So agiert die BBS Springe im Lockdown

Nicht nur die weiterführenden Schulen, auch die Berufsbildenden Schulen sind geschlossen. Ausnahme sind Abitur- und Abschlussklassen, die im Wechselmodell unterrichtet werden – diese Regelung in Niedersachsen stieß im Bundeskanzleramt bereits auf Kritik. An der BBS in Springe wurde daher in den vergangenen Tagen abgewogen, welche Schüler unbedingt in den Präsenzunterricht müssen, berichtet die kommissarische Schulleiterin Anika Hohls-Hellmann. Ziel sei es gewesen, vor dem Hintergrund des Infektionsschutzes so wenige Klassen wie möglich in die Schule zu holen und so viel Präsenzunterricht wie nötig vorzuhalten. „Mit Bauchschmerzen haben wir abgewogen und uns Gedanken gemacht.“ Dabei hat die Leitung darauf geachtet, bei welchen Schülern eine wichtige Prüfung unmittelbar bevorsteht – mit dem Ziel, dass die Jugendlichen diese auch bestehen. Den Lehrern sei diese Entscheidung schwergefallen. „Aber trotz versetzter Pausenzeiten und Pausenbereiche sind in der S-Bahn trotzdem alle zusammen. Wir haben den Lockdown sehr ernst genommen.“ Bei den angehenden Friseuren stünde die Prüfung erst im Sommer an. Zudem seien die Salons derzeit geschlossen, sodass diese Klassen zunächst ins Distanzlernen geschickt wurden. Anders sei das bei den Drogisten, die die Lehrer vor der Prüfung sonst nicht mehr gesehen hätten und daher vor Ort seien. Auch die Tischler hätten Präsenzunterricht. Ab dem 25. Januar sollen auch die Verkäufer und Einzelhändler zurückkehren. Der 13. Jahrgang des beruflichen Gymnasiums ist aber schon da. Fakt sei aber auch: Für alle anderen Klassen im Homeschooling sei der Januar mit diesem Konzept zu überbrücken. Sollte der Lockdown über den Januar hinaus verlängert werden, müsse die Schulleitung die Strategie ändern, was dazu führt, dass die BBS deutlich voller wird als jetzt. Denn dann müssten mehr Schüler zurückkehren. Noch vor Weihnachten war die BBS von einem Unterricht im Wechselmodell für alle ausgegangen. Es sei zwar richtig, dass aufgrund der aktuellen Zahlen das Konzept angepasst wurde – „mit Szenario C haben wir aber nicht gerechnet“, so Hohls-Hellmann. „Daher wage ich jetzt nicht einmal eine Prognose, wie es weitergehen könnte.“ Mit „Hauruck“ habe die Leitung in den vergangenen Tagen einen Fahrplan entwickelt – Ende Januar wird es dann wieder mit „Hauruck“ neue Konzepte geben müssen – eine Planungssicherheit sei damit nicht gegeben. Und auch die technischen Probleme mit der Schul-Software IServ würde die Lage im Homeschooling nicht gerade einfacher machen. „Das macht Stress bei allen Beteiligten.“ Was Hohls-Hellmann daher besonders wichtig ist: Kein Schüler würde trotz Distanzlernen im Stich gelassen. „Wer Hilfe braucht, kann kommen, jeder kann sich an uns wenden, und wir finden eine Lösung. Wir sind selbst sehr gespannt, wie es weitergeht.“ Von Saskia Helmbrecht