Corona in Uetze: Impfungen starten in den Pflegeheimen

Bei den Bewohnern im Landhaus Storchennest ist die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, hoch. Wie die Leiterin des Pflegeheims, Swetlana Hering, berichtet, steckten sie und das Kollegium derzeit mitten in den Vorbereitungen. Es fehlten noch einige Formulare, die die Bewohner beziehungsweise deren Angehörige oder Betreuer, ausfüllen müssen. „Das dauert einfach ein bisschen. Gerade im Bereich der Tagespflege“, sagt Hering. 36 Menschen kommen regelmäßig in die Tagespflege, hinzu kommen 69 Pflegeheimbewohner und 62 Mitarbeiter, die sich impfen lassen können. „Ich kann nur sagen, dass es, was die Bewohner angeht, überhaupt keine Abneigung gegen die Impfung gibt“, berichtet Hering. Eher die Mitarbeiter hätten Sorgen oder Zweifel. Das betreffe rund 20 Prozent, schätzt Hering. Sie hofft, dass Ende des Monats das mobile Impfteam anrücken kann. „Wir werden die Formulare vermutlich Ende dieser Woche abschicken. Dann liegt es nicht mehr bei uns.“ Bambis Garten wartet auf Impftermin: Diesen Schritt hat die Einrichtung Bambis Garten bereits hinter sich, wie die stellvertretende Heimleiterin und Pflegedienstleiterin Katrin Hegemann berichtet. Sie habe sich direkt nach Weihnachten intensiv dahintergeklemmt, dass alle 48 Bewohner und das Personal möglichst zügig die Formulare bekommen und diese auch ausgefüllt zurückgeben. Keine leichte Aufgabe, erzählt sie lächelnd. „Viele Betreuer mussten auch erst mal erreicht werden“, erklärt sie weiter. „Aber jetzt haben wir es durch.“ Nach diesem recht aufwendigen Schritt galt es, dem Gesundheitsamt die Zahlen zu liefern, dieses würde dann dem Impfzentrum Bescheid geben. „Dann geben sie uns einen Termin. Noch haben wir keinen, aber es soll in den nächsten 14 Tagen passieren.“ Die Bewohner seien alle bereit, sich zu impfen, resümiert Hegemann. Allerdings würden nur 40 Prozent der Mitarbeiter diesen Schritt gehen wollen. „Ich habe ihnen klargemacht, dass es ganz allein ihre Entscheidung ist.“ Es stehe niemandem zu, Druck auszuüben, meint Hegemann. Zum Glück sei die Einrichtung bisher von Corona-Fällen verschont geblieben. „Wir achten aber auch extrem auf die Hygienemaßnahmen und die Abstandsregeln.“ Die meisten Bewohner zeigen große Bereitschaft: Auch in einer weiteren Einrichtung mit aktuell 86 Bewohnern laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Einverständniserklärungen seien abgegeben worden, es kann sich nur noch um Tage handeln, bis dort ein Termin zum Impfen vereinbart wird. Das berichtet die Pflegedienstleiterin, die anonym bleiben möchte. Auch dort sei auf beiden Seiten, Kollegium und Bewohner, die Bereitschaft inzwischen sehr hoch. Wobei die Mitarbeiter zum Teil gezögert hätten. „Es ist nun mal eine neue Impfung, es gibt keine Studien zu Langzeitfolgen, viele wissen auch einfach zu wenig, sind kaum informiert“, meint sie. Es sei schwierig, alle zu erreichen, dennoch gebe sie sich Mühe, Aufklärungsarbeit zu leisten. „Und jetzt warten wir einfach auf einen Termin.“ Lesen Sie auch Niedersachsen holt bei Corona-Impfungen weiter auf Haus Monika organisiert Informationsveranstaltung für Mitarbeiter: „Wir haben noch keinen Termin, wann es losgeht“, sagt Ulrich Tiebel, Leiter des Pflegeheims Haus Monika in Eltze. Sein Team hatte bereits im Dezember von allen Bewohnern und deren Betreuern eine Einverständniserklärung zum Impfen erhalten. „Aber dann kamen am 23. Dezember die Formulare, und wir mussten bis 29. Dezember alles wiederholen“, sagt Tiebel und fügt zugleich hinzu, dass die Lage für alle Beteiligten schwierig ist. „Niemand hat ja Erfahrung mit einer Pandemie.“ Gleichwohl habe die Einrichtung die Herausforderung geschafft, trotz der umfangreichen Fragebögen und der Berufsbetreuer, die nicht alle über Weihnachten arbeiteten. Und dann ließ die Firewall der Behörden die Mail mit einer komprimierten Datei nicht durch, sodass das Heim wie viele andere in der Region Hannover erneut Zeit verlor. „Nun liegt aber alles vor, und wir gehen davon aus, dass wir bald einen Termin erhalten“, sagt Tiebel, der im Landkreis Peine ein zweites Heim betreibt und dort am Donnerstag wie die Bewohner und Mitarbeiter seine erste Impfung erhielt. In beiden Häusern sei die Bereitschaft der Senioren, sich impfen zu lassen, sehr hoch, sagt Tiebel. Für Mitarbeiter, die im Moment eher noch skeptisch seien, biete er am nächsten Donnerstag eine Informationsveranstaltung mit einer Ärztin an, die über den Wirkstoff, die Impfung und mögliche Nebenwirkungen aufklären werde. „Es wäre schade, wenn wir die Chance einer Impfung nicht nutzen“, sagt Tiebel und betont zugleich, dass die derzeit diffusen Sorgen der Beschäftigten nur mit Informationen aus erster Hand zu nehmen seien. „Mir fehlt da eigentlich eine Aufklärungskampagne für das Personal in Pflegeeinrichtungen und Kliniken.“ Aber, ergänzt er zugleich, es sei eben alles Neuland. Für alle. Von Janna Silinger und Antje Bismark