Experten legen Bedarfsplan für Springer Feuerwehren vor

Aber zunächst ein Blick zurück: Vor etwa zwei Jahren hatte die Politik entschieden, dass sich ein externes Unternehmen um das Konzept kümmern soll. Hintergrund waren zum Teil emotionale Debatten, als es darum ging, was die Feuerwehr wirklich braucht oder was verzichtbare Wünsche sind. Um Frieden zu stiften, sollte ein neutraler Plan her. Im August wurden daher die Brandschutzberater aus Nordrhein-Westfalen beauftragt. Eine erste Fassung wurde dem Feuerschutzausschuss bereits im Juni 2019 vorgelegt – doch die Feuerwehr meldete Gesprächsbedarf an, sodass das Papier zunächst zurückgezogen wurde und in die weitere Beratung ging. Die Feuerwehr hatte unter anderem kritisiert, dass der Wald als Risikofaktor nicht aufgenommen wurde. Zudem sei das Konzept damals „oberflächlich und nicht konsequent genug“ gewesen, sagte Stadtbrandmeister Herbert Tschöpe noch vor der Vorstellung des Bedarfsplans Ende Mai. „Erheblich nachgebessert“: Nun landet das Papier erneut auf dem Tisch des Feuerschutzausschusses am 4. März. „Wir haben zum Teil erheblich nachgebessert“, sagt Tschöpe jetzt. Der Entwurf sei zwischen der Stadt und der Feuerwehr abgestimmt worden. „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, auch wenn es viel Zeit gekostet hat, hatte man mit der externen Vergabe einen neutralen Blick.“ Bedenken hat die Feuerwehr vor allem bei den sogenannten Eintreffzeiten geäußert. Diese seien im Brandschutzgesetz nicht geregelt und könnten auch nicht immer in der Praxis eingehalten werden. Daher sei es wichtig, dass die im Bedarfsplan aufgeführten Zeiten nicht rechtsverbindlich sind. Laut der Verwaltung handele es sich lediglich um ein Kontrollkriterium. „Das ist aus unserer Sicht noch einmal ein wichtiges Thema.“ Viele Erkenntnisse aus dem Bedarfsplan sind allerdings nicht unbedingt neu: Acht der zwölf Feuerwehrhäuser seien baulich in keinem guten Zustand. Das hatten bereits 2016 Begehungen mit der Feuerwehrunfallkasse ergeben. Ebenfalls keine neue Debatte: Nach rein taktischen Überlegungen könnten einzelne Ortsfeuerwehren durchaus zusammengelegt werden, stellen die Planer fest, weisen aber auch auf Risiken einer Reduzierung auf sieben Standorte hin – sinkende Mitgliederzahlen ist nur eines davon. Zusammenlegung nicht gewollt: Bürgermeister Christian Springfeld betont, dass das nicht gewollt sei – eine Zusammenlegung von Ortsfeuerwehren komme für ihn nicht in Frage. „In jeden Ort gehört eine Feuerwehr.“ Außerdem bezweifelt er, dass am Ende ein riesiges Feuerwehrhaus wirklich günstiger sei als der Erhalt von mehreren kleineren Gebäuden. „Für uns ist das daher keine ernsthafte Variante.“ Lange Liste mit Anmerkungen: „Wir haben viel zusammengesessen und sachlich und konstruktiv gesprochen, und gegenseitig Verständnis gezeigt“, so Tschöpe. Die Liste mit Anmerkungen sei lang gewesen, bestätigt Springfeld. In dem Bedarfsplan geht es nicht nur um die Standorte an sich, sondern auch um die Ausstattung. Denn die Planer haben festgestellt, dass viele Fahrzeuge in die Jahre gekommen sind. Zudem haben sie festgestellt, dass einige Ortsfeuerwehren in der Woche tagsüber nicht „als eigenständige taktische Einheit in angemessener Zeit“ ausrücken könnten. Insgesamt bescheinigen ihnen die Planer aber eine „gute Personalstärke und einen guten Ausbildungsstand“. Rund 490 ehrenamtliche Einsatzkräfte in zwölf Feuerwehren gibt es aktuell. Der Bedarfsplan ist auf fünf Jahre ausgelegt. Der Aussschuss tagt am 4. März um 18 Uhr in der Aula der Grundschule Hinter der Burg. Von Saskia Helmbrecht