor allem viel Geschenkpapier und Pappkartons zum Wertstoffhof gebracht hatten, waren es am Sonnabend überwiegend Holz, alte Möbel und Elektroschrott. „Viele haben zu Weihnachten wohl neue Elektrogeräte bekommen und entsorgen jetzt die alten“, vermutete Neumann. Viele kommen mit dem Anhänger: Etliche Besucher waren zudem mit einem Anhänger zum Wertstoffhof gekommen. „Das ist ganz typisch hier auf dem Land, wo es viele Pferdebesitzer und Landwirte gibt. Auf den Wertstoffhöfen in der Stadt sieht man das deutlich seltener“, berichtete Völkoi. Auch Gertrud und Benno Mathiaszyk aus Gretenberg hielten mit einem großen Anhänger in einer der 19 Parkbuchten vor den Containern und luden Holzreste ab. Dass auf dem Wertstoffhof am Sonnabend so wenig los war, freute sie. „Das ist ja richtig entspannt“, sagte Benno Mathiaszyk. Etwas Hilfe brauchten die Gretenberger lediglich bei der Entsorgung ihres Industriestaubsaugers. Neumann bat darum, das Gerät auseinanderzubauen und die Teile in die dafür vorgesehenen Container zu werfen. „Der Schlauch gehört zum Sperrmüll, der obere Teil ist Elektromüll und der Rest Hartkunststoff“, erklärte die Mitarbeiterin. Wertstoffhof nimmt auch Elektrogroßgeräte an: Ein paar Meter weiter nahm ihr Kollege Andreas Blank die Elektrogeräte entgegen. „Heute ist wieder alles dabei. Das reicht vom Föhn über Handy und Toaster bis hin zu Geschirrspülern und Kühlschränken“, sagte Blank. Der Wertstoffhof Sehnde ist laut Völkoi einer von sechs in der Region Hannover, der überhaupt Elektrogroßgeräte ab einer Kantenlänge von 50 Zentimetern annimmt. Das war auch am Sonnabend gefragt. „Das Größte, was heute abgegeben wurde, war ein Kühlschrank, aber wir hatten hier auch schon große Tiefkühltruhen“, berichtete Neumann. Eine Sehnderin stellte mit ihrem Raclette-Grill ein deutlich kleineres Elektrogerät auf den Annahmetresen. „Der ist mir Silvester durchgeschmort“, sagte sie. Von Katja Eggers