Erlöse aus Bürgeraktionen fließen in Uetzes Corona-Hilfsfonds

Die Patchwork-Gruppe der Kirchengemeinde Dollbergen-Schwüblingsen ist in die Produktion von Gesichtsmasken eingestiegen. In normalen Zeiten treffen sich die Frauen jeden Freitag im Dollberger Gemeindehaus, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen. Diese Treffen ruhen seit Wochen. Doch als klar wurde, dass selbstgenähte Gesichtsmasken helfen können, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, wurden die Mitglieder der Patchwork-Gruppe wieder aktiv. Sie und weitere nähbegeisterte Dollbergerinnen – insgesamt zwölf – verabredeten sich telefonisch und begannen mit der Herstellung solcher Masken. Große Nachfrage überrascht Näherinnen: Sobald einige fertig waren, wurden sie in einem Hofladen in Schwüblingsen und in Dollbergen im Vorraum des Gemeindehauses kostenlos für den persönlichen Gebrauch angeboten. „Die Nachfrage hat uns alle sehr überrascht, nach einigen Tagen mussten die Behelfsmasken täglich mehrmals nachgeliefert werden, mittlerweile wurden mehr als 280 Masken verteilt“, berichtet Pastor Tibor Anca. „Es wird noch weitergenäht, aber wir merken, dass der Bedarf langsam gedeckt ist“, berichtet Kirchenvorsteherin Claudia Fricke aus Dollbergen. Unterstützt wurden die Näherinnen mit Stoffspenden sowie Gummilitze, die es zurzeit nirgends mehr zu kaufen gibt. Außerdem wurden laut Pastor Anca mehr als 600 Euro gespendet. Ein kleiner Teil des Geldes floss in den Kauf von Nähmaterial. Den Löwenanteil bekommt der Corona-Hilfsfonds in Uetze. Auch von der Dedenhausener Masken-Nähaktion hat der Fonds profitiert. Die Freiwilligen spendeten 400 Euro. 300 Euro aus der Parteikasse für den Fonds: Die SPD-Abteilung Dollbergen-Schwüblingsen-Katensen hat am Mittwoch 300 Euro an den Hilfsfonds überwiesen. „Wir möchten mit diesem Beitrag ein wenig helfen und uns bei allen Helfern und Helferinnen für ihren Einsatz bedanken“, schreibt der Vorsitzende Jürgen Buchholz. Pastoren nehmen Hilfsanträge entgegen: Mit Geld aus dem Hilfsfonds sollen Menschen im Uetzer Gemeindegebiet unterstützt werden, die infolge der Corona-Krise in finanzielle Not geraten. Wer Hilfe benötigt, soll sich nicht scheuen, beim Pastor seiner örtlichen Kirchengemeinde anzurufen. Die Seelsorger nehmen die Anträge entgegen, unbürokratisch und schnell. Aus Dollbergen und Schwüblingsen seien noch keine Anfragen eingegangen, berichtet Pastor Anca. Anders sieht es in den Kirchengemeinden Hänigsen und Uetze aus. Insgesamt 575 Euro seien bislang ausgezahlt worden, berichtet Rathaussprecher Andreas Fitz und spricht von „verhaltenen Anfragen“. Damit hatten die Gründer des Hilfsfonds, die Kirchengemeinden in Uetze und die politische Gemeinde, aber auch gerechnet. Sie gehen davon aus, dass mit der Fortdauer der Corona-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Krise zunehmend Menschen in finanzielle Engpässe geraten. Diese sollen mit dem Fonds aufgefangen werden. Schon mehr als 10.000 Euro im Hilfsfonds: Der Hilfsfonds hat inzwischen ein Volumen von 10.425 Euro inklusive der 2100 Euro, die die Kirchengemeinden eingezahlt haben. An privaten Spenden sind damit bis 30. April 8325 Euro eingegangen. Wer den Fonds weiter aufstocken will, kann seine Spende auf das Konto der Gemeinde Uetze (DE68 2505 0180 1010 4500 11) bei der Sparkasse Hannover überweisen. Einwohner aus Hänigsen, Obershagen und Altmerdingsen, die Hilfe benötigen, können sich an Pastor Ulrich von Stuckrad-Barre, Telefon (0151) 56421737, oder Pastor Steffen Lahmann, Telefon (05147) 254, wenden. Ansprechpartner für Menschen aus Eltze und Dedenhausen ist Pastor Karl-Heinrich Waack, Telefon (05173) 922603. Hilfeersuchen aus Dollbergen und Schwüblingsen nimmt Pastor Tibor Anca, Telefon (05177) 922144, entgegen. Diakonin Karin Lawrenz ist für Menschen aus Uetze und Katensen, Telefon (05173) 240301 oder (05173) 7311, dienstags bis freitags von 10 bis 12 und dienstags von 18 bis 19 Uhr erreichbar. Sollte nach dem Ende der Corona-Krise noch Geld übrig sein, wird dieses laut Fitz dem Uetzer Sozialfonds gespendet. Der Sozialfonds wurde vor vielen Jahren gegründet, um Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien zu helfen. Entweder werden Kinder direkt unterstützt oder Projekte mit Schulen und Kitas gefördert. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Was Sie über den Corona-Hilfsfonds wissen müssen Dedenhausens Nähaktion bringt 400 Euro für den Hilfsfonds Uetzes Sozialfonds hilft, wenn es in Familien finanziell eng wird Von Anette Wulf-Dettmer