Sehnde: Stillstand im Yachthafen wegen Corona-Pandemie

Das ist für den Motorboot-Club (MBC) Sehnde mehr als ärgerlich: Obwohl der Verein, der den einzigen Yachthafen im Osten der Region Hannover betreibt und anerkannte Ausbildungsstätte des Deutschen Motoryachtverbandes (DMYV) ist, derzeit eine riesige Nachfrage bei Sportbootführerscheinen verzeichnet, herrscht derzeit wegen der Corona-Pandemie kompletter Stillstand in der Bootsfahrschule am Mittellandkanal. Auch alle anderen Aktivitäten ruhen momentan. „Das trifft uns hart, wir können gar nichts planen“, beklagt der Vorsitzende Jörg Wilken. 15 Anwärter auf Warteliste: Aktuell hat der MBC 42 Mitglieder, aber auf der Warteliste stehen bereits weitere 15 Anwärter. „Doch derzeit ist keine Jahresversammlung möglich“, verdeutlicht Wilken. Das sei besonders misslich, weil der Verein auf neue Mitglieder setze, die nicht nur ihr Boot zu Wasser lassen wollen, sondern auch bei der Bewirtschaftung der 10.000 Quadratmeter großen Anlage anpacken und etwa auch einmal den Rasenmäher in die Hand nehmen. Für den Lehrgang Sportbootführerschein See und Binnen gibt es schon mehr als 30 Anmeldungen, doch ob dieser im Februar durchgeführt werden könne, stehe noch in den Sternen, sagt Wilken. Sogar für den Herbst gibt es bereits Anfragen, aber eine Prognose darüber, ob der Kurs dann tatsächlich stattfinden könne, wagt der Verein noch nicht. Mehr Zeit in Corona-Krise: Ähnlich sieht es bei den beiden geplanten Funkkursen aus. Der für Anfang Januar terminierte war ausgebucht, ist aber verschoben worden. Für den zweiten, den wegen der Anzahl der Funkgeräte jeweils nur acht Teilnehmer buchen können, gibt es schon vier Anmeldungen. Vor dem späten Frühjahr rechnet Pressewart Herbert Petersen aber nicht mit dem Start – sofern die Corona-Lage es dann zulasse. Den Andrang auf die Bootsfahrschule erklärt sich Petersen damit, dass viele Menschen im Homeoffice seien und auch einmal rauswollten, in Kurzarbeit steckten oder nicht in den Urlaub führen. Während noch unklar ist, wann eine Versammlung möglich wird, steht schon jetzt fest, dass die traditionelle Grünkohlwanderung und die Karnevalsfeier in diesem Jahr ausfallen. Bereits die Weihnachtsfeier und das Abboten im Herbst waren wegen der Pandemie abgesagt worden. „Corona hat uns fest im Griff“, resümiert Petersen. Bootstaufe wird nachgeholt: Frustrierend für die Freizeitkapitäne war es auch, dass der Stolz des Vereins nicht gebührend gefeiert werden konnte – das neue Schulungsboot. Eigentlich hätte es eine Feierstunde mit Bootstaufe geben sollen. Doch das soll unbedingt nachgeholt werden. Denn damit will sich der Verein bei den Sponsoren bedanken, die die Anschaffung erst ermöglichten. Von den Kosten in Höhe von mehr als 8000 Euro hat allein die Stadt Sehnde den Löwenanteil von 4000 Euro getragen, weitere Spenden kamen von der Volksbank Sehnde, dem Regionssportbund Hannover und der Sparkasse Hannover. Hoffnung hat der Verein auch, sich am städtischen Ferienpass im Sommer beteiligen zu können. Die rasanten Fahrten über den Mittellandkanal kommen bei den Kindern immer bestens an. „Wir müssen aber die dann aktuellen Corona-Regeln abwarten“, sagt Petersen. Von Oliver Kühn