Sehnde: Ferienpass-Koordinatorin Sabine Kramann geht in den Ruhestand

Sie hat die Kindheit von Generationen von Sehndern mit kreativen Projekten bereichert, im Stadtgebiet so manches bleibendes Kunstwerk hinterlassen, Senioren die Techniken der Selbstverteidigung beigebracht und mit Schülern der Kooperativen Gesamtschule (KGS) nach dem Elbehochwasser in Döbeln bei Dresden Schlamm geschippt. Die Rede ist von Kulturpädagogin Sabine Kramann. Den meisten Sehndern dürfte sie vor allem als Koordinatorin des Sehnder Ferienpasses ein Begriff sein. In den vergangenen acht Jahren hat Kramann die Angebote organisiert und betreut. Bei der Stadt ist sie im Kinder- und Jugendbereich aber schon viel länger beschäftigt – insgesamt 27 Jahre. Ende August verabschiedet sich die 62-Jährige nun in den Ruhestand. Kooperationen mit Schule, Kirche und Klinikum: Kramanns erste Wirkungsstätten waren der Jugendtreff in Ilten und das Jugendfreizeitheim Sehnde. In Ilten kooperierte sie mit der Kirchengemeinde. Das Ergebnis ist bis heute sichtbar: Die imposante Skulptur aus Ytong, die vor der Barockkirche steht, ist seinerzeit in einem Konfirmandenprojekt entstanden. „Als Angestellte der Stadt hatte ich stets die Möglichkeit, sehr frei zu arbeiten und Dinge auszuprobieren, die seinerzeit vielleicht nicht so üblich waren“, sagt Kramann und meint zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Kirche, Klinikum Wahrendorff und Vereinen. „Kooperationen waren mir wichtig, denn in der Kinder- und Jugendarbeit muss man auch über den eigenen Tellerrand schauen“, sagt Kramann. Graffitiprojekte zieren Sehnde: Die 62-Jährige hat im Stadtgebiet aber noch weitere künstlerische Spuren hinterlassen. Erst kürzlich sind die letzten Graffitis in der Bahnunterführung an der Chausseestraße fertiggeworden. Über einen Zeitraum von drei Jahren hatten Ferienpasskinder und KGS-Schüler mit Sprühdosen kunterbunte Bilder an die grauen Wände gezaubert. Unter Kramanns Federführung gab es zudem Verschönerungen des früheren Freizeitheims, des Vereinsheims des SuS Sehnde, einer Garage des Tennisvereins sowie mehrerer Baucontainer. „Graffitikunst ist mein Steckenpferd – und sie sollte in Sehnde immer auch präventiv sein und illegalen Schmierereien vorbeugen“, betont die Kulturpädagogin. Kramann hatte aber noch weitere Steckenpferde. Als Theater- und Erlebnispädagogin hat sie für den Nachwuchs Theaterprojekte und Pantomimekurse, Reiterfreizeiten, Rad- und Kanutouren sowie Sportprojekte und Hausaufgabenbetreuung an der KGS angeboten. Während ihrer Zeit im Rathaus leistete sie zudem Gremienarbeit, unter anderem im Bündnis für Familien. Dank regelmäßiger Fortbildungen, etwa zur Konfliktschlichterin, Wen-Do-Trainerin und Präventionsfachkraft, hat sie neu erworbenes Wissen gern weitergegeben und unter anderem Sehndes Sicherheitsberatern die Techniken der Selbstverteidigung beigebracht. Wenn die Kulturpädagogin Sabine Kramann nach 27 Jahren bei der Stadt Sehnde Ende des Monats in den Ruhestand geht, wird es für sie laut Bürgermeister Olaf Kruse keinen Eins-zu-eins-Ersatz geben. „Wir planen vielmehr eine Aufgabenumverteilung durch bestehendes Personal“, erläutert Kruse. So soll Sehndes Ferienpass künftig etwa vom Team des Kinder- und Jugendtreffs (KiJu) Sehnde organisiert werden. Ehrenamtskoordinatorin Anja Hettling wird sich derweil um die Betreuung der Sicherheitsberater für Senioren kümmern. „Damit wären die beiden größten Aufgabengebiete von Frau Kramann abgedeckt“, sagt Kruse. „An meinem Beruf habe ich die Vielfalt geliebt“: „An meinem Beruf habe ich immer die große Vielfalt geliebt“, sagt Kramann. Wichtig war ihr stets, den Kindern und Jugendlichen Werte wie Respekt und Zuverlässigkeit zu vermitteln. Davon haben in Sehnde ganze Generationen profitiert. „Viele, die ich früher als Kind betreut habe, bringen jetzt ihre eigenen Kinder zum Sehnder Ferienpass“, berichtet Kramann. Im Ruhestand will sie aber nun auf keinen Fall die Hände in den Schoß legen. Sie will reisen, in Südafrika zweieinhalb Monate ein Projekt mit Straßenkindern betreuen und weiterhin Kurse an der Volkshochschule geben. Ihr nächster geplanter Kurs: „Rente – was nun?“ Lesen Sie auch Ferienkinder verschönern letzte graue Fläche im Bahntunnel Sehndes Sicherheitsberater lernen auch Selbstverteidigung Graffiti: Jugendliche verschönern bei Ferienpassaktion Garage des SuS Sehnde Von Katja Eggers