Langrehr wird neuer Bürgermeister

Das war knapp: Mit fünf gegen vier Stimmen ist Sozialdemokrat Phillipp Langrehr zum neuen Ortsbürgermeister und Nachfolger von Andreas Wietstock (SPD) gewählt worden. Er gewann die geheime Wahl gegen Jürgen Kohlenberg (parteilos). Der 41-jährige Langrehr, der seit November 2016 für die SPD-Fraktion um Ortsrat sitzt, hatte vor der Wahl seine politischen Ziele umrissen: Er wolle die Projekte im Ort weiterbegleiten, die offen seien. Dabei nannte er neben fehlenden Kita-Plätzen, „eklatante Probleme“ in der Grundschule – etwa die viel zu kleine Mensa – und der Suche nach einem neuen Grundstück für die Feuerwehr. Handlungsbedarf sieht er auch beim Erhalt eines Nahversorgers im Ort sowie bei der Suche nach einer neuen Postfiliale. Die gibt es seit Ende April und der Schließung des Geschäfts „Wundertüte“ nicht mehr in Völksen. Unger äußert Kritik an Langrehr: Bei diesem Thema hatte Vize-Ortsbürgermeister Frank Unger (CDU) vor der Wahl Kritik an Langrehr geübt. Er habe im Gespräch mit der Stadtverwaltung neue Informationen über einen möglichen neuen Raum erhalten und nicht sofort an die Fraktionen weitergegeben. Langrehr konterte: Wäre Unger am Tag des Gesprächs mit einem Verwaltungsmitarbeiter telefonisch erreichbar gewesen, hätte der ihn sicher auch über neue Erkenntnisse informiert. Nach seiner Wahl erklärte Langrehr, er setze auf gute Zusammenarbeit aller Fraktionen im Ortsrat. Während der 41-Jährige von seinem Parteikollegen Volker Beßling für das Amt vorgeschlagen worden war, hatte den parteilosen Kohlenberg die Liberale Friederike Schwabe ins Rennen geschickt. Der hatte seine Kandidatur damit begründet, eben frei von Fraktionsabhängigkeiten als Ortsbürgermeister arbeiten zu können. Viele Anträge stammen von Kohlenberg: Es gibt viele Bürgerbaustellen, so Kohlenberg. „Es tut sich nichts, das werfe ich den örtlichen Politikern auch vor.“ Auch deshalb stammten viele Anträge im Ortsrat von ihm. Seinen aktuellen Antrag, das Ehrenmal an der Steinhauerstraße wieder herzurichten, woraus sich eine Auseinandersetzung mit Wietstock ergab (wir berichteten), zog Kohlenberg zurück. Die Arbeiten seien inzwischen erledigt. Wietstock schied „mit ein bisschen Wehmut“, wie er sagte. Er gab sein Mandat wegen eines Interessenkonflikts ab: Ab dem 1. Juni arbeitet er für die Stadt Springe. Als er seinem Nachfolger Langrehr die Bürgermeisterkette – mit gebührendem Abstand – überreichte und ihm gratulierte, kommentierte er: „Das war eine spannende Wahl. Ich bin kurz ins Schwitzen gekommen.“ Wietstock war dreieinhalb Jahre Ortsbürgermeister und saß acht Jahre im Ortsrat. Den frei gewordenen Sitz in den Reihen der SPD-Fraktion übernahm Christina Sohn, die von Unger förmlich verpflichtet wurde. Sie war auf Platz drei der sogenannten Ersatzpersonen: Sowohl Vivien als auch Karsten Hampe hatten zuvor abgelehnt. Von Anne Brinkmann-Thies