Sehnde Corona: Klinikum Wahrendorff setzt Impfungen mit Astrazeneca fort

„Das ging fix und tat gar nicht weh“, sagt Wahrendorff-Mitarbeiterin Nicole Brüning und zieht den Ärmel ihres Shirts wieder über den Arm. Sie hat soeben von Christian Tettenborn, dem stellvertretenden Ärztlichen Direktor des Klinikums Wahrendorff, ihre erste Impfung erhalten. Im hauseigenen Impfzentrum in Köthenwald werden nach dem vorübergehenden Astrazeneca-Stopp die Vakzinationen seit vergangenem Freitag nun wieder fortgesetzt. Vor der Zwangspause hatten dort in den ersten drei Tagen rund 500 Mitarbeiter die Spritze erhalten. Am Freitag waren es weitere 150. Seit Montag werden jetzt auch die ersten der insgesamt rund 1100 Heimbewohner geimpft. „Insgesamt haben bisher rund 750 Mitarbeiter und um die 90 Bewohner ihre Erstimpfung erhalten“, berichtet Wahrendorff-Geschäftsführerin Heide Grimmelmann-Heimburg. Impfbereitschaft ist groß: Die Impfbereitschaft ist laut Geschäftsführer Holger Stürmann groß und liege bei Mitarbeitern und Bewohnern bei rund 80 Prozent. Das Klinikum hatte im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel gerührt und unter den Mitarbeitern Buttons mit Slogans wie „Impfung? Ja, klar!“ und „Ärmel hoch!“ verteilt. Für Brüning ist indes von Anfang an klar gewesen, dass sie sich impfen lassen möchte. Bewohner Matthias Mühlenberg hat die Vakzination sogar regelrecht herbeigesehnt: „Ich möchte schließlich auch irgendwann wieder mehr Freiheit genießen“, sagt er. Mögliche Impfreaktionen nimmt er dafür gern in Kauf. Lesen Sie auch: Untersuchung: Astrazeneca-Impfstoff sorgt nicht für erhöhtes Thromboserisiko Besuch im Impfzentrum dauert etwa 30 Minuten: Das Klinikum hat sein Impfzentrum im Dorff-Gemeinschaftshaus in Köthenwald eingerichtet. Vormittags werden dort derzeit die Mitarbeiter und nachmittags die Bewohner geimpft. Darüber hinaus geben mobile Impfteams Bewohnern in ihren jeweiligen Wohnbereichen die Spritze. Der Ablauf im Impfzentrum ist für Bewohner und Mitarbeiter der gleiche: Im Dorff-Gemeinschaftshaus geht es im Einbahnstraßensystem zunächst zum Fiebermessen an der Anmeldung und dann weiter zur Registrierung. Im Saal erfolgt das Aufklärungsgespräch bei einem Arzt oder einer Ärztin des Klinikums. Die Impfung erfolgt dann in einer der drei Impfkabinen. Zweitimpfung nach zehn bis zwölf Wochen: Nach der Spritze verweilen die Geimpften noch etwa 15 Minuten im Wartebereich, Allergiker sind dort 30 Minuten unter Beobachtung. „Mit Impfkomplikationen ins Notfallzimmer musste bisher noch niemand“, sagt Impforganisatorin Diba Haschemi. Vor dem Ausgang bekommen die Geimpften dann noch eine Überraschungstüte mit Süßigkeiten, Blumensamen und Getränken. Alles in allem dauert der Besuch im Impfzentrum rund 30 Minuten pro Person. „Bei Bewohnern planen wir mehr Zeit ein, weil die Aufklärungsgespräche mitunter etwas länger dauern“, sagt Stürmann. Lesen Sie auch: Inzidenzwert steigt weiter: RKI meldet 7709 Corona-Neuinfektionen Die Zweitimpfungen sollen nach zehn bis zwölf Wochen erfolgen. „Der Impfstoff steht für uns bereit“, betont Stürmann. Für die Erstimpfung hatte er zunächst 1420 Impfdosen bestellt und später noch einmal nachgeordert. Den Impfstoff hat das Klinikum vom zentralen Impfzentrum auf dem hannoverschen Messegelände abgeholt und lagert ihn jetzt im Klinikum an einem geheimen Ort. Nicht geimpft werden dürfen allerdings die 74 Bewohner und Mitarbeiter, die sich jüngst bei einem mittlerweile gestoppten Corona-Ausbruch im Klinikum Wahrendorff mit dem Virus infiziert hatten. Sie müssen erst noch sechs Monate warten. Stadt will in den Räumen Erzieher und Schulpersonal impfen: Wenn alles klappt, könnte Wahrendorff sämtliche Erst- und auch Zweitimpfungen noch vor den Sommerferien abgeschlossen haben, meint Grimmelmann-Heimburg. Das Klinikum hat seine Räume schon jetzt der Stadt für Impfungen an den Wochenenden angeboten. „Wir würden dort gern unsere rund 180 Erzieher und Schulmitarbeiter impfen, die von der Priorisierung als Nächstes an der Reihe wären“, sagt Sehndes Bürgermeister Olaf Kruse. Benötigt werden dafür aber noch ein mobiles Impfteam und genügend Impfstoff. „Und wir brauchen auch noch grünes Licht von der Region Hannover“, betont Kruse. Von Katja Eggers