Sehnde: Der Kulturverein ist gerettet

Das war eine Rettung auf den allerletzten Drücker: Der Kulturverein Sehnde hat seine Auflösung abwenden können, weil sich nach dreijähriger – und zunächst erfolgloser – Suche doch noch zwei neue Kräfte für den Vorstand gefunden haben: das Ehepaar Katrin Grote und Jörg Badstübner aus Rethmar. Badstübner wurde in der jüngsten Mitgliederversammlung zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt, Grote arbeitet im Veranstaltungsausschuss. Gemeinsam mit dem neuen Vorsitzenden Jörg Baumgarten und der Assistentin und Schatzmeisterin Elke Ritzka wollen sie das kulturelle Leben in Sehnde neu beleben. Ein neues Programm wird es aber erst zur Spielzeit 2020/21 geben. Noch im Sommer hatte der Fortbestand des Kulturvereins in Sehnde auf der Kippe gestanden. Rüdiger Beneke, der den Verein 20 Jahre lang geführt hatte, sowie der bisherige Schatzmeister und Sehnder Ex-Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke hatten ihren Rückzug aus dem Vorstand schon längst verkündet. Es fanden sich aber keine neuen Mitstreiter. Schon im Januar hatte es einen nachdrücklichen Aufruf zur Mitarbeit im Vorstand gegeben, im August sah dann alles so aus, als würde der Kulturverein im 40. Jahr seines Bestehens die Segel streichen müssen. „Es geht nicht, dass dieser Verein wegbricht“: Doch nun kam es anders. „Kultur ist ein wichtiges Gut für die Gesellschaft“, meint der neue Vize-Vorsitzende Jörg Badstübner, der beruflich als Geschäftsführer seiner eigenen Beratungsfirma tätig ist, aber auch Musik macht. Seine Ehefrau Katrin Grote ist nebenberuflich als bildende Künstlerin tätig und hat Erfahrung mit Kunstausstellungen. „Es geht nicht, dass dieser Verein in Sehnde wegbricht“, sagt sie. Von den Nöten des Kulturvereins hatte das Ehepaar am Rand eines Konzerts im Schloss Rethmar erfahren. Nachdem dort der letzte Ton verklungen war, hieß es, das sei wohl die letzte Musikveranstaltung dieser Art in dem historischen Gebäude gewesen. Daraufhin wurde das Ehepaar aktiv und stellte sich nun zur Wahl für den Vorstand im Kulturverein. Neuer Schwung für den Kulturverein: Baumgarten, der den Verein mit 60 Mitgliedern und zuletzt rund 40 Abonnenten nun führt, sieht in den beiden Rethmarern die Rettung des Kulturvereins. „Ohne sie wäre es nicht weitergegangen“, sagt er. Selbst ist Baumgarten auch erst vier Jahre im Kulturverein aktiv. Schatzmeisterin Ritzka ist gar erst seit zwei Jahren dabei. Gemeinsam will das Quartett nun aber neuen Schwung in den Laden bringen. Die Spielzeit 2019/20 fällt zwar wegen der langen Unsicherheit über die Zukunft des Kulturvereins komplett ins Wasser. Für die Spielzeit 2020/21 habe man aber schon konkrete Pläne. „Wir konzentrieren uns auf Musikalisches“, macht Baumgarten klar. Vier Musikveranstaltungen soll es geben, darunter eine im Rahmen des Kultursommers der Region Hannover und ein Konzert im Rethmarer Schloss. Darüber hinaus seien drei der beliebten Theaterfahrten nach Hildesheim und die Fortführung des Neujahrskonzert des TVE Sehnde vorgesehen. Auf große Theater- oder Comedyabende setzt der neue Vorstand des Kulturvereins indes vorerst nicht. Verein soll jünger werden: Allerdings hat er noch andere Pläne. „Wir wollen den Verein verjüngen, auch bei den Mitgliedern, und mehr Leben reinkriegen“, kündigt Badstübner an. Dazu soll eine verstärkte Präsenz auf Onlineportalen beitragen. Und möglicherweise werde man auch bald schon eine Offene Bühne für Laienkünstler auf die Beine stellen, ähnlich jener im Anderen Kino in Lehrte. Doch das sei noch kein Thema für die nächste Spielzeit. „Wir setzen jetzt auf eine Kombination aus Weitermachen und Neuaufbruch“, sagt Vorsitzender Baumgarten. Lesen Sie auch: Wie der Kulturverein um seine Zukunft kämpfte Von Achim Gückel