Sehnde: Baubeginn im Gewerbegebiet noch dieses Jahr

Schon lange plant die Stadt Sehnde eine Erweiterung des Gewerbegebiets Borsigring am Ostrand der Kernstadt. Zwischen Wertstoffhof im Norden, der Bundesstraße 65 im Süden und der Umgehungsstraße im Osten sollen knapp 17 Hektar erschlossen werden, die überwiegend der Stadt gehören und bisher landwirtschaftlich genutzt wurden. Getränkelogistiker ist Hauptinvestor: Rund 13 Hektar sind als Gewerbeflächen vorgesehen, knapp drei Hektar als öffentliche Grünflächen. Als Hauptinvestor steht ein Getränkelogistiker bereit. Noch in diesem Jahr könnten die Bauarbeiten auf der Fläche beginnen. Und wenn die Firmen sich angesiedelt haben, könnte das 440 zusätzliche Lastwagenfahrten verursachen – was insbesondere die Politiker in Sehndes Nachbarstadt Lehrte gar nicht erfreut. Sie befürchten mehr Durchgangsverkehr zu den Anschlussstellen der Autobahn 2. Eigentlich war die Bauleitplanung schon im vergangenen Frühjahr bis zur öffentlichen Auslegung fortgeschritten, es fehlte nur noch der endgültige Satzungsbeschluss des Rates. Doch dann ergaben sich mehrere Änderungen unter anderem daraus, dass ein Investor nun die gesamte Fläche zwischen der von der Umgehungsstraße abzweigenden Erschließungsstraße und der B 65 erwerben möchte. Dadurch kann zum Beispiel eine zunächst geplante, nach Süden führende Straße entfallen. Hochbauten werden erst nächstes Jahr fertig: Die Änderungen machten eine erneute öffentliche Auslegung erforderlich, die aber inzwischen beendet ist. „Wir werten jetzt die eingegangenen Bedenken und Anregungen aus“, berichtet der städtische Fachdienstleiter, Godehard Kraft. Voraussichtlich im März oder April könne der Rat den Satzungsbeschluss für das Gewerbegebiet fällen. Danach können die Erschließungsarbeiten auf der riesigen Fläche beginnen. Auch einige Hochbauarbeiten könnten vielleicht noch in diesem Jahr erfolgen, meint Kraft. „Aber fertig wird da dieses Jahr nichts mehr.“ Noch ist nicht öffentlich bekannt, wer sich auf den Flächen ansiedelt. Aber man werde voraussichtlich im März Investoren und Betreiber nennen, kündigt der Fachdienstleiter an. Lesen Sie auch: Warum das Gelände des neuen Gewerbegebiets aufwendig sondiert wurde Wie immer bei der Planung von Gewerbe- oder Industriegebieten sorgen sich Bevölkerung und Kommunalpolitiker auch in diesem Fall um eine mögliche Zunahme der Belastung durch Verkehr, insbesondere durch zusätzliche Lkw-Fahrten. Laut Gutachten eines hannoverschen Ingenieurbüros werden die neuen Gewerbebetriebe am Rand von Sehnde täglich knapp 1200 zusätzliche Fahrten auslösen, davon rund 440 von Lastwagen. Zu Beginn der Planung war noch von einem Anstieg um 1050 Fahrzeuge die Rede, davon 300 Lastwagen. Verkehr verteilt sich auf mehrere Routen: Nach Einschätzung der Gutachter wird sich der Verkehr jedoch auf mehrere Routen verteilen. Dabei erwarten sie, dass sich die Fahrten von und zu den kleineren Firmen überwiegend auf Sehnde und die Nachbarkommunen beschränken. Die Lastwagen vor allem des Getränkelogistikers würden dagegen verstärkt die Autobahnen ansteuern. Die stärkste Belastung wird in Richtung der Anschlussstellen Hämelerwald und Peine erwartet. Laut Kraft sollen nur 10 Prozent der Lastwagen über die Bundesstraße 443 nach Lehrte rollen. Lesen Sie auch: Was die Ortsräte von Sehnde und Rethmar für das neue Gewerbegebiet fordern Genau das macht nun Lehrter Politikern Sorgen. In einer Onlinesitzung des Bauausschusses nahmen sie die hohe Anzahl zusätzlicher Lastwagenfahrten mit Stirnrunzeln zur Kenntnis. Die Stadt Lehrte müsse in ihrer Stellungnahme zum neuen Gewerbegebiet in der Nachbarstadt ihre Bedenken deutlich machen, lautete der Tenor. Dirk Werner (SPD), Ortsbürgermeister von Hämelerwald, äußerte zudem die Sorge, dass sein Dorf noch mehr Lastverkehr schlucken müsse. Er bat darum, noch einmal ein Limit von Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt zu prüfen. Denn auch aus einem neuen Gewerbegebiet in der südlich gelegenen Peiner Gemeinde Hohenhameln sei mit mehr Lastverkehr zu rechnen, der durch Hämelerwald rollen werde. Von Thomas Böger und Achim Gückel